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Sydney,Australien

Kulturkampf um die Abrichtung unserer Kinder

Die Sozialstaatsutopien von Rot-Grün blühen, und genau in solchem  ideologisch vergifteten Milieu sollen die zukünftigen Steuerzahler vom ersten Lebensjahr an herangezogen werden – nicht von sorgenden Eltern, sondern vom bevormundenden Staat.  Die SPD sieht Kinder in der Kita und in absoluter staatlicher Aufsicht und Obhut, nirgendwo sonst. Statt Privatheit und Intimität der Familie zu respektieren, soll dem Staat mit aller Härte Sozialisationsmaterial zugeschoben werden

Die Luft über den Kinderbetten ist wieder Kriegsgebiet. Vorbereitet wurde der Konflikt durch das Sturmgeschütz der Demokratie, den "Spiegel". Der rechnete in einer zehnseitigen Titelgeschichte nicht nur mit der schwarz-gelben Familienpolitik ab, sondern redete (nicht sonderlich verklausuliert) einer rot-grünen Familienpolitikwende das Wort. In der Kavallerie reiten rote und grüne Wahlkämpfer, die mit ihrem Kulturkampf um das Betreuungsgeld in beispielloser Art und Weise Würde und Ansehen jener Frauen (oder Väter) beschädigt haben, die, aufopferungsvoll und wie von Pädagogen und Psychologen empfohlen, für ihre Kinder da sind, wenn diese sie am dringendsten brauchen.

In dem Kulturkampf geht es nur vordergründig um eine Entwertung traditioneller Familienmodelle. Es geht vielmehr um einen alten sozialistischen Traum, der Erziehung vor allem als Aufgabe des Staates begreift. Sozialdemokraten wie  Peer Steinbrück,  Hannelore Kraft, Heinz Buschkowsky oder Andrea Nahles wollen Kinder zügig in die Obhut von Kitas schicken, und die Grünen krähen mit  in diesem Chor derjenigen, die sich vor allem um die Abrichtung  künftiger Steuerzahler sorgen. Besonders deutlich wird dies in der Begründung, warum Frauen schnell nach der Geburt wieder in Vollzeit arbeiten sollen: um tüchtig Steuern zu zahlen und die Sozialsysteme zu stützen. Das Glück von Eltern und Kindern ist zweitrangig. Es ist eine zynische Debatte, die da von den Staatsbeglückern angezettelt wird und das Wohl des Kindes aus den Augen verliert. Und diese Kinder wollen und sollen bis zum dritten Lebensjahr möglichst viel bei der Familie sein – dies ist nicht nur empirisch, sondern in vielen internationalen wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen. Die Verstaatlichung des kostbarsten Raumes von Privatheit, der zarten Intimität und Schutzbedürftigkeit der Familie, ist ein weiteres Symptom dafür, mit welcher Härte dem Staat Sozialisationsmaterial zugeschoben werden soll. Hinzu kommt eine nicht nur kühl, sondern regelrecht unmenschlich anmutende Ökonomisierung der Familienplanung.

An deren Ende steht ein inzwischen weitestgehend dysfunktionaler Sozialstaat, bei dem der eine Fördertopf nicht weiß, was der andere subventioniert. "Privat vor Staat" muss für die Familie aber im Besonderen gelten. Das fängt schon damit an, dass die Wirksamkeit von Familienpolitik nicht wie im bäuerlichen Zuchtbetrieb nach der Zahl der Geburten validiert wird.

Ein Verdienst kommt der Erregtheit um ein interessenträchtiges Expertenpapier aber zu: Es verdeutlicht, wie verwachsen der Dschungel an Förderungen und Bürokratie geworden ist. Gerade junge Familien benötigen eines: weniger Nerverei durch Bürokratie und dafür mehr Netto vom Brutto – um selbst zu entscheiden, wie sie ihre Kinder erziehen wollen und wer das machen soll. Papa, Mama oder Vater Staat.

