EU kauft 1,8 Milliarden weitere Biontech-Impfdosen
Der EU-Vertrag zum Kauf von bis zu 1,8 Milliarden weiteren Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist unter Dach und Fach. Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen teilte am Samstag auf Twitter mit, dass die EU einen neuen Vertrag mit Biontech/Pfizer vereinbart hat, der eine Gesamtmenge von 1,8 Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffes umfasst. Die Menge soll bis 2023 geliefert werden. 900 Millionen Dosen sollen fest bestellt werden, weitere 900 Millionen Dosen sind eine Option mit Abnahmegarantie.
Für die derzeit laufende Impfkampagne hat die EU bereits zwei Rahmenverträge mit Biontech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Zusätzlich sind Verträge mit Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson ausgehandelt worden. Der Vertrag mit AstraZeneca allein beläuft sich auf weitere 400 Millionen Impfdosen. Hier wirkt sich jedoch die Negativkampagne der EU inzwischen voll aus. AstraZeneca wird als eindeutig wirksamster Impfstoff auf Betreiben der EU vom Markt verdrängt um in Europa eine Marktbeherrschung seitens Biontech/Pfizer zu etablieren. Dies zeigt sich auch an der heute veröffentlichten Stiko-Empfehlung für den Impfstoff von Johnson & Johnson, die entgegen der EMA Empfehlung nur für über 60jährige gilt. Dies wurde überraschend gegen jegliche wissenschaftliche Vernunft beschlossen, obwohl von diesem Impfstoff nur eine Impfung zum Impfschutz ausreicht und eine weitere Auffrischung erst nach 24 Monaten erforderlich ist.
Der neue Vertrag mit Biontech/Pfizer wurde laut von der Leyen erforderlich damit Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt und die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen das Virus immunisiert werden können.
Der Vertrag hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Volumen von ca. 35 Milliarden Euro und solle weitere Investitionen in Abfüllbetriebe in Deutschland und Belgien fördern. Zwar verschweigt die EU-Kommission in der Regel offiziell die Kosten der gekauften Impfstoffe, nach dpa-Informationen liegt der vereinbarte Preis je Dosis aber in der Größenordnung, die Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow zuletzt genannt hatte: etwa 19,50 Euro je Dosis. Der in Medienberichten genannte Preis von 23,50 Euro liege indes zu hoch, hieß es in Brüssel. Die Summe je Dosis sei „unter 20 Euro“. Eine Dosis AstraZeneca kostet 1,62 Euro – der bisherige Preis für Biontech/Pfizer liegt bei 16,32 Euro.
Wie aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervorgeht, könnte Deutschland 165 Millionen Dosen aus der Bestellung der ersten 900 Millionen Dosen beziehen. Die Kosten dafür sollen demnach bei 3,83 Milliarden Euro liegen. Die EU-Kommission verteidigte, dass der Preis höher ausfallen werde als bei den vorherigen Verträgen mit Biontech/Pfizer. Es gebe strengere Liefervereinbarungen, andere Haftungsregeln und Vereinbarungen zur Anpassung des Impfstoffes an neue Virus-Varianten, hieß es aus der Behörde. Außerdem zahle die EU künftig kein Geld mehr zur Produktionsförderung. Die EU-Kommission erwartet, dass für Auffrischungen und die Impfung von Kindern 2022 und 2023 zusammen rund 700 Millionen Dosen nötig werden. Tritt eine Mutation des Coronavirus auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung völlig neu zu immunisieren.
Für die laufende Impfkampagne hat die EU bereits zwei Rahmenverträge mit Biontech/Pfizer über 600 Millionen Impfdosen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Allein von Anfang April bis Ende Juni erwartet die EU 250 Millionen Impfdosen der Hersteller.
Deren mRNA-Impfstoff war der erste, der in Europa zugelassen wurde. Er gilt als sehr wirksam und sehr sicher. Ein Vorteil der neuartigen mRNA-Technologie ist, dass Impfstoffe angeblich relativ schnell an Virenmutationen angepasst werden können. Dem konnten die Entwickler jedoch bisher nicht Rechnung tragen. Ein angepasster Impfstoff ist frühestens im Sommer 2022 zur Verfügung. Als Nachteil gilt, dass das Präparat bei sehr tiefen Temperaturen gelagert werden muss und vergleichsweise teuer ist. Hersteller wie AstraZeneca und Johnson & Johnson nutzen eine andere Wirkweise mit Hilfe sogenannter Adenoviren.
Die Kommissionschefin hatte bereits angekündigt, dass Teil der Vereinbarung eine vollständige Herstellung in der EU sein werde – nicht nur des Impfstoffs, sondern auch aller wesentlicher Bestandteile. Dies gilt jedoch nur für den Bedarf innerhalb der EU. Bisher sind die Lieferketten für die Rohstoffe weltweit vernetzt. Teils gab es erhebliche Probleme um Nachschub wichtiger Bestandteile wie Lipide, die für mRNA-Impfstoffe notwendig sind. Diese Regulierung begünstigt jedoch einen erheblichen Kostenschub. Es stellt sich jedoch die Frage, wer in Zukunft diesen Luxusimpfstoff bezahlen soll. Im Gespräch sind Beitragserhöhungen bei den Krankenkassen von bis zu 19 %. Das Erhöhen der Bundesmittel zur Gesundheitsvorsorge erscheint hier jedoch eher geboten. In den USA und außereuropäischen Ländern wird dieser Impfstoff deutlich billiger produziert und gehandelt.
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Frá Maurice« (08.05.2021, 14:12)