Klimawandel?
Immer wieder stolpert man über Medienberichte und Internetforen, die sich in der Auseinander-setzung mit dem nicht mehr zu leugnenden weltweiten Klimaproblem recht kontrovers bis völlig abgehoben auseinandersetzen. Offensichtlich scheint hier eine Bestrebung deutliche Wirkung und Einfluss gewonnen zu haben, welche selbst die Notwendigkeit von sauberer Luft völlig in Frage stellt. Wie verrückt aber müssen Lebewesen sein, die an der Grundlage ihrer Existenz Zweifel proklamieren? Die Luftschicht um die Erde ist eine hauchdünne Hülle in deren erdnächster Umgebung nahezu alles Leben stattfindet. Auf die Zusammensetzung der Luft wollen wir hier nicht weiter eingehen – möge sich jeder selbst im Netz informieren. Wissen hierzu sollte man nur, dass es genau diese Luft ist, mit ihren Elementen, Spuren und sonstigen Inhaltsstoffen, an die das Leben auf diesem Planeten sich in Jahrmillionen Evolution angepasst hat. Ohne sie würde alles Leben in wenigen Minuten erlöschen. Damit ist die Luft das wichtigste „Lebensmittel“ welches den Menschen zur Verfügung steht. Dies aber scheint den Wenigsten klar zu sein, betrachtet man wie wenig sorgsam sie damit umzugehen pflegen. Der moderne Mensch der Aufklärungs- und Industriezeit glaubt in seinem humanistischen Unfehlbarkeitswahn, er habe die Macht über das Wissen und Allmacht über das Leben. Würde er nur ansatzweise einem Weg der Vernunft folgen, dann würde er die Luft mit einem Reinheitsgebot zu schützen suchen, wie er es in Deutschland z.B. mit Bier gesetzlich fundiert hat. Aber die Luft die er mit jedem Atemzug in sich aufnimmt, die seinen Körper, sein Herz, seinen Kreislauf, ja seinen Geist antreibt, die befrachtet er mit Substanzen welcher er verniedlichend mit „luftfremd“ benennt, wie Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe und Geruchsstoffe. Längst haben durchaus namhafte Wissenschaftler den Frevel dieses Handelns mit seinen schwerwiegenden bis dramatischen Auswirkungen erkannt, der Mensch scheint aber unfähig hier in einer Weise zu handeln, wie es von vernunftbegabten Wesen üblicherweise zu erwarten wäre. Er weigert sich sogar konsequent und beharrlich seine Schuld anzuerkennen oder einzugestehen.
Ohne jeden Zweifel gibt es auch andere, natürliche Vorgänge, die in einem nicht zu vernachlässigenden Ausmaß schädlichen Einfluss auf die Luft haben, wie Vulkanausbrüche, Waldbrände aus natürlichem Anlass oder ähnliches. Dies jedoch sind immer nur zeitlich begrenzte Einflüsse welche sich nur im Zeitgeschehen von Jahrtausenden in ihrer Wirkung manifestieren. Der enorm hohe Anstieg von CO² und die zusätzlichen, extrem nachteiligen Auswirkungen der Luftverschmutzung für das Leben an sich, sind jedoch ausschließ durch das Handeln des Menschen erfolgt. Sie haben mit dem Beginn der industriellen Wirtschaft und dem damit verbundenen explosiven Bevölkerungswachstum begonnen und in den letzten Jahrzehnten ein lebens- und existenzbedrohendes Ausmaß für die gesamte Evolution erreicht. Die Quellen dieser Verschmutzung sind klar: die Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, die industriellen Produktionsprozesse, nicht nur in der Industrie selbst, sondern selbstverständlich auch in der industriellen Landwirtschaft und im Dienstleistungsbereich; hinzu kommen der motorisierte Verkehr, zu Lande, zu Wasser und in der Luft und die Verwendung von Substanzen die selbst in geringer mengenmäßiger Anwendung einen außerordentlich negativen Einfluss auf die Luft haben. Die so verschmutzte Luft zeigt einen tiefgreifenden schädlichen Einfluss auf das gesamte Leben und die Abläufe auf dem Planeten Erde. Böden und Gewässer werden übersäuert, überdüngt und dem natürlichen Nutzen entzogen, die Ozonschicht verschwindet und das Klima verändert sich in dramatischem Ausmaß. Selbst der Mensch selbst leidet bereits erheblich unter den Veränderungen allein der Luft; er keucht, hustet, leidet unter luftbedingten Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zunehmend unter Allergien aller möglichen Genese. Die Zahl der Todesopfer welche aufgrund der Luftverschmutzung zu beklagen sind steigt signifikant an und beläuft sich lt. Statistik der WHO auf 3,5 – 4 Millionen jährlich. Allein in Europa sterben jährlich ca. 65.000 Kinder an den Folgen der Luftverschmutzung.
