#11

gyges

,Deutschland

Also um ehrlich zu sein - ich verstehe diese Diskussion irgendwie nicht.
Um auf den Kern der Fragestellung zu kommen:   Wozu sollte eine Legalisierung gut und nützlich sein ?
OK - jemand der Schmerzpatient ist, für den mag es eine sinnvolle Alternative sein eine natürliche Droge
anstatt eines chemischen Präparats zu sich zu nehmen.

Wenn es aber nur um die angebliche "Bewusstseinserweiterung" geht, so frage ich mich, ob ich oder jemand
anderes es wirklich nötig hat solche Mittel zu sich zu nehmen, um "klar denken zu können".

Meine Meinung:  Wer mit klarem Kopf zu sich selbst finden will und seinen Kopf frei von manipulativen Gedanken,
Meinungsmache und Indoktrination bekommen will, der soll einfach ein paar Wochen in der Natur verbringen,
sein Handy und jeglichen Zugang zu Medien ausschalten und sich mit sich selbst und vielleicht einem Buch
verbringen, daß einem als nützliche Gedankenführung erscheint. Einfach mal "zu sich selbst kommen" ist
wahrscheinlich das Ziel das so manch einer, der Drogen konsumiert, erreichen will,

Allerdings sucht so jemand in meinen Augen nur die "Schnelllösung" und die "Abkürzung" zu einem
Weg, der eigentlich ein Prozess in der Gedankenwelt eines Menschen ist und bei dem einem
Drogen nur eine scheinbare Hilfe sein mögen, da sie nur neue, andere Probleme mit sich bringen.

Die Devise "No dope - no hope" bringt es sogesehen etwas zynisch auf die Spitze:

Realitätsflucht vor sich selbst durch Drogen ist keine reelle Lösung!

#12

- admin -

Sydney,Australien

Ein guter Beitrag, der in wenigen Worten genau das auf den Punkt bringt, was die Drogenbefürworter in ihrer humanistischen Selbstüberschätzung einmal reflektieren sollten.

 

Frá Sumedha Gupta

 

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

#13

Dennis

Biere,Deutschland

Ich kriege anscheinend zur Zeit ganz schön eins auf die Mütze!

Ich selbst habe "Grünes" geraucht und versuche nun davon abzukommen und selbst meinen Zigarettenkosum zumindest ein wenig herunter zu schrauben. Ist nicht immer einfach und der Artikel von gyges zeigt dies, wie Frá Sumeda Gupta schon andeutet, sehr gut auf!

#14

- admin -

Sydney,Australien

In fernöstlichen Kulturen und Religionen werden seit langem Methoden der meditativen Versenkung gepflegt, welche irrtümlicherweise als Verfahren zur Steigerung und Erweiterung des Bewusstseins verstanden werden oder werden sollen. Tatsächlich handelt es sich dabei um Techniken, mit denen man das Bewusstsein zu umgehen versucht. Dem gleichzusetzen sind Methoden wie Fasten, die Befragung von Orakeln, bestimmte religiös orientierte Tänze und auch die Einnahme von Drogen. Es handelt sich durchweg um Methoden zur Veränderung der Sinneswahrnehmungen im überwiegend esoterischen Stil, durch Desorientierung, welche den Probanden letztlich in andere Realitäten oder Realitätsempfindungen versetzt. Die Alltagswahrnehmungen sollen so verwandelt werden, dass sie uns die unbewusste, unterschwellige Wahrnehmung selbst gesteuert vermitteln sollen. Unterschwellige Wahrnehmung, die ohne Beteiligung des Bewusstseins abläuft ist jedoch keine Anomalie - sie ist die Regel. Die meisten Wahrnehmungen in unserem Leben entspringen nicht bewusster Beobachtung, sondern ununterbrochenem Prozess des unbewussten Abtastens. Unbewusstes Sehen ist imstande, mehr Informationen zu sammeln als ein bewusstes Erforschen, das zumal hundertmal länger dauert. Unterschwelliges Wahrnehmen gehört also zum Leben dazu und zieht sich durch unsere gesamte Erfahrung. Unsere Sinneseindrücke werden einer Zensur unterworfen um das Leben reibungsloser ablaufen zu lassen. Unsere Kognition mit dem gleichzusetzen, was in unserem Bewusstsein ankommt, ist ein grundlegender Irrtum. Kognitive Prozesse würden auf ganzer Linie misslingen, wenn  sie davon abhingen, dass sie bewusst erfolgen oder vom Bewusstsein kontrolliert werden. Wahrnehmung und Denken laufen selbst bei den höchstentwickelten Lebewesen ohne Beteiligung des Bewusstseins ab. Das Bewusstsein ist eine Variable und seine Zustandswechsel sind für das Überleben unabdingbar.  Hier manipulativ einzugreifen birgt die Gefahr der Überforderung natürlich, durch Evolution, entwickelter Prozesse und Verfahren.

