Nun Jamie, dass sehen wir etwas anders. Was bedeutet für dich ein erfülltes oder zufriedenes Leben? Was sollte es beinhalten - hier ganz besonders im Hinblick auf deine Spekulation um Vermögen und Reichtum?
Frá Wolfram Theodor Graf Finck v. Finckenstein
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -
Sicher wäre das Verleugnen von gewissen materiellen Wünschen und Begierden wenig glaubwürdig. Sind solche Bestrebungen nicht wirklich zeitgemäße und lebensnotwendige Inhalte nahezu jedes menschlichen Lebens geworden. Was aber ist wirklich reich, was wohlhabend und was benötigt der Mensch zum Leben, um Zufriedenheit und Lebensglück erleben zu können? Uns Templern wirft man gern Arroganz und Überheblichkeit, Abgehobenheit und Lebensfremdheit vor – aber sieht man solches nicht tatsächlich in uns, weil den Menschen der Zugang zu den Erkenntnissen fehlt, die jedem Templer zugänglich sind. Fehlt den Menschen nicht lediglich die uns gegebene Distanz zum als normal und üblich geltenden oder als solches empfundenen oder hochstilisierten. Sicher wird sich keiner von den „geborenen“ Templern vor Kummer in den Schlaf heulen, weil er niemals die Chance hatte arm geboren zu werden, aber wer kann neutraler die Situation, die Bestrebungen und Wege der Menschen beurteilen, als solche, die außerhalb des menschlichen Strebens stehen?
Menschen haben wie alle Lebewesen materielle Bedürfnisse. Wer wirklich hungert oder durstet wird alles für ein Stück Brot oder einen Schluck Wasser tun. Aber Menschen haben den natürlichen Kreislauf des Lebens um zu leben verlassen und nehmen sehr viel auf sich, um sich zu kleiden oder ein Dach über dem Kopf zu haben. Und die Masse der Menschen will mehr, viel mehr als nur Essen und Trinken oder Kleidung und Schutz vor den wechselhaften Auftritten der Natur. Die Menschen wollen nicht nur Essen, sie wollen schmackhaftes, ja übermäßiges genießen von Nahrungsmitteln, schöne, bequeme Kleidung und komfortable, ja luxuriöse Wohnungen und Häuser, bequeme, modische Kleidung und elektronischen Schnickschnack vom Modernsten. Aber auch das reicht ihnen nicht aus, sie wollen ständig verreisen, Freizeit genießen mit möglichst vielen und wechselnden Freunden und sich mit Luxus aller Art verwöhnen. Sie wollen nicht Leben, sie wollen das Leben in vollen Zügen ausnutzen und genießen. Aber Milliarden Menschen sind dazu nicht in der Lage, ihnen fehlt der Zugang und die Möglichkeiten zu einem derart „befriedigenden“ Leben. Sie müssen Leben und dursten und hungern. Sicher kann man das Streben nach „Allem“ was das Leben verschönert, nach Wachstum und Mehrung des materiellen Wohlstandes, durchaus nachvollziehen und es bedarf keiner weiteren Erklärung dazu, aber was ist mit den Milliarden, denen dies mangelt? Können diese ihr Leben genießen?
Im Grunde verhalten diese sich genau wie die, die im Übermaß schwelgen. Auch diese verfolgen die gleichen Ziele und streben nach immer mehr. Sind Menschen in ihren Bedürfnissen unersättlich?
