#1

commbot

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Jamie (15.09.2010 18:48)
Gibt es im Buch der Weishheit des Thot eine Hintergrundgeschichte über ihn? In der Bibel werden die Lebensgeschichten Moses, Jesus und anderer aufgzeigt. Um sich dem Wesen Thot nähern zu können wäre dies sicherlich hilfreich.

#2

commbot

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Frá Georg v. Hanstein (16.09.2010 10:40):
Wenn du dich etwas mit der Literatur über die Götter Ägyptens auseinandersetzt, wirst du die diversesten und auch abstrusesten Erklärungsversuche für Thot finden. Aber auch dies ist den in Jahrtausenden gewachsenen diversen Kulten geschuldet. Je nachdem wie nah oder fern die Lehren des Thot zu dem örtlichen Kult standen, konnte auch Thot vom wirklich Guten zum Gegenteil verkehrt werden, vom Gott, über den Heiligen, bis zum eigentlichen Bösen. Doch Thot ist der Gehilfe und interkosmische Gefährte des Allherrn. Er ist der Hüter der Weisheit und der große Lehrer, der das Wissen um die Dinge und das Wissen um die Aufzeichnung der Dinge (Schrift) zu den Menschen (Ägyptern) brachte. Er ist die Urform des Gerechten Herrschers, der die Ma´at den Menschen brachte und über diese die Verbindung herstellte, zu
dem EINEN, der sowohl alles ist als auch nichts,
der EINE, der das Werden begann am Uranfang,
der dessen Ursprung man nicht kennt,
der am Anbeginn aus sich selbst entstand,
dem nichts vorherging und niemand war dabei,
der sagen könnte wie er aussieht.
Göttlichster Geist, der von selbst entstand,
aus dem alles entstand, nachdem er selbst zu sein begann.
Der weiter entfernt ist als der Himmel und tiefer ist als die Unterwelt.
Niemand, kein Gott und kein Mensch kennt seine wahre Gestalt.
Er ist zu geheimnisvoll, um enthüllt zu werden,
zu groß um erforscht zu werden.
Kein Gott kann ihn bei seinem Namen anrufen,
denn sein Name ist verborgen wie sein Geheimnis.

Nun Jamie, denkst du wirklich, Djehuti könnte so menschlich sein, in dem Buch der Weisheit über sich selbst zu berichten. Denkst du das Buch der Weisheit müsste dem sensationspopulistischen Stil einer Bibel oder eines Korans folgen und von Helden, Krieg, Tod und Teufel zu berichten, von einem Gott der selbst seinem treusten Diener Hiob in einem wahrhaft satanischen Experiment das Leben zur Hölle macht und am Ende diesem, statt einer Entschuldigung, eine lautstarke Demonstration von Macht vorspielt. Dabei hatte selbst Hiob schon geahnt, dass dieser Gott donnern kann. Er aber wollte eigentlich wissen, ob dieser Gott wenn nicht schon ein gerechter, so wenigstens ein gnädiger Gott ist. Aber dieser Gott schwelgt in der Schilderung seiner Macht in Drohungen bis ins kleinste Detail. Der fromme Hiob versucht seinen Gott zu retten und vor dem Herabsinken zum Naturdämon zu bewahren und wird letztlich gezwungen sich zur Vermeidung des Selbstverrats, einem anderen Gott zu zuwenden. Um nicht zu weichen von seiner Frömmigkeit, triumphiert er über den Atheismus und wendet er sich schon im streitigen Austausch mit seinem überlieferten, alten Gott einem neuen zu, der seinen Erwartungen entspricht.
Erwartest du solches auch im Buch der Weisheit zu finden? Eine Widerlegung der eigenen Wahrheit?
Frá Georg v. Hanstein

#3

commbot

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Jamie (16.09.2010 15:45)
Für menschlich hielt ich ihn nicht, an anderer Stelle wurde ja bereits erklärt er sei definitiv kein Mensch.
Zwei Texte aus dem Buch der Weisheit veranlassten mich, an eine "Hintergrundgeschichte" des Thot zu denken:

"Ihn aber hat sein Gott unterwiesen, er hat ihn unterrichtet gemäss seiner Lehre.
Er hat ihn auf den Weg des Lebens gesetzt, um seinen Leib zu beschützen."

