#1
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Seit längerem beschäftigt mich die Frage, welche Haartracht Die Priester und das Volk in der prädynastischen Zeit trugen. Mit prädinastisch meine ich um das Jahr 4.600 v. Chr. Die Ägypter waren bekannt dafür, dass sie sich rasierten. Doch gilt das auch für diese angesprochene Epoche?
#2

- admin -

Sydney,Australien

Das 5. Jahrtausend B.C. zählt zur ägyptischen Vorgeschichte. In Bezug auf die Ansiedlung im Deltagebiet sind für uns die sesshaft werdenden Gruppen der Völker interessant, welche aus dem Gebiet Syrien-Palästina, infolge von Klimaveränderungen und zunehmendem Druck durch kriegerische Nomaden aus dem Norden, nach Süden auswichen, in das  Nildelta einwanderten und sich dort mit älteren ansässigen Kulturen  vermischten. Hier finden wir als übliche Haartracht den kahlgeschorenen Kopf und Totalrasur der Körperbehaarung. Man hatte dies von den Viehzüchternomaden aus dem Süden Ägyptens bereits Jahrtausende früher übernommen - es war aus hygienischen Gründen (dem Menschen in Kulturfolge anhaftende Insekten und Wundversorgung) sehr früh als Vorteilhaft erkannt worden. Bartwuchs wurde soweit als möglich, durch konsequentes Auszupfen oder einfache Schnüre, die so über die Haut gedreht werden, dass sich die Haare darin verwickeln und anschließend ausgerissen werden können, verhindert. Aber auch  geschliffene Steine und Muscheln dienten als "Rasierapparate". Die  heranwachsende Kultur der Priesterkönige von Ach-Bit hatte hier sehr früh zweckmäßige und angebrachte hygienische Regeln in den  Kodex der religiösen Riten aufgenommen. Körperpflege war somit zum Dienst für Gott genau reglementiert.

Frá Helen de Pinho

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

#3
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Interessant, ich stellte mir die Priester Djehutis immer mit langem Haar vor. Dass sie die Körperbehaarung auch entfernten wusste ich hingegen.
#4
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Total geschockedHm...worüber ich mir Gedanken gemacht habe...wenn die alten Ägypter die Bärte entfernten-wozu dienen denn Bärte überhaupt? Ist es nicht Gottes Wille dass der Mann Bart trägt? Ich persönlich rasiere mich aber ein Bart müsste doch einen Nutzen haben?

Ich hoffe meine Frage ist nicht zu dümmlich, ich muss nur oft an die abrahamitischen Religionen denken in denen Bärte (mit Ausnahme der Christen) als Ideal gelten. Soweit ich weiss gibt es im Buch Mose sogar ein Gebot zu diesem Thema.

Ist es dem lieben Gott nicht völlig egal, ob wir Bärte tragen oder nicht? Mir scheint allerdings, die Ägypter trugen künstliche Bärte. Weshalb auch immer...

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »andreas« (31.03.2014, 20:50)
#6

- admin -

Sydney,Australien


Nun Jamie, Bärte sind ein Rest der nicht zu verleugnenden Evolution des Menschen. Die Körperbehaarung der Sapiens-Affen reduzierte sich zwar im Laufe der letzten 200.000 Jahre zunehmend - je nach Rasse – hält sich aber in den Bereichen der sekundären Geschlechtsmerkmale hartnäckig, jedoch abhängig von der Stärke bestimmter genetischer Vererbung und der damit verbundenen Ausprägung maskuliner Hormonbeeinflussung (Testosteron). Deshalb findet man bei Frauen deutlich weniger derartige Überbleibsel der „tierischen“ Vergangenheit. In Ägypten wurde dem aus Gründen der Hygiene entgegengewirkt – künstliche Bärte waren zunächst ein Privileg des Königs und spätestens ab dem Neuen Reich, zeitweilig auch der Führungsschichten und Eliten. In christlichen Kreisen war der Bartwuchs über lange Zeit das Zeichen der Zugehörigkeit und erst der späte, höhere Klerus ließ sich zur Rasur ermuntern, während das Mönchtum und die Priesterschaft überwiegend unrasiert bis verwildert – auch im Hinblick auf sonstige Hygiene – seinen Riten und Aufgaben nachkam.


Im Jenseits trägt man jedenfalls keinen Bartwuchs mehr – diese Lebensform ist nicht wirklich geeignet archaische Bräuche zu reproduzieren. Gott hat am Anblick eines Kapuziner-Äffchens genauso viel Freude wie an dem des Sapiens.


Frá Sumedha Gupta


Komtur des Tempels

 


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

Da hoffe ich aber, dass man sich im Jenseits nicht täglich rasieren muss.Cool

#8
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Ja die tägliche Rasur ist Mühsam.zwingernIch für meinen Teil habe wieder einiges dazugelernt. Schlussendlich ist es wie mit den Weisheitszähnen, ein Überbleibsel aus "früheren Tagen". Danke für deine Erklärungen Frà Sumedha! Ich werde den Beitrag meinem Textband hinzufügen.Top

#9
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Was mich noch interessieren würde: Welche Haartracht trugen die Könige in der prädynastischen Zeit? Gab es Unterschiede zur Priesterschaft und zum Volk? Ich versuche mir ein genaueres Bild der damaligen Zeit zu machen leider ist es kaum möglich im Internet Detailiertes Wissen zur prädynastischen Zeit zu finden.

#10

Frá Pierre

Québec,Kanada

Welche Zeit und welches Volk? Innerhalb der historischen Grenzen ägyptischer Staatsbildung waren auch die Könige kahl rasiert.

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