Es gibt durchaus Menschen, die wissen wann sie genug haben und ihre Wünsche überwiegend befriedigt sind. Ist das der Fall, können zusätzliche materielle Güter ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität nicht mehr steigern. Keiner möchte hungern oder frieren, aber keiner wird wirklich glücklicher, wenn er ein Luxusauto fährt oder einen Pelzmantel trägt. Solches Bestreben ist eine der Abartigkeiten der wohlhabenden Industriestaaten. Obwohl sie wissen und auch erkennen können, dass sie ein Wohlstandsniveau erreicht haben, auf dem eine Erhöhung kaum noch Zufriedenheitsgewinne verschafft, kämpfen sie weiter verbissen um Wohlstandsmehrung. Die industrielle Revolution hat den Menschen in diesen Ländern kein Mehr an Freiheit gebracht, sie hat diese in eine Abhängigkeit gezwungen, welche schlimmer ist als Sklaverei und eine real existierende Religion geschaffen, welche nichts ist als ein oberflächlicher Zukunftsglaube. Die Menschen haben sich selbst in Abhängigkeiten begeben, denen sie nicht mehr entrinnen können. Doch schon bald werden sie alle erkennen, ja erkennen müssen, dass die selbstgewählten Abhängigkeiten der hochtechnisierten Wohlstandökonomie die Masse der Menschen überflüssig macht.
Also fangen wir an darüber nachzudenken, was braucht dieser domestizierte Primat der sich in seiner teils angeborenen, teils akkulturalisierten Dummheit über die Gesetze des Lebens erhoben hat, – was zum Leben, was zum Wohlbefinden und zur eigenen Zufriedenheit? Wie kann man ihn von seiner Wahnvorstellung, er sei etwas anderes, etwas besseres als alle anderen Tiere, befreien?
Frá Wolfram Theodor Graf Finck v. Finckenstein
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -
Es ist die Mehrung des Wissens, welche den Menschen zu der Annahme verleitet, er sei anders als andere Tiere, obwohl ihm seine eigene Geschichte doch eines Besseren belehren sollte. Aber mal ehrlich, welche Generation hätte jemals aus der Geschichte der vorhergehenden etwas gelernt?
Der Zuwachs an Wissen ist real und vorläufig nicht mehr umkehrbar. Real sind auch gewisse Verbesserungen an Regierungs- und Gesellschaftsformen – nur sind diese nicht von Dauer und ganz gewiss gehen diese in relativ kurzer Zeit wieder verloren. Es gibt in der Geschichte der Menschen keinen Aufstieg, nur ein kontinuierliches Auf und Ab, wobei sich die Zeiten des Abstiegs deutlich länger und konsequenter zeigen. Der Mensch „erschuf“ die Wissenschaft und vergaß dabei, dass sie nicht mehr ist, als eine Fortentwicklung der Magie, der der Zauber der Überraschung verlorenging. Der geglaubte Fortschritt den sie den Menschen bringt, liegt darin, dass diese die Bedürfnisse der Wissenschaft befriedigen dürfen. Aber noch nie vermochte die Wissenschaft die Bedürfnisse der Menschen zu verändern – diese sind so wie sie schon immer waren. Allein Wissen macht Fortschritte, die Ethik aber keinesfalls. Diese wird zunehmend in den Dienst der Wissenschaft gestellt und nicht etwa wünschenswerter Weise umgekehrt.
Die verbreitete Überzeugung ist, dass die Steinzeit eine Zeit war, in der die Menschen Mangel litten, und die Jungsteinzeit betrachtet man als einen großen Sprung nach vorn. Doch tatsächlich bescherte der Übergang vom Jagen und Sammeln zur Domestizierung von Pflanzen und Tieren dem Menschen keinen Zuwachs an Wohlergehen oder Freiheit. Er ermöglichte nur einer größeren Anzahl Menschen ein kärgliches und mühseliges Leben. Ohne jeden Zweifel hatten es die Menschen der Altsteinzeit erheblich besser. Der Mensch selbst hatte sich, neben den Einflüssen von Klimaveränderungen, in die Situation begeben, die ihn zu Ackerbau und Viehzucht praktisch zwang. Dort wo das Klima ihn zwang in Gegenden zu leben, die zum Jagen und Sammeln noch nie geeignet waren, musste er nach einer neuen Überlebensstrategie suchen. In anderen Gegenden, in denen der Mensch, durch seine durch die leichte Beute begünstigte Massenvermehrung, einen solchen Druck auf die Natur ausübte, dass er die Ausrottung der Tierarten, auf die er eigentlich zwingend angewiesen war, verursachte, war er gezwungen zu intensiveren Methoden der Nahrungserzeugung über zu gehen. Die Jäger und Sammler verurteilten durch biologische Plünderung ihres Lebensraumes ihre eigene Lebensweise zum Untergang. Eines sollte man hieraus erkennen, ein goldenes Zeitalter des Einklangs zwischen Mensch und Natur hat es nie gegeben. Schon die Jäger und Sammler gehörten zur Gattung homo rapiens und waren genauso raff- und habgierig wie ihre späteren und jetzigen Artgenossen. Doch sie waren nur wenige und hatten ein deutlich besseres und freieres Leben als nahezu alle ihre Nachkommen.
