Ja, was wurden schon alles für schöne Texte und große Worte aus dem Hermeticum herausgelesen. Wenn diese Autoren nur nicht alle zu viel durcheinanderwürfeln würden. Schon in der Römerzeit versuchte man diese Philosophien mit allem zu vermischen, was man irgendwie gerade noch als erträglich erachtete. Verbessert wurden die Texte, ohne jeden Zweifel. Literarisch gab es Fortschritte, aber die Lehren? Wo ist die Philosophie des dreifachen Meisters geblieben.
Ich hab gesucht und das Kybalion vom Hirthammer Verlag gefunden. Dorts steht tatsächlich, die Ägypter hätten ihn "Trismegistus" genannt, der dreimal Große.
Weder nannten die Ägypter ihren alten Meister Hermes noch benutzten sie den Namen Thot. Er war von Anbeginn der „Ägyptischen Zeit“ der große Meister Djehuti. Die Griechen nannten ihn Thot und setzten ihn gleich mit ihrem Gott Hermes, da die Zeit der griechischen Besetzung Ägyptens nicht das erste Zusammentreffen dieser Kulturen war. Dieses fand schon Jahrhunderte früher statt, als die protogriechischen Völker zum Mitterlmeer strömten, durch den Handel mit Ägypten von deren Kultur lernten und ihre eigenen spirituellen Vorstellungen aus dem Überlieferten heraus entwickelten.
OK über die Vermischung sprachen wir ja schon.
Das erneute Zusammentreffen der Kulturen machte den Griechen deutlich, wie nah doch diese Vorstellungen, die sie vom Göttlichen hatten mit den ägyptischen Vorstellungen konform gingen und sie leugneten, nicht, dass der Ursprung in Ägypten lag. Sie schaften die gedankliche Brücke und legten die Kulte in ihren ägyptischen Siedlungsgebieten zusammen. Es war die Zeit der Ptolemäer, die Zeit in der auch die ersten hermetischen Schriften entstanden, welche zunächst fast ausschließlich die Theologie und Philosophie von Sais berücksichtigen. Erst die Zusammenlegung der saitischen und heliopolianischen Philosophien aber brachte die Grundlage des Hermeticum – der Schriftrolle der „Drei Meister“, welche dann zum dreifachen Meister Hermes erhoben wurden. Djehuti führte diesen Namen nie – es ist eine Erfindung der Ptolemäerzeit.
Bei Wiki steht, es wäre die deutsche Transkription der ägyptischen Namensform des Gottes Thot.OK keine zuverlässige Quelle, aber dennoch interesant.
Die sieben hermetischen Prinzipien sind eine Erfindung des 18. Jahrhunderts. Sie haben mit der Philosophie des Hermeticum nur noch wenig gemein. Es wurde zu sehr mit „Zeitgeist“ gespielt. Nur mal als Beispiel: Die Hervorhebung der Geschlechtlichkeit und die Schwingungstheorie haben genauso wenig mit der ursprünglichen Lehre zu tun, wie die Astrologie. Es gibt im All kein weibliches Prinzip. Der Eine der Alles ist derart menschlicher Vorstellungen sicher nicht unterworfen. Djehuti lehrte allein eines der protoägyptischen Völker und er war sicher kein Zeitgefährte der mythischen Gestalt Abraham. Die Vermischung mit jüdisch-christlichem Gedankengut hat die Schriften sicher nicht positiv beeinflusst. Auch das Einfügen indischer Glaubensvorstellungen (Reinkarnation) erleichtert dem wirklich Suchenden nicht das Auffinden des Weges.
Nun ist "Er" dann geschlechtslos, denn nur männlich wäre ja genauso unsinnig. Wozu dann die vielen Grabbeigaben, glaubte man nicht wenigstens an eine Auferstehung der Pharaonen, die ja als Gottmenschen angesehen wurden?
Und wieviele Prinzipien gab es, nach der originalen Lehre.