#21

Dennis

Biere,Deutschland

Guten Abend Frá Theodor

ich möchte meine Aussage anders ausdrücken.

Vertrauen baut sich auch mit Text auf, das ist mir klar. Besonders, wenn etwas logisch und in einem vernünftigen Rahmen präsentiert wird. Hinzu kommt dann noch die eigene Einstellung, und wenn diese konform mit der Ansicht der Angetrauten läuft, sollte ein Vertrauen schnell aufgebaut sein.

Aber. Einige Aussagen, hier im Forum, auf der Hauptseite. u.s.w., sind von "anderer Natur". Diese - dann zu begreifen erfordert mehr als Text.
Deswegen meinte ich; das ihr sagt das wir wider der Natur leben, oder mit einem verkorksten Verständnis der Dinge durch das Leben gehen...durch einige "besondere Aussagen" hier, wird man darauf hingewiesen, das etwas nicht stimmt.
Wenn man das dann erkannt haben sollte...sollte man auch die Welt mit anderen Augen sehen.

Hieran sieht man, das man mehr braucht als Text.

 

Zitat von: Frá Theodor
Zitat von: SOL demiurg

Ihr sagt ja, das wenn man weiss oder sich bewusst macht, das man nicht mehr ist als ein durch -Gesetze vorgegebener Aktionsprozess-, ist ja auch das Verständnis für viele Dinge, aus einer anderen Perspektive betrachtbar.

 

Die hier gewählten Worte drücken jedoch die Bedeutung aus, das der Mensch ohne Möglichkeit eigener Entscheidungen in jeglichem Prozess  seines Lebens determiniert, dass hieße, unfähig, komplett unabhängige Entscheidungen zu treffen, also einen "freien Willen" zu haben,  ist. Dem müssen wir aber widersprechen. Zum Beweis ziehen wir hier einmal die Mythen der Bibel heran: Hier müssen wir sogleich darauf verweisen, dass die Bibel keineswegs den ersten Akt des Weltendramas, also des Ursprunges zu erklären sucht, sondern sich im Wesentlichen auf die Schöpfung allein der Erde und deren Umfeldes bezieht. Der Ursprung ergeht sich hier im verborgenen, nicht wirklich erklärbaren, anfänglichen Chaos und wird nur angedeutet. Der Abgrund zwischen dem tatsächlichen Ursprung und den Erzählungen der Bibel scheint mit einem Schweigegebot belegt. Fragen nach dem realen Ursprung wichen die frühen Kirchenväter ganz bewusst aus. Am sechsten Tag also hat Gott den Menschen geschaffen und befand, dass alles was er der Schöpfung entsprungen als sehr gut. Und doch erweist sich nun, dass der Mensch die ganze Ordnung der Schöpfung durcheinander bringt. Mit dem sogenannten Sündenfall bekommt die Schöpfung einen Riss, der so gewaltig ist, dass Gott diese Schöpfung fast wieder vollständig zurückgenommen hätte. Im Paradiesgarten steht ein Baum des Lebens sowie ein Baum der Erkenntnis >des Guten und des Bösen<. Von diesen zu Essen wird dem Menschen, wie man aus der Bibel lernt, unter Androhung von Strafe verboten. Merkwürdig an diesem Verbot ist nun, dass es die Erkenntnis schafft, die es verbietet. Ähnlich einem Hinweisschild: „Bitte nicht beachten!“, ist man bereits schuldig sobald man es beachtet hat. Bereits mit der Tatsache der Existenz des Baumes ist dem Menschen die Erkenntnis von Gut und Böse zuteil geworden. Noch ehe Adam also aß, ist er in die Unterscheidung von Gut und Böse eingewiesen worden. Der Mensch verlor also bereits die paradiesische Unschuld als ihm ein Verbot erteilt wurde. Als Gott dem Menschen freistellte, das Verbot zu akzeptieren oder zu übertreten, hat er ihm das Geschenk der Freiheit gemacht – der Freiheit Entscheidungen selbst zu treffen. Wenn aber das Bewusstsein der Freiheit ins Spiel kommt ist es für den Menschen mit der paradiesischen Unschuld vorbei. Von nun an existiert der Urschmerz des Bewusstseins, der nicht mehr im Sein aufgeht, sondern darüber hinaus und Möglichkeiten enthält – einen ganzen verführerischen Horizont von Möglichkeiten. Doch das Bewusstsein wird zum Begehren, denn hinter dem Baum der Erkenntnis steht der Baum des Lebens, es entwickelt eine Sehnsucht. Es wird verführbar gerade durch das was ihm nicht zukommt. Die Freiheit schließt nicht ein, dass der Mensch erkennt, was ihm zukommt. Die Erkenntnis ist der Freiheit nicht gewachsen und wird dem unmäßigen Streben nach Freiheit niemals nachkommen können. Der Mensch begreift vor allem durch Misslingen und wird doch aus dem eigenen Misslingen nicht in die Lage kommen der Wahrheit wirklich nahe zu kommen.


Die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist noch nicht einmal vorbei (Ramses II.).

