#1
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Jamie« (26.03.2011, 11:16)

Diese ganze Geschichte ist Fiktion und dient Bewegungen um die Thuletempelbewegung und dem mit viel Fantasie und auch Energie erfundenen ILU-Glauben unter anderen Behauptungen, als "beweisträchtige" Grundlage. Aber wie bereits an anderer Stelle ausgeführt wurde, haben diese Bewegungen und auch ihr Ursprung nichts mit dem Orden der Tempelherren zu tun und werden vom Orden äußerst kritisch bewertet.

Durch die Nutzung der kommunikativen Möglichkeiten des „Web 2.0“ wird es möglich, ausgehend von Wenigen, zahlreiche andere Personen effektiv zu erreichen. Zum einen hat dies zur Folge, dass etablierte Religionsgemeinschaften bewusst Mission im WWW betreiben. Zum anderen haben „religiöse“ Individuen aber auch die Gelegenheit, ihre eigenen Vorstellungen, die von etablierten Lehren signifikant abweichen, darzustellen. Und zuletzt ist es, sofern die gegebenen Möglichkeiten geschickt ausgeschöpft werden, leichter als jemals zuvor, das Ergebnis der eigenen „religiösen Kreativität“ an den Mann zu bringen und „neue“ Glaubensinhalte zu popularisieren. Besonders dieser letzte Effekt hat zur Folge, dass durch das WWW die religiöse Diversität völlig neue Ausmaße annimmt und sich diese Entwicklung angesichts der stetig wachsenden Interaktivität weiter verstärken wird. Auf welche Weise „religiöse Neuschöpfungen“ im Internet verbreitet werden, erkennt man anhand des Beispiels der Thule-Tempel-Bewegungen, an dem deutlich wird, wie „Web 2.0“-Anwendungen gezielt instrumentalisiert werden können, um bestimmte Inhalte zu verbreiten.

Die Autoren Norbert Jürgen-Ratthofer und Ralf Ettl veröffentlichten 1992 eine äußerst einfach gestaltete, mit zahlreichen Fotografien von minderer Qualität und Zeichnungen gespickte Schrift namens „Das Vril-Projekt“, die im A4-Format als gebundene Fotokopie erschien und noch heute über verschiedene Versandhandel verbreitet wird. Der Inhalt des „Vril-Projekts“ schöpft massiv aus der Tradition der Ariosophie von Jörg Lanz von Liebenfels und seines Ordo Novi Templi sowie von Guido von List und der sich insbesondere seit den 1970er Jahren entwickelten Strömung des „Esoterischen Nazismus“. Die Inhalte der Schrift können hier nicht im Vordergrund stehen und können im www ermittelt werden – in diesem Rahmen ist also besonders die Nutzung des WWW zur gezielten Verbreitung der Inhalte relevant.

Jürgen-Ratthofer und Ettl entwerfen im „Vril-Projekt“ das Konzept einer so genannten „interkosmischen Religion“, die von ariosophischen und ufologischen Einflüssen geprägt ist und sich auf alte, angeblich babylonische Texte beruft. Nachweislich handelt es sich bei der Großzahl der Texte um Erfindungen der Autoren. Eine zentrale Stellung nehmen dabei die so genannte „Ilu-Lehre“, die Göttin Isais und die Prophezeiungen einer Prophetin namens Sahaja ein. Real existierende religiöse Elemente wie die Göttin Ischtar sowie apokryphe und biblische christliche Texte werden mit „erfundenen“ Motiven vermischt und somit die Glaubwürdigkeit der Authentizität der auf dem „Vril“ basierenden Religion gestützt. Der Tradition von Autoren wie Liebenfels und Chamberlain folgend, wird auch der eigentlich „germanische“ Charakter des Christentums im Rahmen eines angeblichen Sendungsauftrages Christi an das „germanische Volk“ postuliert und der „dunklen“ Religion des jüdischen Gottes „Jahwe-Schaddai“ entgegengesetzt.

Gehütet wurden jene Lehren angeblich von den Tempelrittern, insbesondere von einem autonomen Geheimbund namens „Die Herren vom Schwarzen Stein“, mit deren Hilfe die angeblich zu Beginn des 20. Jahrhunderts existierende „Vril-Gesellschaft“ und die „Thule-Gesellschaft“ (die tatsächlich existierte, deren Rolle jedoch hochgradig verklärt wird) Forschungen betrieben, die später dem „Dritten Reich“ dienen sollten. In diesem Zusammenhang wird die gesamte Bandbreite der Mythen um „Reichsflugscheiben“, von den Nationalsozialisten gebaute „UFOs“, die „Schwarze Sonne“ und Kontakte ins Sternensystem Aldebaran abgehandelt werden, die in der esoterisch-nazistischen Tradition von Autoren wie Miguel Serrano und dem „Wiener Zirkel“ um Wilhelm Landig stehen. Schon alleine ihres stark milleniarischen Charakters wegen wäre diese Form des „Esoterischen Nazismus“ ein interessanter und unzureichend beachteter Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

Auf „konventionellem“ Wege wurden die Ideen Jürgen-Ratthofers und Ettls in den 90er Jahren bereits wirkungsvoll verbreitet, insbesondere durch die Bücher Jan Udo Holeys, der unter dem Pseudonym Jan van Helsing weit über 100.000 Exemplare seiner Veröffentlichungen verkaufen konnte. Diese bemerkenswerte Form der „modernen Ariosophie“ war bisher nur am Rande Gegenstand akademischer Aufmerksamkeit – gänzlich unbeachtet blieb bisher die Rolle des WWW bei ihrer Verbreitung.