Jäger und Sammler haben in der Regel immer genug zum Leben und sehen keinerlei Notwendigkeit, zu arbeiten, um Dinge anzuhäufen, die man eigentlich nicht benötigt. Deshalb wirkt auch nur auf Menschen, für die Wohlstand das Anhäufen und der Besitz von einer Fülle von Objekten bedeutet, das Leben der Jäger und Sammler ärmlich. Aber genau diese Besitzlosigkeit macht sie wirklich frei.
Der Übergang zu Ackerbau und Viehzucht war der erste Schritt zur Massenvermehrung des Menschen. Die Abkehr vom Jagen und Sammeln ging zudem voll zu Lasten von Gesundheit und Lebenserwartung. Noch heute zeigen uns die Jäger und Sammler der Kalahari und Südafrikas, dass es um ihre Ernährung und Gesundheit besser bestellt ist, als um die der sogenannten Armen in den Industrieländern – und wesentlich besser als um die der vielen Menschen in den Entwicklungsländern.
Mit dem Aufkommen von Landwirtschaft und Viehzucht mussten die Menschen lernen bedeutend mehr und schwerer zu arbeiten und in Kauf nehmen, dass dies alles zu Lasten ihrer Gesundheit ging.
Mit der Landwirtschaft fing der negative Einfluss des Menschen auf seine Umwelt an. Sie verschaffte ihm die Grundlage für die Massenvermehrung. Wer sich nicht anpasste wurde gnadenlos verdrängt, verjagt oder ausgerottet. War dies erst einmal erreicht, war damit auch der Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gab, ja geben konnte. Der Mensch war in eine Tretmühle geraten, die durch steigende Bevölkerungszahlen in Schwung gehalten wird. Dies hat sich bis heute nicht verändert. Bei allem Wissen, was dem Menschen inzwischen zugänglich wurde, ist er doch nicht in der Lage dieses und die Wissenschaft zu nutzen das Ökosystem Erde zu erhalten. Offensichtlich will er dies auch gar nicht. Die Ereignisse und Geschehnisse der letzten Jahrzehnte zwingen die begründete Vermutung auf, dass man nicht nur in wissenschaftlichen, sondern auch in politischen Kreisen um die Gefahr des zugrunde Richtens der Evolution genau weiß, aber bewusst darauf hinsteuern will. Man denke hier nur an die inzwischen mehr dumm als töricht laufenden politischen Versuche, den Menschen in Deutschland einzureden, man müsse die Zuwanderung forcieren, um dringend benötigte Arbeitskräfte zu erhalten und die Geburtenraten steigern, weil die Deutschen aussterben könnten. Dies ist rein wirtschaftlich und vor allem absolut engstirnig und kurzfristig gedacht, bringt dem Volk keinerlei Nutzen und verschiebt bereits vorhandene Probleme bestenfalls eine Generation weiter, indem sie diese zudem dramatisch verstärkt.
Die Menschen sind wie andere Tiere, die sich zu einer Plage ausgewachsen haben – wird hier nicht umgehend gehandelt und gegengesteuert wird diese Menschenplage dadurch kuriert, dass die Zahl der Menschen drastisch zurückgeht. Das ist die Natur der Evolution.
Frá Wolfram Theodor Graf Finck v. Finckenstein
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -