Ich habe grad noch den Rest von "Abenteuer Forschung" gesehen, wo Harald Lesch (den ich übrigens sehr schätze weil er mir als Zuschauer vieles über das Universum erklärt hat) uns über die Mysterien des Träumens aufgeklärt hat. Eine konkrete Frage fällt mir schwer. Mir schwant aber, dass das Träumen nicht nur eine Verarbeitung des Lebens ist sondern irgendwie göttlich sein könnte. Habt ihr eine Erklärung für dieses "Mysterium"?

#2

Sinclair

66687 Wadern,Deutschland

Man kann an das Thema Träume wohl von zwei Seiten heran gehen: die wissenschaftliche/psychologische und die esoterische, Ich möchte stärker auf den ersten Komplex eingehen: Vertreter der Psychoanalyse und auch deren Gegner beziehen sich gerne auf Sigmund Freuds Erkenntnisse zu diesem Thema. Die Beschäftigung damit reicht jedoch bis weit in die Vergangenheit zurück, ein beträchtlicher Teil des babylonischen Talmud zum Beispiel ist den Träumen gewidmet. Über den Umwandlungsprozess der griechisch-theologischen Denktradition ist auch die semitische Betrachtungsweise in das abendländische Denkmodell eingeflossen - die Semiter dachten, dass Träume nicht nur prophetische Kraft hätten. sondern auch gestaltende Funktion für das eigene soziale  und politische Leben und Platon sah in den Träumen ein Mittel zur Selbsterkenntnis. Ich glaube, dass Aristoteles mit seiner Ansicht - was Träume sind - konkreter wird, er sah in den Träumen die "gesteigerte Introspektionsfähigkeit unserer Seele während des Schlafes unseres Bewusstseins." In der modernen Psychoanalyse haben die Theorien von C.G. Jung und Sigmut Freud, sowie weiterer Wissenschaftler die Meinungen hierzu geprägt. Jung sieht in den Träumen wichtige wachstumsorientierte Botschaften, Freud dagegen ein Erkunden verdrängter Wünsche, die in den Träumen abreagiert werden können.

Es grüsst euch

Sinclair

#3

- admin -

Sydney,Australien

Wir gehen davon aus, das die Frage von Andreas weniger auf die Lehrmeinung der Herren Freud und Jung abzielt, als auf die immer wieder auftauchenden Berichte und Erzählungen über sogenannte  „Wahrträume“. Also derartige Träume, die  solche Ereignisse vorwegnehmen sollen, die in Zukunft tatsächlich eintreffen können. Hierzu muss man feststellen, dass hier nicht allein ein Forschungsinteresse in der Parapsychologie zu finden ist, sondern, dass gerade in den letzten Jahren die Forschungen an renommierten Instituten über solche Phänomene zugenommen haben. Man kann es also wirklich nicht in die Ecke der Esoterik oder Parapsychologie verdrängen. Die Fähigkeit zum Wahrträumen ist in jedem Lebewesen angelegt – tatsächlich erfasst werden diese Phänomene jedoch von nur wenigen Menschen, die über ganz besonders sensible Sinne und ein tiefes seelisches Empfindungsvermögen verfügen. Die Art und Weise dieser Wahrnehmung ist in nahezu filmreifen Erlebnissen bis zu lediglich peripherem, unterbewusstem Wahrnehmen  anzutreffen. Nahezu 99,9 % der Betroffenen (oder sollte man besser sagen gesegneten?) erinnern diese Wahrnehmungen kaum und werden sich deren erst bewusst, wenn es zu sogenannten  Déjà-vu-Erlebnissen, bei denen man denkt, eine Situation schon mal erlebt zu haben, kommt. Aber es gibt auch die wenigen, die in der Lage sind ihre „Träume“ genau zu erinnern und auch genau um deren Bedeutung wissen. Jedoch sollte man diese Fähigkeiten nicht überbewerten. Oft folgen die „geträumten“ Ereignisse in lediglich kurzfristiger Nähe zum tatsächlichen Geschehen und konkrete Ereignisse von wirklich prägnantem Ausmaß wurden in den letzten Jahrtausenden nicht mehr „geträumt (prophezeit)“. Jedenfalls konnten wir niemanden auffinden, der uns in dieser Sache weiterhelfen konnte.

