Geld für ägyptische Arbeiter vor Präsidentenwahl

ergänzte Dpa Pressemeldung vom Mittwoch, 19. Januar, 13:00 Uhr

 

Kairo/Sanaa (dpa) - Nach dem Umsturz in Tunesien will die Führung in Ägypten offenkundig vorsorgen. Die Regierung in Kairo denkt darüber nach, vor der im November anstehenden Präsidentschaftswahl die Sonderzulagen für Arbeiter staatlicher Betriebe zu erhöhen.

Das berichtete die Kairoer Tageszeitung «Al-Masry Al-Yom» am Mittwoch unter Berufung auf Gewerkschaftsfunktionäre, die der regierenden Nationaldemokratischen Partei von Präsident Husni Mubarak nahestehen.

In Anspielung auf die Revolution in Tunesien sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Landarbeiter, Mohammed Abdulhalim: «Wir stehen in Kontakt mit den Arbeitern, um ihre Probleme möglichst schnell zu lösen, damit die Mitglieder der verbotenen Gruppierungen (die Muslimbruderschaft) und die Opposition diese nicht missbrauchen können, um die Stabilität des Landes zu gefährden.» Die Erhöhungen sollen dem Bericht zufolge etwa 320 000 Arbeitern der defizitären Staatsbetriebe zugutekommen, nicht den Beschäftigten der Privatwirtschaft.

In den vergangenen Tagen hatte es in mehreren arabischen Staaten Demonstrationen gegeben, bei denen Oppositionelle das Beispiel der Tunesier lobten. Diese hatten ihren Präsidenten gestürzt, weil seine korrupte Regierung nichts gegen Preissteigerungen und hohe Arbeitslosigkeit unternommen hatte.

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa trieb die Polizei am Mittwoch Studenten auseinander, die für einen demokratischen Wandel demonstrierten. Sogar im Sultanat Oman, dem friedlichsten Land der gesamten arabischen Welt, waren am Dienstag etwa 100 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen steigende Preise zu demonstrieren.

Informations- und Bildungspolitik bringt da positive Entwicklungen, wo Staat und Religion völlig versagen und nur noch als Belastung zu sehen sind. Hier ist der Entwicklungsprozess, hin zur Teilhabe am  Gabentisch der Globalplayer, deutlich wahrnehmbar. Wenn der Westen diese Zeichen nicht erkennt und aufnimmt, könnten die sich stolz zu diesem zählenden Staaten zuletzt die wirklich ewig gestrigen bleiben.

 

19.01.2011 | 2316 Aufrufe