 Von Behauptungen solch esoterischer Bewegungen, einen auch noch so sagenumwobenen bis unwahrscheinlichen Bezug zum Tempel zu haben, distanziert sich der Tempel ausdrücklich. Die von diesen Bewegungen veröffentlichen Texte über angebliche historische Ereignisse und Geschehnisse im Tempel und um den Tempel sind rein fiktiv, zumeist irgendwelchen Fantasieromanen entlehnt und entbehren jeglichem Realitätsbezug.

 


Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]


Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »Frá Ramon« (19.11.2010, 15:00)
#3
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- Originaldarstellung der Isais: Eine aus Holz geschnitzte Figur (um 1235), Isais stehend mit dem Schwarzen Stein und wehenden hüftlangen Haaren.
Die Originalfigur ist unbeschädigt erhalten, allein der Sockel ging im Laufe der Zeit verloren. Ferner gibt es eine Zeichnung in Holz (um 1230) mit noch längerem Haar, sowie ein Tonrelief (um 1235), wiederum mit hüftlangen Haaren. Das Isais-Amulett sowie das Malok-Siegel sind wahrscheinlich rekonstruiert worden, allerdings schon in verhältnismäßig früher Zeit (vermutlich um 1550).

- Aus späterer Zeit (ca. 1870) gibt es Illustrationen zu der Dichtung "Höllenreise," die nicht zu den Originaldarstellungen gezählt werden können, obschon sie sich an die Schilderungen halten.

- Hinsichtlich der Isais-Schriften können als echt, resp. originalgetreu in Gegenwartsdeutsch übertragen, folgende gelten:

Die "Isais-Offenbarung" Vers 1-86 (von da an streckenweise ungewiß) sowie der kleine Text "Hoffnung".

Die Dichtung "Isais Höllenreise"

Der als "Hymnus" bekannte Originaltext:
"Aus dem Lichte des Mondes, aus dem Dunkel der Nacht, kommst Du herbei, Schwester Isai', die Du immer uns gesehen, die Du unser stets gedacht."



Der Tempel erklärte, die Isais sei eine moderne Dichtung. Besonders möchte ich auf den ersten Punkt, den angeblichen Darstellungen aus aus dem 13. Jahrhundert, sowie aus dem 16. Jahrhundert eingehen. Existieren diese mitterlalterlichen Darstellungen denn wirklich oder ist dies ein weiterer Betrug aus dem Thule Umfeld?
#4

- admin -

Sydney,Australien

Um nicht dem Vorwurf einiger Forenleser Vorschub zu leisten ( - es kann nicht sein, was nicht sein darf - motzen),  empfehlen wir eine Recherche nach den Quellen dieser von Jamie eingebrachten Behauptungen.

Frá Valeska Riedesel FzE

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

#5
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Ich stiess nur auf 4 Links zu diesem Thema. Es scheint doch in die Richtung der bewussten Fälschung zu gehen. Es ist erschreckend, wie viele Lügen im Net kursieren. Doch war ich bereits im Vorfeld vorsichtig und rechnete mit einem Betrug.
#6

- admin -

Sydney,Australien

Wem die oben eingestellten Informationen des Tempels und solche aus dem Netz nicht genüge sind, der möge sich einmal darüber Gedanken machen, warum man die Mönchsritter des Ordens nicht nur als Tempelherren bezeichnete, sondern diese auch so ansprach. Tempelritter waren alle von Adel. Damit ist die Geschichte um einen "bürgerlichen" Tempelritter Hubertus Koch als Empfänger einer behaupteten Offenbarung oder Prophezeiung also ad absurdum geführt. Tempelritter waren in der Hierarchie der katholischen Kirche einem Bischof rangmäßig gleichgestellt. Ein leitender Komtur einem Kardinal – man stelle sich im 13. Jahrhundert einen Proleten auf einem Bischofssitz vor. Verfolgen wir die Erzählungen weiter, so wird die Aufzeichnung dieser vorgeblichen Botschaften durch einen Großkomtur Hugo v. Weitenegg vorgenommen, bzw. organisiert. Damit haben wir einen Namen, der nicht nur im Tempel registriert sein müsste, sondern sowohl in den Archiven der Bischöfe von Freising, als Landesherren, als auch in den Annalen der Adelsfamilie v. Weitenegg und dem österreichischen Adelsbuch. Möge jeder dem hier ein persönliches Interesse angezeigt ist, sich selbst informieren. Die Herrschaft Weitenegg wurde erst ein halbes Jahrhundert nach den vorgeblichen Ereignissen um diese Erscheinung Isais gegründet - einen Hugo v. Weitenegg finden wir in den Geschichtsbüchern des 13. u. 14. Jahrhunderts nicht. Komtur des Tempels in Wien war im fraglichen Zeitraum ein Neffe des Bischofs v. Freising.

Frá Hans Albrecht Graf zu Dohna

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

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