Iran ist viel stärker in den syrischen Bürgerkrieg involviert als bisher bekannt. Das belegen jetzt auch Videoaufnahmen, die der internationalen Presse übergeben wurde. Demnach haben iranische Offiziere die Kommandogewalt über die syrische Armee im Land.

In seinem Krieg gegen die eigene Bevölkerung erhält der syrische Machthaber Baschar al-Assad aus dem Iran ganz offensichtlich mehr Hilfe, als bisher offiziell bekanntgegeben und vermutet wurde. Syrische Rebellen haben im Kampf getöteten iranischen Soldaten bei Aleppo Videomaterial abgenommen, welches mehrfach kopiert und an internationale Pressedienste übergeben wurde.

Die brisanten Videos dokumentieren erstmals, wie iranische Soldaten in den Kampf gegen syrische Aufständische ziehen. Sie belegen auch, dass iranische Offiziere syrische Armeeeinheiten nicht nur beraten, sondern sogar befehligen.

Iranische Elitesoldaten planen alle Operationen der syrischen Armee, gehen auf Patrouillen und besetzen syrische Panzer mit iranischen Fahrern und Richtschützen. Es gibt inzwischen auch nicht zu widerlegende Hinweise darauf, dass syrische Kommandeure im Iran ausgebildet werden. Offensichtlich waren die Filme für die Vorgesetzten in Teheran gedacht.

In den Sequenzen der im Stil eines Dokumentarfilms gehaltenen Videos ist der iranische Kommandeur Ismail Ali Haydari zu sehen, der inzwischen in Syrien getötet wurde. "Seit acht Monaten kämpfe ich in verschiedenen Landesteilen, und nun bin ich eben hier in Aleppo", sagt der iranische Kommandeur in die Kamera. "Ich habe schon im Irak gekämpft, das war wichtig. Aber Syrien ist noch viel wichtiger." Viele Sequenzen in den Filmen zeigen die Tötung von Oppositionellen und von Zivilsten genauso wie die rücksichtlose und menschenverachtende Behandlung von Gefangenen und deren Tötung.

Der Tempel hat in der Vergangenheit immer wieder auf die aktive Einmischung der Mullahs in den Bürgerkrieg hingewiesen - die Reaktionen waren in den Kategorien von Zweifel bis aggressive Beschuldigung der Lüge und Ablehnung angesiedelt. Gerade in den letzten Tagen versucht der Tempel seine Haltung zum syrischen Regime international zu verdeutlichen und warnte eindringlich vor allzu viel Vertrauensseligkeit gegenüber den Vorschlägen der russischen Administration. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre sollten hier genug Beispiel und Beweis für deren unglaubwürdiges Agieren und propagandistisches Machtgeplänkel sein. Der Tempel geht auch jetzt davon aus, dass mit dem derzeitigen, bestenfalls als Vorwand eingebrachten Vorstoß der Russen, einer möglichen Vernichtung der syrischen Chemie-Waffen, sich der Diktator Assad lediglich Zeit erkaufen will. Assad ist durch die Hilfestellung der Russen nun diplomatisch in der Vorhand. Er hat dadurch alle Möglichkeiten freiwilliger, Kooperation – aber auch der Tarnung und Täuschung.

Wie die letzten Tage beweisen, versucht er jetzt mit zunehmender aktiver Unterstützung aus dem Iran und dem Irak und regelrecht dramatischer Aufrüstung durch Russland, im Schatten diplomatischer Verhandlungen, den Krieg militärisch für sich zu entscheiden. Ein US-Militärschlag gegen das Assad-Regime ist derweil in einige Ferne gerückt. Die Perversion der internationalen Diplomatie hat zunächst wieder den Vorrang: Die USA und Russland arbeiten „gemeinsam“ an einer politischen Lösung für Syrien – Syrer sind daran nicht beteiligt.

Auch der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu warnte heute die Weltgemeinschaft davor, sich nur noch auf eine Abrüstung chemischer Waffen in Syrien zu konzentrieren und darüber die Gräuel des Bürgerkrieges zu vergessen. Die internationale Diplomatie dürfe den mit konventionellen Waffen geführten Bürgerkrieg nicht aus den Augen verlieren. Hier liegt er mit den Herren vom  Tempel auf einer Linie.

Frá Bayansuuri Naranbaatar

Ritter des Tempels

13.09.2013 | 6303 Aufrufe