Mit freundlicher Genehmigung © Axel Springer AG 2013.  Von Ulf Poschardt


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

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Aber hat nicht Platon es unterstützt, dass der Staat das aufziehen der Kinder übernimmt? Er sagte doch u.a. die Kinder sollen weder Vater noch Mutter kennen.
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Sydney,Australien

Seinem wesentlichen Charakter nach ist Platons Staat Erziehungsanstalt der menschlichen Gesellschaft (wenn er dies auch nur mit Beziehung auf das hellenische Volkstum durchgeführt sehen will) zum höchsten sittlichen Ideal, wie er es in den Tempeln von Sais aus den historischen Überlieferungen über die ägyptischen Idealgesellschaft herauslesen wollte. Freilich wird diese Erziehung im höchsten Sinne nur für die beiden oberen bzw. den obersten Stand seiner Dreiklassengesellschaft gefordert; indessen wird auch für den Erwerbsstand die »einfache« musisch-gymnastische Erziehung verlangt. Jene höhere wird bis ins Kleinste geregelt. Schon vor ihrer Geburt ist der Staat für die Tüchtigkeit seiner künftigen Hüter und Erhalter besorgt. Die edelsten und kräftigsten Männer sollen sich mit den edelsten und kräftigsten Frauen verbinden; der Philosoph scheut konsequenterweise zu diesem Zwecke vor starken Eingriffen in das Geschlechtsleben nicht zurück. Nach den drei ersten Jahren rein leiblicher, fürsorglicher und sittlicher Pflege in der Obhut der Eltern  soll sich die von nun an gemeinsame Erziehung der Jugend, auf dass sie vollkommen harmonische Menschen heranbilde, gleichmäßig auf die körperliche wie auf die geistige Ausbildung richten. Die letztere erfolgt zunächst durch Mythenerzählungen, aus denen jedoch alle unsittlichen und unwürdigen Züge (von den Göttern, den Heroen und der Unterwelt) streng ausgeschieden sind; später durch Lese- und Schreibunterricht. Dem begeisterungsfähigen Alter von 14-16 Jahren werden Dichtkunst und Musik, dem angehenden Jünglingsalter (16. - 18. Jahr) die ernsteren mathematischen Wissenschaften als geistige Kost dargeboten. Alles Üppige und Weichliche, Sittenverderbende und Zweideutige aus Musik und Poesie ist zu verbannen, sogar Homer; nur die veredelnde, auf das wahrhaft Gute und Schöne gerichtete Kunst soll zugelassen werden, damit ein ernster sittlicher Sinn, eine hohe und reine Gottesvorstellung, eine mutige Verachtung des Todes und der vergänglichen Lebensgüter in den jungen Seelen erzeugt werde. Dem musisch-mathematischen Kursus folgt dann vom 18. bis 20. Lebensjahre - ähnlich wie bei uns - die kriegerische Ausbildung. Danach tritt eine erste Auslese ein. Die wissenschaftlich minder Begabten bleiben im Kriegerstande, die übrigen betreiben nun die Wissenschaften intensiver und in mehr systematischer Form. Während dann - zweite Auslese - die minder Vorzüglichen unter ihnen zu praktischen Staatsämtern übergehen, widmen sich die Ausgezeichnetsten nach fünf weiteren Jahren der Erkenntnis des Seienden (Ideenlehre, Dialektik) und übernehmen dann ihrerseits höhere Regierungsämter. Haben sie sich in denselben 15 Jahre lang bewährt, so sind sie im fünfzigsten Lebensjahre reif, unter die Zahl der »Herrscher« oder Philosophen (s. o.) aufgenommen zu werden.

Mit seinem großzügigen Entwurf eines neuen Staatsideals verbindet Plato (bes. in Staat VIII) eine äußerst scharfe, von dem heutigen Sozialismus kaum überbotene Kritik der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung. Schon hier (551 D) findet sich das Wort von den zwei »Staaten«, dem der Reichen und Armen. Mit den schärfsten Worten geißelt er den Mammonismus, das »Drohnen-« und Spekulantentum, den schwelgerischen Müßiggang der »goldenen« Jugend, die notwendig zur Katastrophe führen müssen. An anderer Stelle wird der gegenwärtige Zustand bereits als der »Krieg aller gegen alle« bezeichnet (Gesetze I, 626 D). Reformen auf dem Boden des Bestehenden würden dürftige Notbehelfe bleiben und die Missstände nur verlängern. Eine radikale Umwälzung der Gemüter, ein gründlicher Reinigungsprozess tut not. Die dikaiosynê (Gerechtigkeit, Sittlichkeit) endlich in ihrer Vollendung stellt der Idealstaat in seiner Gesamtheit dar; denn nicht das Wohl der einzelnen Klassen, sondern das des Ganzen soll für ihn bestimmend sein. Platon richtig gelesen und den heutigen „Erfordernissen“ folgend, konsequent und weise durchdacht, verbirgt mehr als nur Anregungen zum Aufbau moderner und zukunftsfähiger Gesellschaften.

Frá Sidonie de Chevreuse

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »- admin -« (05.02.2013, 13:18)
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