Bei vielen Wissenschaftler und Philosophen der griechischen Antike finden wir Hinweise auf den Einfluss ägyptischer Provenienz. Da muss man nur Frau Wiki fragen. Das kann unmöglich Zufall sein.
Wie Andreas bereits anführt, ist die Literatur der antiken griechischen Philosophen und Wissenschaftler durchsetzt von Hinweisen und Einfluss aus Ägypten. Alle der „großen“ , den westlichen Lebensstil beeinflussenden, Philosophen beziehen sich direkt oder indirekt auf Quellen, welche die Grundlage ihres Wissens und ihrer Lehren auf ägyptische Lehren oder ägyptisches Wissen zurückführen, oder haben solches direkt in Ägypten, durch Priester oder auch längere Aufenthalte in Tempeln erworben. Eine der am häufigsten erwähnten Quellen ist der Tempel in Sais und die dortige Priesterschaft der Isis. Diese Quellen lassen sich literarisch durch die Geschichte bis in die heutige Zeit nachverfolgen, von Josephus Flavius bis Schiller und Freud.
Ohne die späte kosmotheistische Theologie der ägyptischen Isiskulte ist der Monotheismus der abrahamitischen Religionen undenkbar. Dieser hat die ägyptischen Lehren immer latent in sich getragen; ist er doch nur ein Kompromiss eines verzweifelten und gescheiterten ägyptischen Priesters, der es nicht wagte seinem „neuen“ angenommenen Volk den wahren Gott zu verkünden. So sollte uns also auch nicht verwundern, dass schon Herodot feststellte, dass nahezu alle Namen der griechischen Götter von den Ägyptern übernommen wurden und zudem von vielen griechischen Philosophen erkannt wurde, dass die Ägypter wohl das erste von den Völkern war, die sich von den Göttern feste Begriffe machten und das Wesen der Götter herausfanden und so in der Lage waren, ihre Mythologie, ihre Theologie und den kultischen Kontakt zu diesen zu etablieren. Erst der Kontakt der Griechen zu den Ägyptern ermöglichte diesen eine eigene Kultur zu entwickeln, welche den Europäern heute als philosophisches Leitbild dient. Damit ist die frühe Ägyptologie der Griechen ein ausgesprochen wichtiges und grundlegendes Kapitel der europäischen Geistesgeschichte.
Doch man darf nicht vergessen, dass die Schriften Herodots oder Diodors Zeugnisse spätägyptischer Darstellung sind. Wie eine augenscheinlich vorgegebene Linie zieht sich die Suche nach der idealen Staats- und Lebensform durch die Schriften der griechischen Philosophen und scheint ihre höchste Erkenntnis in der Politeia des Platon zu finden. Nur konnte keiner der großen Griechen seine Vorstellungen wirklich realisieren. Platon scheiterte in Syrakus und Pythagoras starb bevor er seine Lehre wirklich ausformuliert hatte. Pythagoras reiste in jungen Jahren nach Ägypten und wie nicht anders zu erwarten, war seine Anlaufstelle Naukratis, die damals größte griechische Ansiedlung in Ägypten, welche von griechischen Söldnern im Dienste der Pharaonen gegründet wurde und sich zu einer griechischen Polis entwickelt hatte.
Das bedeutendste Heiligtum der Ägypter war in diesem Gebiet in Sais; daher die enge Verflechtung der Bildungseliten der Griechen mit dieser Stadt. Die Priester der Isis waren in voller Überzeugung ihrer geistigen und kulturellen Überlegenheit durchaus bereit ihr Wissen an die wissenshungrigen Griechen zu vermitteln, soweit sie dies für diese als dienlich erachteten; selbstverständlich gegen angemessene Bezahlung. Pythagoras verfügte, bei seinen durchaus ernsthaften Exkursionen, jedoch über keinerlei Kenntnisse der ägyptischen Sprache und bediente sich eines Dolmetschers. Dies war unter Griechen so üblich – da diese das griechische als höchste aller Sprachen und Kulturen ansahen, weigerten sie sich ägyptisch zu lernen – somit waren alle Dolmetscher Ägypter, die sich jedoch darin zu übertrumpfen suchten, so zu übersetzen wie sie es dem jeweiligen Auftraggeber als angemessen zugedachten. Damit waren natürlich allen Manipulationen Tür und Tor geöffnet und es kamen die abenteuerlichsten und auch fantastischen Erzählungen in Umlauf, welche jedoch von den Griechen als von Priestern erhalten und somit völlig glaubhaft, ja wahrhaftig weiterverbreitet wurden.