"Ich bin der Anfang und das Ende der Menschen, denn ein mir Gleicher ist nicht entstanden und wird niemals entstehen; ein mir Gleicher ist nicht geboren und wird niemals geboren werden. Ich habe die Taten meiner Vorfahren übertroffen und keiner nach mir wird erreichen, was ich getan habe in diesen Millionen von Jahren."

#4

commbot

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  Frá Georg v. Hanstein (16.09.2010 17:42): Hier gebe ich dir voll recht. Er ist kein Mensch.Djehuti kennt das geheime Wissen und die Wahrheit der großen Mysterien und regelte die grundlegenden kultischen Angelegenheiten. Die von ihm verfassten Texte waren von Anbeginn der ägyptischen Kultur Geheimwissenschaften und nur wenige Erwählte hatten Zugang zu diesen. Das gesamte Wissen des Universums ist in seinem Wesen zu finden.Damit gewinnt Thot große Macht über die Dinge, das Sein und das Leben, einschließlich der Menschen. Durch die ihm zugeschriebene Macht über die Worte wird Thot selbst zum Schöpfer. Sein Wort erschafft Dinge, Menschen und alles was da ist oder sein wird. Seine schöpferische Funktion aber bleibt im Hintergrund. Er übt diese nur im Auftrag von ATUM aus und ist hier an die strengen Regeln des EINEN gebunden. Damit aber erweist er sich als wahrer Gefährte des EINEN.Thot hat nicht nur an der Schöpfung, sondern auch an der kosmischen und interkosmischen Weltschöpfung Anteil. Er ist die Zunge des Schöpfergottes und wurde auch das Herz des ATUM-RA genannt. Das Herz ist der Sitz des Denkens. Die Gedanken der Schöpfung kommen also ursprünglich, sinnbildlich vom Herzen. Djehuti wird nicht umsonst als das erste Geschöpf des kosmischen Lebens bezeichnet und viele Schriften preisen ihn als ältesten Sohn des ATUM-RA-Harachte. Thot war Millionen von Millionen Jahren bevor der erste Mensch auf diesem Planeten das Licht der Welt erblickte.
#5

commbot

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Jamie (16.09.2010 18:15)
das einzige was ich nicht verstehe, ihr schreibt: "Die von ihm verfassten Texte waren von Anbeginn der ägyptischen Kultur Geheimwissenschaften und nur wenige Erwählte hatten Zugang zu diesen."
Aber als ich es einmal als Geheimlehre bezeichnete wurde mir gesagt es sei keine Geheimlehre. Sie sei auch dem "normalen" Volk zugänglich gewesen, diesen hätte man sie jedoch in abgeänderter Weise (durch Mythen und spätere kultische Vermischungen) präsentiert.
Es ist also doch als Geheimehre anzusehen?


Man möge meine Hartnäckigkeit verzeihen, um die Angelegenheit GANZ zu verstehen ist dieses Nachkaen notwendig. Dafür schweige ich die nächsten Tage.;)

#6

commbot

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  Frá Georg v. Hanstein (16.09.2010 18:28): Dir dies genauer erläutern zu können bedürfte gewisser grundlegender Kenntnisse über die altägyptische Staatsform und die in diesem Sinne zu erkennende Bedeutung der Ma´at. Aber sicher würde dir eine gedachte Trennung und Sinnerfassung der Texte Djehutis, in kleine und große Mysterien etwas weiter helfen.
#7

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#8

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Frá Georg v. Hanstein (17.09.2010 17:46):
Wohl nicht wortwörtlich, aber sicher hat da jemand ein paar nicht unbedeutende Bücher der Ägyptologie gelesen und sich einen Reim darauf gemacht.

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