Es gab zahllose Bierrezepte, mit unterschiedlichem Resultat. Mit dem Deutschen Reinheitsgebot hatte das definitiv nichts zu tun.
Ich habe da was in meinem Archiv gefunden:
Für die Herstellung von Bier werden zunächst angekeimte Gerstenkörner zerstampft und dann auf einem Reibstein vermahlen. Zusammen mit ungekeimtem Weizenmehl (oder Emmer) bereitet man daraus einen Teig, der in erhitzten Tonformen auf offenem Feuer gebacken wird. Zur Herstellung von ca. 2,5 Litern Bier benötigt man ein angebackenes Brot, das zerbröckelt und mit vergorenem Dattelmus (oder Extrakt) vermengt wird. Durch die zuckerhaltigen Früchte setzt man nach Zugabe von Wasser die Gärung in Gang. Abschließend presst man die Masse durch ein Korbsieb und lässt sie in einem Bottich zu Ende gären. Gekocht wird das Bier allerdings nicht (Kaltbierverfahren).
Zudem wurde das Bier in Ägypten, je nach Geschmack, mit Anis, Safran und Honig vermischt. Dann wurde das fertige Getränk in Vorratsgefäße umgefüllt, die innen mit einer Lehmmasse ausgestrichen waren. Die Erfahrung hatte nämlich gelehrt, dass Lehm das sowieso nur kurze Zeit haltbare Bier rascher abklärt. Verschlossen wurden die Gefäße mit einem Klumpen frischen Ton. Getrunken wurde aus den geöffneten Behältern mittels einem Rohr- oder Strohhalm. Man kannte das Zythos (Normalbier) und das Dizythos (Starkbier). Das Panschen von Bier wurde schwer bestraft, da dem Bier eine bestimmte Werthaltigkeit zugeschrieben war.
Die Ärzte der Pharaonen verwendeten Heilmittel, die Bier enthielten, u. a. gegen Husten, Schmerzen und Verstopfungen. Auch äußerlich wurde Bier angewendet, denn das Bad im Bier soll eine glatte und reine Haut verleihen.
Aber die Ägypter scheinen auch gerne mal einen über den Durst getrunken zu haben. Texte aus der Ramessidenzeit warnen besonders gerne vor Bierhäusern und Trunkenheit.
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andreas« (15.03.2015, 21:16)