Frá Falk v. Rekowski

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

Es muss ja nicht unbedingt gleich Wahrsagerei über die Zukunft sein. Soweit hab ich noch nicht mal gedacht. Ich überlegte mir, ob man im Traum auf Ideen kommen könnte, die man im Wachzustand nicht zustande bringt, vielleicht sogar revolutionäre. Oder ob die drei Seelen (siehe http://comm.pcmthdietempelherren.org/Forum/Spiritualitaet-Templerwege/Seele_45 )  im Traum einander näher sind als tagsüber, wo die Ratio (ich meine, das nennt sich so, wenn der Verstand rationell filtert) überhand gewinnt und das "unmögliche" nicht denken kann. Wenn der Traum lediglich ein Spiegel der Seele ist, dann kann man alles Mögliche hinein interpretieren, was den Zweck eher bescheiden hält und einem mehr oder weniger lustigen Ratespiel gleicht.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »andreas« (09.06.2011, 16:31)
#5
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Unbekannt

Gelöscht

"Ich überlegte mir, ob man im Traum auf Ideen kommen könnte, die man im Wachzustand nicht zustande bringt, vielleicht sogar revolutionäre."


Ja das gibt es. Einige berühmte Erfinder sagten, sie hätten die Idee dazu in ihren Träumen erhalten. Auch John Lennon kam die Melodie zum Lied "Yesterday" in einem Traum. Als er erwachte schrieb er sie sofort auf, damit sie nicht in Vergessenheit geriet. Ein Traum kann also durchaus zu einem Goldesel mutieren. Aber die meisten Träume dienen dazu Abläufe im Alltag zu verarbeiten, jeder weiss wie wichtig der Schlaf ist um gelerntes endgültig speichern zu können.

Die Frage, Jamie, ist nun, ob man das forcieren kann. Kann man da irgendwie nachhelfen, wenn man sich schlafen legt?

#7

- admin -

Sydney,Australien

Diese Frage kann man ganz einfach mit "JA" beantworten. Dies mit der Einschränkung, dass diese Möglichkeit insbesondere Kindern gegeben ist. Leider werden hier so viel Chancen dadurch vertan, dass Kinder, die sich in dieser Richtung artikulieren, häufig als "auffällig" bezeichnet werden und durch falsche Erziehungsmaßnahmen in eine falsche Richtung gebogen werden. Kinder die sich hier selbst zu helfen und zu „schulen“ wissen, können ganz erstaunliche Fähigkeiten entwickeln. Andreas hat völlig recht in der Annahme, dass in den Träumen die Ach-Seele und die BA-Seele sehr nah zueinander kommen können. Bei entsprechend ausgeprägtem KA kann dieses „Zusammentreffen“, erstaunliche Kräfte freisetzen. Es gibt durchaus Menschen, die das Jenseits erfahren können, ohne den Tod geschaut zu haben. „Angenehme und schöne Träume“.cool

Frá Hans Albrecht Graf zu Dohna

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

Siehst du Jamie, das sind Fragen die uns wirklich weiter bringen. Das meinte ich neulich. aeg.roll.gif (Und denke nicht, dass ich diese Antwort erwartet habe, es war ein Schuss ins Blaue)

#9
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Unbekannt

Gelöscht

Mich interessieren halt auch Detailfragen. Und die haben mich meistens weitergebracht. Manche brauchen länger um zu verstehen, wie in der Schule.
#10

Sinclair

66687 Wadern,Deutschland

Interessante Darlegungen, weil sie aus unterschiedlichen Perspektiven abgegeben wurden. Das man "Träumen lernen kann", weiss jeder, der sich etwas mit Spiritualität beschäftigt hat. Ich denke hier nicht an Parapsychologie oder ähnliche Ansätze. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der spirituellen (nicht spiritistischen) Entwicklung von Menschen. Eines der ersten Hinweise, auf die ich gestossen bin war die Beobachtung der eigenen Träume. Hilfreich hierzu war das Führen einen "Traumbuches", indem man die eigenen Träume - so sie denn am Morgen noch bewusst waren - festhielt und es ist für mich heute noch faszinierend, diese Aufzeichnungen zu lesen und die Analogie zu Ereignissen meines Lebens festzustellen. Auch das Thema Dejavu habe ich selbst erfahren: Lange bevor die Mauer fiel, hatte ich einen Traum, in dem ich mit dem Auto auf einer breiten Strasse fuhr, in die noch Strassenbahnschienen eingelassen waren. In einer Linkskurve in meiner Fahrtrichtung, stand ein graues Bürogebäude im typischen DDR- Stil und daran angebaut ein Fabrikgebäude. Ich betrat im Traum diesen Bürokomplex, saß anschließend in einem Büro, von dem man durch eine grosse Glasscheibe in die Montagehalle der Fabrik blicken konnte - es wurden Industrieelektromotoren hergestellt. Soweit der Traum und ich spare weitere Einzelheiten aus. Nach der Wende fuhr ich mit einem Kollegen diese Straße entlang und wir betraten auf meinen Wunsch hin das Gebäude. Ich konnte das Innere genau beschreiben, was wo war und gemacht wird ohne vorher jemals einen Fuß dort hin gesetzt zu haben. Faszinierend, nicht?

Es grüsst euch

Sinclair

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