Der extreme Anstieg des CO² Gehaltes der Luft bedeutet die schwerwiegendste Veränderung an der Luft. Über Jahrzehnte wurde diese Veränderung einfach ignoriert, als das nicht mehr möglich war wurde allgemein bezweifelt, dass diese Veränderungen irgendwelche nachteiligen Folgen für die belebte oder unbelebte Natur haben könnte. Als aber auch das nicht mehr möglich war, wurde die Ursächlichkeit des menschlichen Einflusses bestritten. Ein typisches Abwehrverhalten industriegeprägter Gesellschaften, gegenüber allem was ihr bisheriges Handeln und Streben in Frage stellen könnte. Tatsächlich gibt es solche Stimmen auch heute noch, jedoch verhallen diese immer mehr ungehört, da sich die Quellen solcher Verlautbarungen inzwischen eindeutig zuordnen lassen. Wissenschaftlich begründen jedenfalls lassen sich solche Behauptungen nicht mehr. Der CO² Gehalt der Luft hat mit dem Beginn der Industrialisierung kontinuierlich zugenommen zunächst durch den massenhaften Verbrauch fossiler Brennstoffe und das Abholzen von Wäldern. Wissenschaftlicher Konsens besteht inzwischen auch darin, dass ein erhöhter CO² Gehalt zu einem kontinuierlichen Anstieg der Oberflächentemperaturen führt und dies zu Problemen führt von denen letztlich der Mensch am meisten betroffen sein wird. Erkannt wurde das schon lange, jedoch die Anerkennung dieser Tatsachen fällt natürlich einem an seine eigene Unfehlbarkeit glaubenden Wesen sehr schwer.
Nicht mehr zu leugnende Tatsache ist auch, dass der Meeresspiegel durch die Erwärmung ansteigt. Dies liegt zum einen darin begründet, dass sich warmes Wasser deutlich ausdehnt und zum anderen das Festlandeis zunehmend abschmilzt. Wie hoch und schnell der Meeresspiegel ansteigt wird die Zukunft zeigen – man sollte jedoch schon jetzt geeignete Maßnahmen ergreifen, das schlimmste zu verhindern. Hier meinen wir sicher nicht so untaugliche Maßnahmen wie das erhöhen von Deichen und sonstige Hochwasserschutzmaßnahmen.
Derzeit unbestreitbar feststellbar sind die Zunahme von extremen Wetterereignissen wie Wirbelstürme, Dürren, Überschwemmungen oder Waldbrände. Deren Zunahme werden zunehmend die Gefahr von Wasser- und Nahrungsmittelknappheit deutlich erhöhen und damit auch die Anzahl an Menschen welche unter solchen Einflüssen zu leiden haben. Insgesamt werden diese negativen Einflüsse in erheblichem Umfang Ökosysteme völlig zerstören und in erheblichem Umfang Tier- und Pflanzenarten ausrotten, welche schon evolutionsbedingt nicht in der Lage sind sich dem schnellen Klimawandel anzupassen.
Während die Industrieländer derzeit in schwerem Kampf stehen, ihre Heilsversprechen auf wachsenden Wohlstand und ungebrochenen Fortschritt, durch Mittel über die Zeit zu retten, welche die weltweite Problematik noch verschärfen werden, sind die Nationen der Schwellen- und sonstigen aufstrebenden Länder damit beschäftigten einen angeblichen Nachholbedarf geltend zu machen, der ihnen wirtschaftlichen Aufschwung und zwingend erforderlichen Gleichstand im Wohlstandswettkampf garantieren soll. Das hat zur Folge, dass einige Erfolge bei der Luftreinhaltung, die manche Industrienationen erzielen konnten, durch andere zunichte gemacht werden, weil diese ihre Treibhausgasemissionen um ein vielfaches steigern. Der wirklich mehr als nur törichte Umgang mit diesem Thema zeigt gerade bei der jetzt laufenden Umweltkonferenz, dass der Mensch tatsächlich unfähig erschient seine nahezu aussichtslose Lage zu erkennen und zwingend erforderliche Gegenmaßnahmen einfach verleugnet.
Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Rezession welche zu weltweiten erheblichen Einschnitten gewohnter Lebensstandards führen wird. Dies wird sich umso dramatischer Auswirken je weiter man zwingende Erforderlichkeiten zum Klimaschutz hinauszögert. Der Mensch hat sich an einen Wohlstand gewöhnt, welchen er nicht missen möchte, den er sich aber insbesondere in den westlichen Industrienationen zu einem Preis verschafft hat, dessen Rechnung er nicht in der Lage ist zu bezahlen. Nahezu alle Staaten der Welt haben sich über jegliches Maß an Vernunft und wirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten verschuldet um den jetzigen Stand ihres Wohlstandes zu erreichen. Dabei haben sie jedoch jene unbeglichenen Rechnungen noch nicht erfasst, welche jetzt zu Klimaschocks und Luftveränderungen führen. Und doch wird die Menschheit allein um ihre Art erhalten zu können beträchtliche Opfer bringen müssen. Wohlstand wird in Zukunft bestenfalls Erhalt von Bestehendem bedeuten können – in der Regel jedoch werden erheblich Abstriche vom Gewohnten erforderlich sein und eine Rückkehr zu früheren Zuständen. Die finanziellen Lasten zur Ergreifung vorbeugender Maßnahmen, Verhinderung weiterer Schäden, bzw. Schadensminderung und Reparatur wird in naher Zukunft mehr als ein Viertel des weltweiten BIP erfordern. Da die meisten Staaten der Welt dies nicht wirtschaftlich aufbringen oder verkraften können, werden die Industrienationen deren Kosten mittragen müssen. Viele Völker der Erde hatten niemals die Chance das Geld zu erwirtschaften was sie zur Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung von Lebensgrundlagen benötigen. Somit zeichnet sich ab, dass wieder die Armen der Welt am meisten unter den Folgen des Wirtschaftens der Industrienationen zu leiden haben. Die Bedeutung solcher Prognosen mag jeder für sich ganz persönlich bewerten.
Frá Hans v. Bredow
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -
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- admin -« (29.11.2011, 19:14)