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Sydney,Australien

Negative Vorbildfunktionen und Arroganz bestimmen Europas Politik

Macht ist attraktiv und befördert insbesondere die gegenseitige Wahrnehmung. Das Gegenüber zur Macht sind aber immer Personen denen gegenüber sich die Macht stets ethisch ausweisen und begründen muss. Bei Führungspersonen ist die Machtposition allein schon durch die Stellung vorgegeben, dennoch bedarf jede Machtausübung – auf Dauer gesehen – des Einverständnisses der davon Betroffenen genauso, wie diese die Machtverhältnisse anerkennen müssen. Einverständnis und Anerkennung müssen im Bereich der Macht deshalb zusammenkommen, weil zum einen jeder demokratisch legitimierte Staat, jede Organisation, jede Institution und selbst jedes Unternehmen einen gemeinsam akzeptierten Machtbereich als Handlungsvoraussetzung braucht, zum anderen deswegen, weil niemand in einem freien Rechtsstaat gezwungen ist, eine Staatsbürgerschaft anzunehmen, dort überhaupt zu leben oder sich irgendwo sonst einzubringen. Diese Freiheit ist die unabdingbare Voraussetzung für jeden glaubwürdigen Machtvollzug. Macht beinhaltet darum sowohl Chancen als auch Risiken. Chancen bestehen in der Möglichkeit als sinnvoll erkannte Ziele zu verfolgen und umzusetzen, das Risiko besteht im Verfehlen oder Nicht-Erreichen der gesteckten Ziele. Das ist zwar banal, dennoch wichtig zu bedenken. Entscheidend ist hier nämlich wie die Führungskader oder Personen mit der Macht umgehen. Darum gehören ein verantwortlicher Führungsstil und Machtausübung untrennbar zusammen. Macht ist tatsächlich das Vermögen, Mögliches in Wirkliches zu überführen. Darum sind zur Machtanwendung ein ausgesprochen hohes Maß an Wirklichkeits- und Wahrheitserkenntnis, sowie die hohe Kunst realistischer und weitsichtiger Analyse von Gegebenheiten, Zuständen, Bedingungen, Widerständen und Schwierigkeiten zwingend erforderlich. Unabdingbar bedarf Macht insbesondere der Tugenden welche den Tempelherren Grundhaltung ihrer Verpflichtungen sind. Denn Macht zielt zum einen auf die Erhaltung eines Status quo, zum anderen aber auch auf die Veränderung dieses Status quo, also entweder die Anpassung an den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel oder die Beförderung dieses Wandels selbst. Solches ist aber nur von Erfolg gekrönt, wenn die beteiligten Führungspersönlichkeiten unabdingbar fähig sind die Einsicht und Erkenntnis der realisierbaren Möglichkeiten von sinnvollen Handlungen, Entscheidungen, Anordnungen etc. im Rahmen des vorgegebenen Verantwortungs- und Handlungsbereichs zu finden und zu erfassen, die Selbsterkenntnis über das persönliche Vermögen, diese Möglichkeiten zu verwirklichen besitzen und zu einem verantwortlichen Führungsstil in ethisch begründeter Machtausübung fähig sind.

Macht ist gekennzeichnet von einer dramatischen Vorläufigkeit – kein Mensch hat absolute Macht – Macht ist daher auf den Menschen bezogen immer eine zeitlich und räumlich begrenzte Größe. Keiner kann sich auf Gott oder einen göttlichen Auftrag berufen oder einen solchen auch nur ansatzweise ins Spiel des Lebens werfen – eine von Gott anvertraute Aufgabe, die der Mensch verantwortungsvoll und Gewissenhaft vor Gott und den Menschen zu erfüllen hätte, bedarf in hohem Maße der ethischen Reflexion. Nur eine ethisch begründete Machtanwendung ist fähig einen Machtmissbrauch, also der Haltung, persönliche Billigkeitskriterien, Korruption und „Vetternwirtschaft“ den Machtentscheidungen zugrunde zu legen, abzuwehren. Jedem ist inzwischen bekannt, wie dramatisch das Vertrauen in die Machtinhaber schwindet, wenn solches zutage tritt. Ein Blick in die öffentlichen Tagesgeschehen der Jetztzeit offenbart ein weltweites Missverhältnis zwischen zwingenden Erforderlichkeiten und tatsächlichen Gegebenheiten. Welchem Politiker, welchem System, welcher Ideologie können wir vertrauen? Wo finden wir in den verantwortlichen Kadern derart ethisch gefestigte Personen, die als Persönlichkeit in der Lage wären, den nur augenscheinlichen momentanen persönlichen Vorteil zugunsten einer wohlgeordneten Form von Gesellschaft und Wirtschaft nicht nur zurückzustellen, sondern alle Zuwiderhandlungen als kriminell brandmarken und sich diesen entgegenstellen.

Gerade in Europa und insbesondere in Deutschland sollte man über das vorstehende genau reflektieren und sich auf die Einhaltung bestehender Gesetze zum Wohle der Völker besinnen. Gerade hier bedarf es einer Besinnung auf Werte welche man längst aufgeben hat – es bedarf der Widereinsetzung der Persönlichkeit in jeden einzelnen Bürger und der Verdammung dieser anmaßenden Reduktion jedes Bürgers auf eine reine Verhandlungssache, mit denen man zwar gerade noch grenzwertig gemäß der rechtlichen Vorgaben verfährt, aber weder verantwortungsvoll noch zukunftsorientiert. Sollten solche „Führungskräfte“ als Maßstab für andere Gesellschaften  dienen können oder dürfen?   

Frá Sumedha Gupta

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

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