Drogengebrauch ist das stillschweigende Eingeständnis einer verbotenen Wahrheit. Ein wirklich glückliches Leben muss für die meisten Menschen ein Traum bleiben - diese finden Befriedigung daher nicht im Alltag, sondern in der Flucht aus ihm. Asiatische Philosophien suchten ihre Wege zur Erlösung aus dem irdischen Jammertal in Träumen zu finden - abrahamitische Wege stellen eine Welt in Aussicht, in der alle Tränen getrocknet werden. Der Humanismus, der inzwischen die Stelle der Religion eingenommen hat, propagiert eine noch weniger glaubhafte Phantasie, nämlich dass in der Zukunft, ja sogar in naher Zukunft, jedem das Glück offen steht. Diese Gesellschaftslüge zeigt sich jedoch zunehmend offener erkennbar und immer mehr Menschen suchen dieser Lüge zu entfliehen indem sie sich in eine neue - seit der Steinzeit bekannte -  Form von Glückssuche durch Bewusstseinstäuschung flüchten.  Gesellschaften, die auf einen Fortschrittsglauben gegründet sind, können sich mit dem ganz normalen Unglück des menschlichen Lebens nicht abfinden - umso verbitterter ziehen sie gegen diejenigen zu Felde, die in Drogen ein künstliches Glück suchen. Ein wissenschaftlich begründeter Hintergrund ist auf beiden Seiten zunehmend anzuzweifeln. Der Schutz der Gesellschaften vor den negativen Folgen des vermeintlichen Drogenglücks erscheint zunehmend in Frage gestellt - wirtschaftliche Aspekte, selbst positiv sozial konnotierte Behauptungen drängen in den Vordergrund und lassen für die nahe Zukunft nur einen weiteren Punkt des  gesellschaftlichen Verfalls und der menschlichen Dekadenz erkennen.

 

Frá Sumedha Gupta

Komtur des Tempels

 


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

#15

Dennis

Biere,Deutschland

Guten Tag Frá Sumeda Gupta

Wie üblich, ein sehr guter Artikel. Ich muss sagen, das es mir nicht schwer fällt, obwohl "mein" Konsum über mehrere Jahre ging, aufzuhören. Mein Zigarettenkonsum ist da ein wenig hartnäckiger, aber ich denke auch diesen bald ablegen zu können.
Wahrnehmungen, bewusst oder unterbewusst meinerseits, sind zwar die selben, aber mit einem anderen "Verständnis". Vor allem was die letzten Tage angeht.

Zitat: ....Es handelt sich durchweg um Methoden zur Veränderung der Sinneswahrnehmungen im überwiegend esoterischen Stil, durch Desorientierung, welche den Probanden letztlich in andere Realitäten oder Realitätsempfindungen versetzt.

Kann ich nur zustimmen. Aber...bitte "nicht" falsch verstehen oder als Anregung sehen, "ohne" die Veränderung durch Drogen, wäre ich vermutlich nicht zu diesem Thema gelangt...ich kann mich aber auch irren, was ich aber nicht mehr rückgängig machen kann, und meinen Weg sehe ich nicht unbedingt als "falsch" an.
Relitäten unter Drogen...werden absolut verändert...in welcher Richtung auch immer. Hier liegt es, denke ich, an jedem Selbst, wie er mit den Drogen oder dem Thema umgeht. Denn ich denke, es kann auch zu einem überraschenden Erwachen hinführen.

Zitat: Hier manipulativ einzugreifen birgt die Gefahr der Überforderung natürlich, durch Evolution, entwickelter Prozesse und Verfahren.

Überforderung ist hier untertrieben. Wenn man nicht aufpasst, kann dies Gedanken hervorrufen, die, wie in vielen Medienberichten zu sehen, mehr einen Höllenritt gleichen, der auch im Fegefeuer endet.

Zitat: Drogengebrauch ist das stillschweigende Eingeständnis einer verbotenen Wahrheit. Ein wirklich glückliches Leben muss für die meisten Menschen ein Traum bleiben - diese finden Befriedigung daher nicht im Alltag, sondern in der Flucht aus ihm.

Hier, denke ich, kann man den Einzelnen gar nicht beurteilen, da er durch gesellschaftliches Getue und andauernd medialen Stress, sowie auch die daraus resultierenden Gesetze, in einem Kreislauf gefangen ist, der ein "glückliches" Leben von vornherein ausschließt, wenn man "nicht" in dieses hineingeboren wurde.
Was wäre denn ein "wirklich glückliches Leben", einbezogen all die Dinge, die um einen herum passieren?

Zitat: Der Schutz der Gesellschaften vor den negativen Folgen des vermeintlichen Drogenglücks erscheint zunehmend in Frage gestellt - wirtschaftliche Aspekte, selbst positiv sozial konnotierte Behauptungen drängen in den Vordergrund und lassen für die nahe Zukunft nur einen weiteren Punkt des  gesellschaftlichen Verfalls und der menschlichen Dekadenz erkennen.

Was aber soll die Politik, oder diejenigen die Hand anlegen können, dagegen ausrichten? 
Ich muss sagen, das ich durch meinen Konsum, sehr viel Geld verloren habe und nicht nur das, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen. Aber auch hier muss ich sagen, hätte ich dies nicht getan, wäre ich dann hier und hätte mich mit solch einem Thema auseinander gesetzt (Djehuti, Gott)?

Zitat: Unbewusstes Sehen ist imstande, mehr Informationen zu sammeln als ein bewusstes Erforschen,...

Klar denken zu können, etwas wahrnehmen was einem Zufall gleicht und dabei zu lächeln...ist dann aber doch besser als jede Droge!

Aber ich bin Mensch und kann mich auch irren!!

 

#16

- admin -

Sydney,Australien

Du hast die Problematik durchaus erfasst - jedoch in deinem Schlusssatz verirrst du dich anscheinend erneut. Reflektier noch einmal den Zusammenhang und die Aussage von "unbewusstes Sehen". Dieses ist durchaus als "klar" bei Verstand und Auffassung zu betrachten.

 

Frá Sumedha Gupta

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

#17

Dennis

Biere,Deutschland

Der Schlusssatz bezog sich auf den Drogenkonsum.

Alles andere...versuche ich jeden Tag aufs Neue zu ergreifen und zu begreifen. Das ist unter "normalen" Umständen (Arbeit und Umfeld) nicht ganz einfach. Aber genau dies soll ja eine Lebenskunst sein, bei der ich mich noch schwer tue.

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