#23

Dennis

Biere,Deutschland

Zitat von: Frá Theodor

Die hier gewählten Worte drücken jedoch die Bedeutung aus, das der Mensch ohne Möglichkeit eigener Entscheidungen in jeglichem Prozess  seines Lebens determiniert, dass hieße, unfähig, komplett unabhängige Entscheidungen zu treffen, also einen "freien Willen" zu haben,  ist. Dem müssen wir aber widersprechen.

Ist dies nicht so? Ich kann selsbt nicht fliegen...obwohl ich es gern wollen würde. Da ich aber, sowie auch anderes, bestimmten Gesetzen unterliege, muss ich mich derer beugen.
Vorstellungskraft, die dir sagen und zeigen kann, dass es eine Welt außerhalb der Gesetze gibt, kann ich mir eben "nur" vorstellen, dies aber nicht mit meinem Körper durchführen.

Das hieraus resultierende, verstehe ich schon, nur...wie ihr schon so schön gesagt habt, "erfassen" lässt es sich schwer.

Aus diesem Grund meinte ich, das soetwas schnell ins fanatische kippen kann.

Zitat Frá Theodor
Als Gott dem Menschen freistellte, das Verbot zu akzeptieren oder zu übertreten, hat er ihm das Geschenk der Freiheit gemacht – der Freiheit Entscheidungen selbst zu treffen. Wenn aber das Bewusstsein der Freiheit ins Spiel kommt ist es für den Menschen mit der paradiesischen Unschuld vorbei. Von nun an existiert der Urschmerz des Bewusstseins, der nicht mehr im Sein aufgeht, sondern darüber hinaus und Möglichkeiten enthält – einen ganzen verführerischen Horizont von Möglichkeiten. Doch das Bewusstsein wird zum Begehren, denn hinter dem Baum der Erkenntnis steht der Baum des Lebens, es entwickelt eine Sehnsucht.

Das meinte ich damit.
Ich versuche mir diese Situation bildlich vorzustellen.
Ein Affe sitzt auf einen Baum und kaut auf einer Frucht. Der Instinkt leitet ihn. Dann plötzlich "überkommt ihn" der "erste Gedanke". "Frucht" "Nahrung" "Leben"!
Der Affe nun, ist völlig verdutzt was da mit ihm spricht...obwohl es schon immer spricht. Dieser erste denkende Affe hat nun eine Möglichkeit...Entscheidungen zu treffen.
Wenn er nun die "Laute" wiederholt, die in seinem Kopf umherschwirren...kann da beim ersten mal ziemlich viel Blödsinn heraus kommen...siehe einem Baby. Ein unwissendes Affenbaby, sitzend im Baum, hat nun eine Entscheidung. "Werfe ich die Frucht auf die Köpfe der Anderen, oder teile ich ihnen mit, was eine Frucht ist?"

Zitat Frá Theodor:
Der Mensch begreift vor allem durch Misslingen und wird doch aus dem eigenen Misslingen nicht in die Lage kommen der Wahrheit wirklich nahe zu kommen.

Er weiß doch aber gar nicht was Wahrheit ist. Wie soll er sie dann erkennen?
Resultiert nicht hieraus unser "Fortschritt"? Das suchen nach der Wahrheit? Der Mensch kann sich zwar bewusst werden was er tut, aber ob dies der Wahrheit entspricht, ist für ihn nicht nachvollziehbar.

Sind hier dann nicht Schuldzuweisungen unangebracht, im Bezug auf das Ganze?

 


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Dennis« (07.12.2014, 12:01)
Zitat von: SOL demiurg

Sind hier dann nicht Schuldzuweisungen unangebracht, im Bezug auf das Ganze?

 

Bitte dies zu erläutern?


Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]

#25

Dennis

Biere,Deutschland

Guten Morgen

Ich meine, Schuldzuweisungen der Menschen untereinander, im Bezug auf alles Weltliche, beziehungsweise Spirituelle.

Wenn der Mensch nicht dazu in der Lage ist, die Freiheit in der Wahrheit zu suchen, wie soll er dann da erkennen, das er Schuld trägt?

EDIT: Ich, oder wir Menschen, können nur das "Richtige" tun, wenn man weiß was das Richtige ist. Was nützt es mir zu verstehen, was einzelne Gruppierungen oder Menschen glauben, wenn ich nicht verstehe, wie es dazu kam. Sozusagen wissen wir nicht was wir tun.


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Dennis« (07.12.2014, 12:44)
Zitat von: SOL demiurg

Guten Morgen

Ich meine, Schuldzuweisungen der Menschen untereinander, im Bezug auf alles Weltliche, beziehungsweise Spirituelle.

Wenn der Mensch nicht dazu in der Lage ist, die Freiheit in der Wahrheit zu suchen, wie soll er dann da erkennen, das er Schuld trägt?

Möchtest du jetzt auch noch den Affen, der Gott sein möchte oder gar dessen direkter Erbe und Nachfolger, jetzt von seinem schuldhaften Versagen freisprechen?

 

Da es dir hier wieder gelungen ist aus einem simplen Thema des Smalltalk einen Diskurs zu eröffnen, schließe ich dieses Thema jetzt.  Weiterführende Diskussionen können unter den entsprechenen Thementhreads geführt werden.


Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Frá Ramon« (07.12.2014, 12:46)
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