Administrator 20.11.2009 18:35 Offensichtlich ist die Frage nach dem Sinn des Lebens etwas, was viele Menschen doch immer wieder sehr beschäftigt, so verwundert uns auch nicht, hier auf diese Frage zu stoßen. Aber gibt es eigentlich eine Antwort auf diese Frage? Von Seiten der Wissenschaft erfährt man hier nun auch überhaupt keine befriedigende Antwort, sucht diese doch überwiegend in der rein biologischen Vermehrungstheorie ihre Lösungsansätze. Die Philosophen zeigen in dieser Frage ihre ärgerliche Angewohnheit, Fragen nicht zu beantworten, sondern zu analysieren. Besonders hilfreich ist dies nicht, wenn man von der Beantwortung dieser Frage persönlich eine gewisse Lebenshilfe erwartet. Denn die Sinnfrage stellt sich meist, wenn Überzeugungen und Traditionen in eine Krise geraten. So charakterisiert unsere Zeit, dass die symbolische Dimension des Lebens zunehmend aufgegeben oder ins Private verdrängt wird. Es scheint, als ob die Gemeinschaft den Weg verloren hat, wie immer der Einzelne auch dastehen möge. Nicht Werte des Teilens und der Solidarität kennzeichnen unsere Zeit, sondern Streben nach Macht und Profit, wofür Vernunft und Moral regelrecht funktionalisiert werden. Deshalb gehen viele Menschen gern davon aus, die Entdeckung des Lebenssinns sei eine lohnende Sache. Was aber, wenn das ein Irrtum wäre? Wenn die Wirklichkeit etwas Ungeheuerliches wäre, dessen wahrhafte Konfrontation uns zu Stein erstarren ließe? Fasst man zusammen, was zum Sinn des Lebens von verschiedenen Philosophen gesagt wurde: Aristoteles, Seneca, Marc Aurel, Nietzsche, Spinoza, Marx, Wittgenstein, wird einem schnell klar, dass der Sinn des Lebens nicht in einem Satz oder einer Formel besteht, sondern eher in einer Praxis, d.h. darin, wie man sein Leben gestaltet. Liebe und Glück spielen eine wichtige Rolle, und ein gutes Leben führen, vielleicht vergleichbar dem Spielen in einem Laienspieltheater, ohne vorgegeben Text: Jeder muss seinen Part frei improvisieren und dabei größtmögliche Rücksicht auf die Freiheit der anderen Akteure nehmen. Das würde bedeuten der Sinn des Lebens besteht einfach darin zu leben, und das für jeden nach den ihm gegebenen Möglichkeiten. Der Gedanke, ein einzelnes Leben könne einen besonderen Sinn haben, der sich vom Sinn des Lebens aller anderen Mensch unterscheide, hätte in den frühen Hochkulturen nicht viele Anhänger gefunden. Der Sinn eines Lebens bestand weitgehend in seiner Funktion innerhalb eines größeren Ganzen. Dies ist heute, in der Gegenwart, einer affektierten Beliebigkeit und Gleichgültigkeit gewichen. Sinngebende Werte sind schnelllebigen Sinnesgelüsten geopfert. Die Menschheit glaubt so manches, doch hat sie keinen Glauben.Da Reflexion und Selbstreflexion zu einem erfüllten Leben gehören, gebe ich hier eine Frage zurück: Ist also der Tod nicht eine Voraussetzung dafür, dass das Leben einen Sinn hat?
Frá Philippe de Grandvillars
Komtur des Tempels
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Frá David« (26.09.2010, 14:02)