Der Begriff Magie ist sicher im Zusammenhang mit ägyptischer Weisheit- und Religionslehre etwas deplatziert. Und doch findet dieser Begriff weite Verbreitung in der Bezeichnung der Art und Weise volkstümlichem Umgangs der Priesterschaft. Der Gedanke einer unabdingbaren, in der Natur der Sache liegenden Esoterik gründet sich auf der nicht zu leugnenden Tatsache einer unüberbrückbaren Spaltung zwischen der aufgeklärten und gebildeten Elite und der unwissenden und überwiegend bildungsresistenten oder zumindest bildungsfernen Masse. Der unkörperliche abstrakte Gottesbegriff konnte und kann es selbst in der Jetztzeit, den Massen nicht auf exoterische Weise vermittelt werden, weil diese unfähig sind, eine nichtmaterielle Wirklichkeit zu begreifen. Also erdachte man eine komplexe Praxis von Kultbräuchen, Riten und Lebensregeln, eben Magie um den Menschen den Zugang zu bestimmten erforderlichen Handlungen in der Medizin, Physik oder sonstigen Naturwissenschaft vermitteln zu können. Spätestens in der Bibel verkamen solche "Vermittlungskrücken" zu reinem heidnischen Götzendienst ohne jeglichen Wahrheitskern - es wurde von den magischen Hilfshandlungen auf Gott umgelenkt und die zeitbedingte Verpackung quasi als wahrer Dienst am Gott vermittelt. So wurde aus einer Lehr- und Vermittlungsart natürlicher Ereignisse, Begebenheiten und Erfordernisse, welche die Ägypter in vorsintflutlicher Zeit für den volkstümlichen Gebrauch ersannen, eine heimliche, heilige und geheime Handlung, welche nicht nur in den abrahamitischen Religionen, sondern insbesondere in sogenannten geheimen Gesellschaften im Europa des 17. u. 18. Jh. regen Zusprach fand.
Frá Sumedha Gupta
Ritter des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -