"Noch nie dagewesenes Ausmaß des Schreckens"

Mit Material des AFP - Der internationale Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi hat ein düsteres Bild der Lage in dem Bürgerkriegsland gezeichnet. In einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York sagte Brahimi nach Angaben von Diplomaten, dass Syrien vor den Augen der Weltgemeinschaft "auseinanderbricht". Der Sicherheitsrat müsse endlich handeln, um das "noch nie dagewesene Ausmaß des Schreckens" in dem arabischen Land zu beenden. Brahimi berichtete laut Diplomaten, dass seine Gespräche für eine politische Lösung des Konflikts "keine Fortschritte" machten.

Nach Schätzungen involvierter NGOs sind bislang mehr als 66.000 Menschen in diesem Bürgerkrieg getötet worden. Am Dienstag wurde ein neues Massaker bekannt. In der Metropole Aleppo wurden die Leichen von dutzenden jungen Männern entdeckt, die gefesselt und dann mit einem Kopfschuss getötet worden waren. Die Meldungen der internationalen Presse verlauteten, dass Rebellen, die das Stadtviertel kontrollieren und die Regierungstruppen sich gegenseitig für das Massaker verantwortlich machten. Untersuchungen zu sozialen Einbindungen der Getöteten wurden jedoch von Presseleuten vor Ort abgelehnt.

In Kuwait sollen heute bei einer internationalen Geberkonferenz neue Hilfsgelder für Syrien gesammelt werden. Die Konferenz steht unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen. Diese hatten im Vorfeld gewarnt, dass bei einem Ausbleiben neuer Zusagen die Lebensmittelhilfe für hunderttausende Syrer gekürzt werden müsse. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hofft, dass in Kuwait umgerechnet gut 1,1 Milliarden Euro zusammenkommen.

Die USA versprachen am Dienstag bereits 115 Millionen Euro, die EU-Kommission 100 Millionen. In Syrien sind vier Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, viele erhalten tägliche Essensrationen. Zudem halten sich rund 650.000 – 900.000 syrische Flüchtlinge in Nachbarländern auf. Das bedeutet, dass 25 % der syrischen Bevölkerung direkt durch internationale NGOs versorgt werden. Aber die UN stuft die Krise noch immer als interne Angelegenheit Syriens ein und verhindert die zwingend erforderliche Verurteilung der Assad-Administration und der Unterstützerstaaten Iran und Russland.

Frá Eduard Prinz Kapiani

Ritter des Tempels

30.01.2013 | 644 Aufrufe