Einsätze in Kriegs- und Krisengebieten belasten Soldaten nicht nur körperlich bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit, sondern auch psychisch bis an die Grenzen der Belastbarkeit. In den Leitlinien zur Bundeswehrreform ist deshalb für Soldaten in Krisengebieten eine Einsatzzeit von vier Monaten samt 20 Monaten Regenerationszeit vorgegeben. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ aufgrund eigener Recherchen in ihrer Freitagsausgabe berichtet  wird in einer hohen Zahl von Fällen dagegen verstoßen.

Der Grünen-Abgeordnete Nouripour äußert sich dazu in der Süddeutschen: „Theorie und Praxis der Einsatzsystematik liegen zu Lasten der Soldatinnen und Soldaten weit auseinander, dabei ist längst bekannt, dass bei längerer Einsatzdauer die Gefahr psychischer Krankheiten massiv steigt.“
Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus sagte: „Die von den Grünen vorgelegten Zahlen bestätigen den Befund meines Jahresberichts.“ Die Erwartung an die Neuausrichtung, „dass die Streitkräfte einsatzfähiger, leistungsstärker und effizienter werden, bestätigt sich leider nicht“. Gerade für Spezialisten – hier spricht man auf die Gebirgsjäger an - seien „vielfach die Grenzen der Belastbarkeit erreicht“. „Diese Daten decken sich mit unseren Erkenntnissen“, sagte der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes Ulrich Kirsch: Die „riesige Belastung“ gefährde „gerade jetzt in der Phase des Übergangs das Erreichen der Ziele der Neuausrichtung“. Die Bundeswehr sei darüber hinaus „mit den vielen Einsätzen überdehnt“. Thomas Kossendey (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium verteidigte sich gegen die Kritik. Die Zahlen belegten, „dass der planerischen Zielvorgabe einer Einsatzdauer von vier Monaten bereits heute überwiegend Rechnung getragen wird“.

 

Dieser Beitrag ist geeignet einmal auf die hohen Belastungen der Menschen anzusprechen, welche sich in Kriegsgebieten aufhalten. Unmittelbar an den Kriegsereignissen und Handlungen  beteiligte betritt dies umso mehr. Bereits im Korea- und Vietnamkrieg kamen US-Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass man Soldaten nicht länger als 6 Monate im Einsatz halten sollte, um signifikant ansteigende psychische Dauerschäden zu vermeiden. Die Ereignisse im Irak zwangen dann zum Umdenken auf und die Einsatzzeiten wurden auf 4 Monate verkürzt um eine Ausfallwahrscheinlichkeit um deutlich über 60 % zu verringern. Die Bundeswehr folgte diesen Vorgaben zunächst, konnte diese jedoch aufgrund der durch  die Reformen auftretenden personalen Engpässe nicht mehr einhalten. Psychische Dauerschäden zeigen sich hier bei über 40 % der Betroffenen. –

Wir bringen diesen Beitrag hier ein, um einmal einen Anstoß zum Nachdenken zu geben auf die hohen Belastungen von FSA Soldaten und anderen Kämpfern in Syrien. Diese sind seit 2 Jahren im Dauereinsatz, viele junge Männer sind in diesem Krieg herangewachsen und die Belastungen übersteigen teilweise jegliches erträgliche Maß. Der Krieg frisst seine Kinder und ganze Generationen. Viele, gerade in den westlichen Medien breitgetretene und hochgespielte Ereignisse, realer und auch vorgespielter Art, sollten einmal auf der Grundlage eines Vergleiches mit den „angeblichen“ Belastungen der Bundeswehrsoldaten neu überdacht werden. Man kann auch einen Chihuahua zur Aggression  trainieren – man muss ihn nur lange genug psychischem Druck und Gewalt aussetzen!

Frá John Museveni

Ritter des Tempels

21.06.2013 | 3452 Aufrufe