Auf unserer Website haben wir unter „Alte Naturreligionen“ bereits das wesentliche über das Schamanentum in einem kleinen Beitrag ausgeführt. Das dort gesagte ist durchaus auch auf die Schamanen der amerikanischen Urbevölkerung und ihren Umgang mit dem „Göttlichen“ zu übertragen. Hier muss man aber strikt und konsequent von dem heutzutage teilweise ausufernden „westlichen“ Unterlaufen alter Vorstellungen unterscheiden und Abstand gewinnen. Hier liegt nun aber auch das Problem im Umgang mit Kiesha Crowther. Aufgewachsen und beeinflusst in zwei kaum harmonisierbaren Kulturkreisen zeigte sie sich schnell anfällig für Einflüsse, die ihr als Krücke zum Unverständlichen, ja Unbegreiflichen dienbar erschienen und geriet in die Strömung europäischer Esoterik. Damit ist ihre Arbeit als Schamanin nicht unmittelbar betroffen, soweit sich diese auf die alten Heilmethoden und kulturell überlieferten Riten beschränken. Das Verbreiten von vorgeblichen bestehenden oder zeitweilig erreichbaren Kontakten zur Jenseitswelt ist aber genau dann über die Grenze der Glaubwürdigkeit hinaus, wenn hier angebliche Maya- oder gar Atlantiseinflüsse behauptet werden. Diese ganze unselige Maya-Hysterie ist ein Produkt der Europäer – kein Maya verliert darüber ein Wort oder behauptet auch nur ähnliche Zusammenhänge, mit Mayabrauchtum oder Geschichte, wie diese derzeit in Europa wohlwollende Verbreitung finden. Der ganze Rummel entbehrt jeglicher Realität und 2012 wird ein Jahr sein, welches sich nur unwesentlich von unmittelbar vorausgegangenen unterscheiden wird. Vergleichbar ist der schon als psychisch mehr als bedenklich, wenn nicht gar als psychiatrisch krankhaft zu bezeichnende Unfug über und um Atlantis. Entweder wird hier völlig bewusst eine Falschübersetzung der Texte Platons vorgenommen oder aber die Textübersetzungen werden völlig bewusst fehlinterpretiert. Das mag im Zusammenhang mit derzeit gehandelter Sensationsliteratur im Sinne des Kassenerfolges der Autoren liegen, hat aber mit Realität nun wirklich überhaupt nichts zu tun. Die Platonschriften basieren nicht nur in diesem Zusammenhang auf der Übermittlung einer legendären Erzählung ägyptischer Priester – und diese wussten sehr genau was sie dort weitervermittelten, es gehörte zum literarischen Legendenschatz der Tempel des Amun-Ra-Harachte und des Ptah-Sokar-Osiris! Zwar hat schon Platon seiner schriftstellerischen Freiheit ein nicht unbedenkliches Maß an Fantasie zugebilligt – aber das war zu jener Zeit durchaus dann üblich, wenn man sich vergangene Jahrtausende nicht wirklich vorzustellen vermochte und man die Vergangenheit mit Realitäten der Gegenwart vermischte (siehe z.B. die Bibel, David und Goliath, welche Goliath in einer griechischen Rüstung des 3.Jh. B.C. beschreibt) – aber das was man heute da alles zusammenspinnt, überschreitet überwiegend das Maß an Erträglichkeit und selbst die geschmacklichen Grenzen zu Science-Fiction Romanen.
Frá Andreas v. Loeben
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -