Bundesweit ergehen sich Lehrerverbände und Regierungsstellen in immer fragwürdigeren Theorien und Äußerungen zum Schulwesen. Da wird gefordert, dass Schulen besser aufs "wirkliche" Leben vorbereiten sollten und Lehrpläne werden als reine Wissenschaftsvermittlung regelrecht abgewertet. Verbände fordern "Mut zur Lücke bei Lehrplänen" und mehr Mut zur "Entschlackung von Lehrplänen". Aber sind nicht gerade diese vielen "Entschlackungsvorgänge" der letzten Jahrzehnte die Ursache einer Bildungsfernen, schreib- und rechenunfähigen Jugend, welche heutzutage auf die Ausbildungsbetriebe und Hochschulen zuströmen? Welchen Vorteil bringt die Ganztagsschule für die Schüler? Abgesehen von der Zeitfreistellung zur Erwerbstätigkeit der Eltern, also rein ökonomischen Interessen, sehen wir hier eine entartete Beschäftigungstherapie für Kinder und Jugendliche,  unter Abbau des wesentlichen Teils der Freizeit  und damit den kindlichen Entwicklungsmöglichkeiten, allein für wirtschaftliche Interessen des Staates. Weshalb ist man nicht in der Lage die geraubte Zeit der Kindheit sinnvoll und Inhaltsgefüllt zu gestalten wenn man diese schon kasernieren muss? Hilfs- und Notersatzlehrkräfte, welche überwiegend kaum in der Lage sind Hilfe zu Hausaufgaben zu geben, geschweige dass diese Großteils in der Lage wären sich verständlich deutsch zu artikulieren sind keine geeigneten Vor- oder Ausbilder für eine zukunftsorientierte Bildung. Entschlackung von Lehrplänen ist noch unrealistischer wie die Forderung von zeitfüllendem Unterricht auf dem Gebiet der sozialen Verhaltensregeln welche üblicherweise von den Eltern zu erbringen wären. Einfachste Kulturtechniken, Umgangsformen, Tischmanieren und Anstandsregeln müssen als gesellschaftsbildende Grundlage im Elternhaus gelegt werden. Der Pflichtunterricht in den Fächern der Wissens- und Bildungsvermittlung muss zielgerichtet verwendet und ausgeübt werden. Sport- und Schwimmunterricht ist sicher einer der wenigen Bereiche welche tatsächlich zwingend auszubauen und auch aus medizinischen Gründen (und damit auch ökonomisch begründet)durchzusetzen wäre. Der Zeitraum zwischen 13.30 und 16.00 Uhr könnte hier eine erstaunlich wertvolle Ressource für die Zukunftsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen frei setzen, wenn dieser mit der Nachbearbeitung des Unterrichtsstoffes und Schulung zur Lebensbefähigung im Wechsel mit Sport durchgeführt würde. Statt unqualifizierte Kräfte auf die Schüler loszulassen müsste man natürlich entsprechend vorgebildetes Fachpersonal engagieren - dies sollte doch bei den vielen Wahlversprechen und Bildungsprognosen nicht weiter schwer fallen politisch durchsetzbar zu werden - weil wir es uns Wert sind? Es gibt durchaus Schulen welche einen Weg gewählt haben, welcher sich deutlich und erfolgreich von der Normschule abhebt.

Frá Helen de Pinho

Ritter des Tempels