Mysterien sind nicht allein in ägyptischen Glaubensvorstellungen zu finden. Tatsächlich wurden solche durch die Griechen zuerst in den griechischen Religionsvorstellungen eingebracht, um dann in den römischen und anderen orientalischen Kulten zugeordnet zu werden. Das Interesse der Europäer an ägyptischen Glaubensvorstellungen verschwand zunächst im 5. Jh. durch die aufkeimende Macht der römischen Bischöfe und deren massive Feldzüge der Unterdrückung und Vernichtung jener Glaubensvorstellungen, die sich geeignet zeigten die akkumulierten und absorbierten Christenmythen auf deren Ursprung zurückführen zu lassen. Erst mit der Aufklärung lösten die neuen Erkenntnisse über Ägypten einen regelrechten Run auf alles Mythische ägyptischen Ursprungs aus. Da diese Begeisterung vor allem in der intellektuellen Elite um sich griff, blieb nicht aus, dass gerade in dieser Zeit die Erkenntnis reifte, dass Ägypten durchaus verschiedene Wege von Gottesverehrung beschritt und es konnte so nicht ausbleiben, dass man hier neben den religiösen Vorstellungen auch die im Verborgenen liegende Philosophie der Weisheit und der Wahrheit erkannte. Schon lange war man zu der Überzeugung gelangt, dass die Erkenntnis und Verehrung Gottes zur allgemeinen Grundausstattung des Menschen gehört. Man erkannte, dass prinzipiell nur eine Religion existieren kann, weil es nur eine Vernunft und nur einen Gott gibt. Unzählig sind dagegen die philosophischen und theologischen Aussagen, die Modifikationen der einen Wahrheit. Sie sind zwar mehr oder weniger alle wahr und sind auf Wahrheit bezogen, nähern sich dieser jedoch in deutlich erkennbarem Ausmaß zumindest an. Tatsächlich sind die heutigen „Weltreligionen“ und andere Formen der Gotteserkenntnis religiöse Sekten, die im Laufe der Zeiten aus einer Urreligion hervorgegangen sind. Unbeschadet aller historisch bedingten Unterschiede stimmen alle darin überein: „Deus est! Deus existit!“ Gott war bereits als es noch keine Religion gab. Die Vernunft lehrt, dass Gott existiert und in seinem Wesen einer ist. Sein Buch ist dieses Universum. Wer Gott so verehrt und in der Welt liest, denkt und lebt in Ruhe. „Hier gibt es keine Beunruhigung des Geistes wegen moralischer Überhebungen der Menschen, Sünden und des Ewigen Feuers. Teufel und Hölle kennt er nicht. Alle Dinge sind von Gott und durch Gott. Die Seelen (die BA, KA, Ach Kausalität) haben ihren Ursprung in Gott, wandern aus den Körpern aus und vereinigen sich wieder in Gott. Diese Religion ist schwieriger und geheimnisvoll. Gott ist unnahbar, verborgen und selbst geheimnisvoll – er manifestiert sich universal. Das ist das Fundament der Vernunft und allen Völkern gemeinsam. Und allen Völkern steht es frei Gott aus der Natur zu erkennen. Diese Erkenntnis aus der Natur ist älter, früher und ursprünglicher als jede Schrift der Weltreligionen. Dieses Fundament der Vernunft bildet die Basis der Großen Mysterien des Alten Ägyptens.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »
Frá Ines« (17.10.2022, 14:32)