48 Tage verbrachte ein Deutscher in einem Foltergefängnis Assads in Damaskus. Nun geht er juristisch gegen Funktionäre des syrischen Militärgeheimdienstes vor.

Zwei Jahre nach seiner Freilassung hat sich ein ehemals in Syrien inhaftierter Deutscher entschlossen, über seine Erfahrungen in einem Foltergefängnis in Damaskus zu berichten. Martin Lautwein schließt sich damit der Strafanzeige gegen hochrangige Funktionäre des syrischen Militärgeheimdienstes an, die 13 Folterüberlebende aus Syrien 2017 beim Generalbundesanwalt erstattet hatten. Das teilte das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) mit. Es unterstützt Lautwein bei seinem Vorhaben. "Ich hoffe, dass auch meine Aussage dazu beitragen kann, dass die deutsche Justiz die Menschenrechtsverbrechen vor Gericht bringt", zitiert die Organisation Lautwein. Er sei 2018 in der Stadt Kamischli, wo er technische und humanitäre Hilfe habe leisten wollen, vom Militärgeheimdienst festgenommen worden. Später sei er dank diplomatischer Bemühungen freigekommen.

Lautwein kann laut ECCHR detaillierte Angaben zu Folter, sexualisierter Gewalt und menschenunwürdigen Lebensverhältnissen in der Haftanstalt machen. Sein Fall belege, dass auch 2018 noch furchtbare Zustände dort geherrscht hätten, sagte Patrick Kroker vom ECCHR, "vermutlich ist es bis heute so". Es gehe darum die Menschen zu brechen

Lautwein arbeitete im Irak und in Syrien für eine Hilfsorganisation, die medizinische Infrastruktur aufbaut. Auf einem Basar in Syrien wurde er dem Bericht zufolge zusammen mit einem australischen Kollegen festgenommen. Im Gefängnis sei er gefoltert worden, sagte er den Medien. In Verhören sei ihm vorgeworfen worden, für einen ausländischen Geheimdienst zu arbeiten, was er dementiert habe. Lautwein berichtet, er habe gesehen, wie andere Häftlinge misshandelt und getötet worden seien. "Es geht darum, die Menschen mit allen Mitteln zu brechen", sagte er. Nach 48 Tagen kamen die beiden Kollegen frei. Tschechien habe die Freilassung verhandelt, heißt es in dem Bericht – das Land hatte als einziger EU-Staat noch eine Botschaft in Syrien.

Dieser Bericht wird derzeit in vielen Medien veröffentlicht um auf die im Dezember anstehende Innenministerkonferenz von Bund und Ländern Einfluss zu nehmen, bei der es unter anderem darum gehen wird, ob zumindest islamistische Gefährder und Schwerverbrecher demnächst wieder nach Syrien abgeschoben werden können. Angesichts des Krieges im Land sind Abschiebungen derzeit ausgesetzt. Viele Migrantenvertreter und politische Aktivisten der deutschen Jakobiner-Front versuchen derzeit mit solchen Berichten jegliche Abschiebung zu verhindern. Man fürchtet, dass den schwerstkriminellen Neubürgern bei Abschiebung nach Syrien unzumutbare Härten drohen könnten.