Pythagoras selbst verblieb drei Jahre im Tempel von Sais. So war es ihm möglich tiefere Einblicke in die Riten und Mythen des Isiskultes zu erlangen, ohne jedoch die Tiefe und Tragweite des Ganzen wirklich zu durchschauen. Immerhin reichte das erlangte Wissen aus, dass er daraus seine eigene Lehre entwickelte, jedoch musste er selbst erkennen, dass dieses Wissen nicht ausreichte, seine Lehre entsprechend zu vertiefen. Eines jedoch hatte er in seine Lehre übernommen, was seine Schule, die Pythagoreer, so auffällig auszeichnete, es war die bescheidene, disziplinierte Lebensweise, welche er aus den Lebensregeln des ägyptischen Priestertums entlehnte. Die Griechen erblickten in dieser Lebensweise der ägyptischen Priester das Vorbild des bios theoretikos (vita contemplativa), eines in Studium, Meditation und Gebet verbrachten Lebens, das an strikte Regeln gebunden ist und zugunsten geistiger Gottesnähe auf alles Streben nach äußeren Genüssen und Glücksgütern verzichtet. Diese Priesterschaft der alten Regeln lebt im Tempel wie in einem Konvent und vermeidet jeden unnötigen Umgang mit der Außenwelt. Sie üben sich in Askese (ohne die negative Konnotation der Jetztzeit) und Selbstkontrolle, bewegen sich gemessenen Schritts, lachen nie und "lächeln" höchstens gelegentlich, schlagen in der Öffentlichkeit die Augen nieder und verbergen die Hände in den Ärmeln ihrer langen weißen Umhänge. Sie wenden sich von der Welt ab und assimilieren sich der Gottheit. Als „göttliche Männer“ und „Gottesfreunde“ vermögen sie es, aus eigener Kraft sich dem Höchsten Wesen von Angesicht zu Angesicht zu nähern (Porphirios, De Abstinentia II,52). Pythagoras erlernte diesen Lebensstil in Sais und machte ihn zur Grundlage seiner Schule (siehe Plutarch, De Is. 354E).
Zu den wichtigen Erkenntnissen aus diesen Lehren des saitischen Priestertums, zählt nach Theophrast und Porphyrios, auch die zu einem mentalitätsgeschichtlichen Wandel innerhalb des Hellenismus führende Ablehnung der blutigen Götteropfer. Zwar schreibt schon Theophrast den Ägyptern die Einrichtung der Götteropfer zu; diese hätten jedoch ursprünglich ausschließlich in Gräsern und Wurzeln bestanden, die man zum Wohlgeruch ins Feuer warf. Deshalb sind diese vegetabilischen Opfer die richtigen, weil sie so deutlich viel älter sind. Hier gilt Ägypten aufgrund seines Alters als Norm und Vorbild; was man hier beobachten kann, wirkt als Kritik auf die griechische Kultur zurück. Sicher gab es in Ägypten seit dem Alten Reich, auch im gewissen Sinne Schlachtopfer. Aber alle Tiere mussten außerhalb des Tempels in speziellen Schlachthäusern getötet und zerlegt werden. Dem Gott wurde Fleisch nur als Beilage zu Speisen in den Tempel getragen – und tatsächlich von den Priestern verspeist (irgendwie mussten die früheren Laienpriester ja versorgt sein). Eines ist jedoch absolut sicher, niemals durfte in einem Tempel Blut vergossen werden – das war den Göttern ein Gräuel und ein Verstoß gegen dieses Gebot konnte die Todesstrafe bedeuten. Diodor und Plutarch überliefern die Erzählung von einem Fluch, den König Tefnachte ausgesprochen haben soll, weil die „Götteropfer“ im Tempel in der Spätzeit für ausgelassene Fest- und Fressorgien missbraucht worden seien. Hier spricht man davon, dass diese auf den durch König Menes eingeführten luxuriösen Lebensstil zurückzuführen seien und der alten Lehre völlig konträr liefen; Tefnachtes Fluch gilt aber auch der Rückerinnerung an die Gründung des Staates und den Abschied vom einfachen Leben der ägyptischen Vorgeschichte.
Von Pythagoras sind keine Schriften vorhanden, alles Wissen über ihn und seine Lehren, seine Schule und sein Leben wird späteren Überlieferungen, zumeist aus römischer Zeit, bei anderen Philosophen oder Schreibern, entlehnt. Alle Aussagen zu seinen Gunsten oder auch zur Verunglimpfung der ihm zugeschriebenen Lehre, haben inzwischen etwas rein Spekulatives – aber dieses Phänomen trifft wohl inzwischen die meisten der griechischen Philosophen und Lehrer.
Die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist noch nicht einmal vorbei (Ramses II.).