#11

Jamie

Heizung,Schweiz

Ich hab nie drum gebeten in eure Welt geboren zu werden. Es gibt keinen Sinn, man kann sich höchstens selbst betrügen und einer Ideologie nachfolgen in der man sich anderen gegenüber selbst erhöht. Aber auch dieser Weg ist lächerlich.

#12

Frá Victoria

Winnipeg,Kanada

Ich hab nie drum gebeten in eure Welt geboren zu werden. Es gibt keinen Sinn, man kann sich höchstens selbst betrügen und einer Ideologie nachfolgen in der man sich anderen gegenüber selbst erhöht. Aber auch dieser Weg ist lächerlich.

 Das Leben, auch das des jeweils Einzelnen ist ein Produkt des Zufalls - das Ergebnis ist offen. Die Evolution hat nicht wirklich ein Ziel - außer Überleben! Dabei spielt weder der Einzelne noch eine spezielle Art irgendeine Rolle. Jede für sich und alle gemeinsam erfüllen ihren Sinn allein durch leben. Arten, die der Entwicklung nicht folgen können, verschwinden lautlos (für die Wahrnehmung des Universums) und ohne irgendeine Möglichkeit einen eigenen, neuen Weg beschreiten zu können. Die Entwicklung des Sapiens Tieres ist da an einem selbstgewählten Ziel angekommen, welches dem der Evolution zuwider läuft - das Ergebnis ist jetzt nicht mehr offen.

Du versuchtest Nietzsche an Zarathustra zu erfassen und zu begreifen, deshalb geben wir die hier einige Textausschnitte zum nachdenken: 

Nietzsche betont, dass es eine der Grundeigenschaften des Menschen sei, sein Leben nach seinen individuellen Ansprüchen und Bedürfnissen zu organisieren. Aus der Natur könne dies nicht abgeleitet werden. Diese sei gegenüber den menschlichen Bedürfnissen und Wünschen neutral. Der Mensch sei daher genötigt, einen eigenen Maßstab zu schaffen, durch den erst eine Bewertung entstehe. Das Perspektivische sei eine „Grundbedingung des Lebens“ , weshalb man nicht den Geist oder das Gute absolut setzen könne wie Platon. Darum müsse alle Philosophie vom Menschen ausgehen. In diesem Sinne ist Nietzsche ein Vorläufer der Lebensphilosophie. Aufgrund dieser These wird Nietzsches Philosophie auch als Perspektivismus bezeichnet. Zum Wesen des Menschen gehöre nicht die Indifferenz, sondern die Differenz. Es gilt der Überwindung des Dogmatismus durch den Perspektivismus freier Geister, der sich gegen historischen Aberglauben, Verwirrungen der Sprache und die Verführungen des Subjektglaubens wendet. Der Wille zur Wahrheit, der uns noch zu manchem Wagnisse verführen wird, jene berühmte Wahrhaftigkeit, von der alle Philosophen bisher mit Ehrerbietung geredet haben: was für Fragen hat dieser Wille zur Wahrheit uns schon vorgelegt! Welche wunderlichen schlimmen fragwürdigen Fragen! […] Wir fragten nach dem Werte dieses Willens. Gesetzt, wir wollen Wahrheit: warum nicht lieber Unwahrheit? Und Ungewissheit? Selbst Unwissenheit?“

Es gibt außer der Wahrheit Einflüsse auf das Leben, die es nicht sinnvoll machten, in jedem Fall die Wahrheit zu kennen – und sei es nur, dass ohne Wissen der Wahrheit das Leben angenehmer ist. Wenn man sich dieses eingesteht, muss man sich möglicherweise von den alten Werten lösen.

 

·       „Ernstlich geredet, es gibt gute Gründe zu der Hoffnung, dass alles Dogmatisieren in der Philosophie, so feierlich, so end- und letztgültig es sich auch gebärdet hat, doch nur eine edle Kinderei und Anfängerei gewesen sein möge“

·       „Es hieß allerdings die Wahrheit auf den Kopf stellen und das P e r s p e k t i v i s c h e, die Grundbedingung alles Lebens, selber verleugnen, so vom Geiste und vom Guten zu reden, wie Plato getan hat“

·       „Aber wir, die wir weder Jesuiten, noch Demokraten, noch selbst Deutsche genug sind, wir guten Weltbürger und freien, sehr freien Geister – wir haben sie noch, die ganze Not des Geistes und die ganze Spannung seines Bogens! Und vielleicht auch den Pfeil, die Aufgabe, wer weiß? das Ziel.....“

(„Friedrich Nietzsche, Jenseits v. Gut und Böse“)


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Frá Victoria« (03.10.2022, 12:58)
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