#1
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Unbekannt

Gelöscht

Obwohl bekannt ist, dass Platon seine Inspiration und Lehrmodelle aus dem alten Ägypten bezog, sind mir diverse Stellen beim lesen seiner Schriften aufgefallen, in denen er eine Wiedergeburt bejaht.
Auf Wikipedia steht geschrieben, Zitat:



"Weitere bedeutende Vertreter der Reinkarnationslehre innerhalb der griechischen Philosophie waren Empedokles (ca. 490–435 v. Chr.) und Platon (ca. 428–348 v. Chr.). Empedokles lehrte, dass die unsterbliche Seele schon vor der Geburt existiert (Präexistenz) und göttlichen Ursprungs ist. Infolge moralisch schlechter Taten müsse sie sich in zahlreichen Verkörperungen reinigen, um ihren göttlichen Status wieder zu erlangen. Dem liegt der Gegensatz der metaphysischen Prinzipien der Liebe und des Hasses zugrunde. Der Hass verleitet Menschen zu Gewalttaten, derentwegen sie sich erneut in menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Körpern inkarnieren müssen. Die Reinigung erfolgt durch Gewaltlosigkeit einschließlich einer vegetarischen Ernährung. Mit den etwa zeitgleichen hinduistischen und buddhistischen Lehren stimmt Empedokles insofern überein, als die körperliche Existenz als leidvoll betrachtet wird. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass er in der Verkörperung den Weg zur Erlösung sieht (durch eine entsprechende Lebensführung), während nach den indischen Lehren die Erlösung durch besondere, darauf angelegte Verrichtungen angestrebt wird.
Platon griff die Vorstellungen des Empedokles auf und baute sie weiter aus. Er war der einflussreichste Vertreter der Seelenwanderungslehre in der europäischen Antike. Nach seiner Darstellung lebten die menschlichen Seelen ursprünglich im Bereich der unvergänglichen göttlichen Urbilder oder Ideen. Aufgrund verschiedener niederer Beweggründe entfremdeten sie sich jedoch diesem Zustand unvergänglicher Seligkeit, was schließlich zum körperlichen Dasein führte. Auch im verkörperten Zustand habe die Seele aber noch schwache Erinnerungen an ihr früheres gottgleiches Dasein, und daher strebe ihr höherer Teil, die Vernunft, nach der Erlösung aus dem Gefängnis, als welches Platon den materiellen Körper bezeichnete, während die niederen Begierden die Seele an das Materielle binden wollen. Der Weg zur Erlösung von der körperlichen Existenz besteht nach Platon in der Verwandlung niederer Begierden in Tugenden."


http://de.wikipedia.org/wiki/Reinkarnation



Was mich verwirrt ist die Tatsache, dass die Wiedergeburt eine Irrlehre ist, die erst in relativ später Religionsgeschichte in dieser Form aufkam (in Indien 700 v. Chr.) Wie muss ich diese Lehren des Platon auffassen?





http://de.wikipedia.org/wiki/Reinkarnation
#2

- admin -

Sydney,Australien

Ohne jeden Zweifel hat Platon seine Ideen nicht allein aus dem Inhalt von einem philosophischen Kulturkreis entwickelt. Er war nach der Enttäuschung über den Tod seines Vorbildes Sokrates auf Reisen gegangen und suchte nach einer neuen Orientierung, die er in anderen Lehren zu finden hoffte. So ist sicher, neben dem ägyptischen,  auch viel Gedankengut aus dem indischen und anderen Kulturkreisen in seine Vorstellungen eingeflossen. Man sollte sich aber davor hüten, dem üblichen Vereinnahmen bestimmter Aussagen in die diversen religiösen und philosophischen Bewegungen und Bewertungen zu schnell anheim zu fallen. Wer Plato verstehen will, muss mehr als ein paar Zeilen seiner Werke lesen, sonst kommt dabei so etwas heraus wie eine frühe Inselhochkultur Atlantislaut lachen.

Aber zweifelsfrei sagte er: Wenn wir, wie ich es lehre, an die Unsterblichkeit der Seele und an ihre Kraft glauben, alles Böse und Gute, das sie trifft, zu überdauern, so werden wir für immer an dem Wege nach oben festhalten und werden all unser Streben der Gerechtigkeit und der Vernunft widmen!

Frá Stephan v. Reth

Ritter des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »- admin -« (26.01.2011, 16:53)
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Die Erklärung enthält viel neues für mich. Interessante Einblicke die geeignet sind, mich mit der Person und den Reisen Platons vermehrt auseinanderzusetzen. Leider sind mir beshier nur wenige Werke Platons bekannt, derzeit lese ich aber intensiv den Dialog "Philebos"."Timaios" und "Kritias" (letzteren auf Anregung des Tempels führte ich mir bereits zu Gemüte. Manche empfinden die Sprache in der die Dialoge Platons geführt werden als anstregend zum lesen. Hingegen schätze ich diese Art des Disputs, enthält er nicht nur Wissen sondern auch Kunst der Formulierung des Wortes. Ähnlich der klassischen Musik ein vollendetes Gesamtkunstwerk. Von den Auswirkungen auf die Kultur im allgemeinen ganz zu schweigen. Manchmal frage ich mich, wie heutzutage die Gesellschaft auf eine Person wie Platon reagieren würde. Wahrscheinlich müsste er das Schicksal einen verkannten Genies tragen, heutzutage werden eher oberflächliche Menschen bewundert. Aber ich schweife ab...herzlichen Dank für deinen Beitrag, Frá Stephan!
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