Jamies ehrlicher, offener Beitrag gibt Anlass, einmal etwas genauer über Bildung - bewusste Wissensmehrung - nachzudenken.
Dazu einige philosophische Gedanken:
Jeder geistig gesunde Mensch ist von der Natur mit der Fähigkeit versehen, seine Möglichkeiten im Sinne eines, aus menschlichem Blickwinkel betrachteten, relativ erfolgreichen Lebens, durch Bildung deutlich zu verbessern. Diese Bildung - Wissensmehrung/Studium - ist aber nicht allein Zweck des Erwerbens großen Wissens, sondern auch der Ausbildung der individuellen Persönlichkeit. Aber das Studium erfordert eine eiserne Energie und die Bereitwilligkeit auch körperliche und geistige Mühen zu ertragen. Man muss einen Willen entwickeln, der das Überwinden von Schwierigkeiten als mehr lebensfördernd erachtet als ein untätiges Genussleben. Man darf sich weder durch Rühmen noch durch Verleumdung, Lob oder Tadel im Geringsten beeinflussen lassen; nur so kommt man allmählich, aber zielorientiert vorwärts. Wer sich auch nur ansatzweise von der Ansicht der Menschen beeinflussen lässt, gerät in die Strömung der Minderwertigkeit.
Wer es zunächst erlernt Bitterkeiten und die Unbilden des Lebens zu tragen, der vermag zweifelslos alles zu vollbringen. Wer es erträgt in Kummer und Not zu leben, der vermag auch in Freude und Lust zu sterben. Die Wissenslehre besteht ausschließlich in der Verbesserung des „Herzens“. So lange dies nicht geschieht, sind nicht allein die Sinnlichkeit und die Gewinnsucht Dinge, welche die Persönlichkeit gefährden, sondern auch das Lesen von profanen Büchern und der zu nahe Kontakt zu Personen, denen die Selbstsucht das einzige Lebensziel ist.
Der Lernende muss sich beständig mit den höchsten Dingen abgeben, nicht umsonst heißt es: „Über die himmlische Vernunft muss man beständig nachdenken. Wer längere Zeit seine Kraft darauf verwandt hat, wird in immer engere Beziehung zu ihr treten. Jeder der dementsprechend handelt, braucht sich nicht vor dem Himmel und den Menschen zu schämen“.
„Nachdem die Menschen durch die Geburt ins Leben gekommen sind, stoßen sie auf alle möglichen Gefahren und Unbilden. Wenn sie diese aber durch Eintracht beseitigen, dann herrscht Verträglichkeit, und wenn alle diese durch die Sitte meistern, dann leben die einzelnen Individuen miteinander in Frieden, der durch nichts gestört wird. Die Menschen müssen mit Recht und Sitte sich selbst besiegen und nicht mit Körperkraft und Gewalt die anderen unterwerfen. Wenn sie sich im Innern selbst den Prozess machen, ist das wirklich zu erreichen.“
Das sittliche Handeln entspricht der menschlichen Natur und ist dem Menschen nicht aufgezwungen, denn jedesmal wenn jemand eine gute Tat vollbracht hat, ist sein Herz zufrieden und sein Körper fühlt sich wohl; wenn er aber Böses getan hat, ist sein Herz unruhig und er zeigt Schamröte oder aber innere Abstumpfung. Daraus ersieht man, dass das Innere des Menschen ganz vom Vernunftprinzip erfüllt ist und man erkennt dadurch, dass die menschliche Natur in ihrem Ursprung gut ist.
Wenn jemand sich alle Dinge gründlich überlegt, damit er das Wesen seines Herzens nicht verletzt, nichts unternimmt, was er nicht tun will und nichts wünscht, was es nicht wünscht, dann erfüllt er die wahre Aufgabe, vollkommen seinem Herzen zu entsprechen und zu seiner Natur zurückzukehren.
Darum ist die Erforschung dieser Dinge eine so wichtige Angelegenheit und ein jeder kann in den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sein Leben damit neu ordnen und es dem Ursprung und Sinn des Seins zuführen.
Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]