Vier Tage lang waren Geiseln in der Gewalt der al-Shabab-Miliz im Westgate-Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi – jetzt werden erste Berichte veröffentlicht über das, was die Geiseln im Inneren des Gebäudes erleben mussten.

Den Einsatzkräften bot sich beim Sturm des Einkaufszentrums ein Bild des Grauens. „In vielen Geschäften und Boutiquen sah es aus wie in einem Horrorfilm“, berichten Soldaten der Einsatzkräfte nach der Befreiung der letzten Geiseln aus der Gewalt der al-Shabab-Miliz. Ein Soldat gab unmittelbar zu, seit dem Einsatz psychiatrische Betreuung zu brauchen – und er wird sicher nicht der einzige bleiben. Offenbar hatten die Islamisten ihre Geiseln grausamst zu Tode gefoltert.  Überall lagen zerstückelte Leichen und abgetrennte Körperteile, heißt es in dem ersten Bericht der Militärführung.  Die Mitglieder der al-Shabab-Miliz haben ihren Opfern die Augen ausgehöhlt und ihnen mit Zangen Finger abgerissen. Sie haben Augen, Ohren, Nasen entfernt. Sie haben Hände genommen und sie angespitzt wie einen Bleistift. Dann haben sie den Leuten befohlen, ihre Namen mit dem Blut zu schreiben, tote Menschen wurden gefunden, die an Haken von der Decke hingen. Zahlreiche Tote hatten die Geiselnehmer zu Leichenbergen aufgetürmt. Männer wurden kastriert und geblendet, nach dieser Folter wurden sie erhängt, heißt es in dem Bericht. Als das Gebäude während der Befreiung teilweise in Brand geriet, haben die Geiselnehmer zahlreichen Opfern die Kehlen aufgeschnitten und mehrere Geiseln aus dem dritten Stock in den Tod geworfen. Auch bei Kindern haben die Angreifer keine Skrupel gezeigt: zahlreiche Kinderleichen wurden in den Kühlschränken des Lebensmittelbereichs im Einkaufszentrum gefunden. In ihren Körpern steckten zum Teil noch die Messer, mit denen sie getötet worden waren.

Insgesamt kamen 72 Menschen bei dem Geiseldrama ums Leben. Unter den Getöteten sind auch sechs Sicherheitskräfte, die bei der Befreiung des Einkaufszentrums starben. Wie viele Geiselnehmer sich im Westgate-Einkaufszentrum tatsächlich befanden ist noch immer unklar. Laut kenianischen Behörden sollen etwa zehn bis fünfzehn Terroristen für die Geiselnahme verantwortlich sein. Fünf wurden bei der Befreiung der Geiseln durch kenianische Sicherheitskräfte getötet und neun Mitglieder der al-Shabab-Miliz sollen festgenommen worden sein. Es gibt Berichte, nach denen auch mehrere Deutsche und einige weitere Europäer, sowie zwei US-Amerikaner arabischer Herkunft  an dem Angriff beteiligt gewesen sein sollen.

Die Brutalität und absolute Lebensverachtung, die hier von den Terroristen der Shabab gezeigt wurde, sollte im Westen endlich zu einem Umdenken und völlig neuer politischer Bewertung islamischer Gruppierungen und deren Aktivitäten führen. Es zeigt sich zunehmend erforderlich, dass bestimmte Nachrichtendienstliche Erfahrungen und Informationen in einem neuen Blickwinkel zu betrachten sind und die politischen Zusammenhänge endlich auf den realen Ursprung zurückgeführt werden müssen. Die Zeit der Gutmenschen könnte sonst in einer apokalyptischen Seins Erfahrung enden.

Frá John Museveni

Ritter des Tempels

29.09.2013 | 8265 Aufrufe