Diese Frage wurde (trotz Ankündigung) auch noch nicht beantwortet.
Realistisch betrachtet ist diese Frage hinreichend im net beantwortet. Alle Götter im Alten Ägypten konnten als Tierwesen abgebildet sein. Manche zum Ende des Alten Reiches auch als Mensch. Das war davon abhängig, wie nahe diese dem Allherrn und Großen Vater zu erachten waren. Alle Götter waren lediglich als Sinnbild einer (oder auch mehrerer) göttlicher Eigenschaften zu betrachten. Dem gemeinen Volk war das Ansprechen des Einen der Alles ist einfach zu gewagt, also nutzte man die alten oder auch neuen Ortsgötter, die in einer oder mehreren Eigenschaften dem Einen zu vergleichen waren, um dem Einen in dieser Form zu huldigen. Über die Jahrhunderte und Jahrtausende gingen die ursprünglichen Ideologien, die hinter diesen Verehrungen standen größtenteils in Vergessenheit. Selbst die jeweiligen Priester waren sich selten oder kaum noch bewusst, welchen Hintergrund ihre jeweilige Ideologie in ihrem Ursprung hatte. Die Angleichung eines Ortgottes an den Einen und somit der Ursprung der Hinwendung zur Ideologie der Ma`at war so tief in das kulturelle Gedächtnis eingedrungen, dass niemand mehr über diesen Ursprung reflektierte oder diesen anzweifelte. Der eine Gott, der noch heute in den Schriften der Welt-Religionen verehrt wird und dem man noch immer irrtümlicherweise nachsagt er habe die Menschen nach seinem Bilde erschaffen, hat seinen altägyptischen Ursprung in dem Tempel von Heliopolis, von wo aus er seinen Siegeszug um die Welt antrat. Aber schon in Ägypten wurde die alte Lehre soweit gewandelt, dass die Eigenschaftsgottheiten in ihren örtlichen Verehrungskreisen überwiegend in Tiergestalt oder Mensch mit tierischem Antlitz abgebildet wurden. Ein Teil Gottes sollte nicht Mensch sein sondern seine Eigenschaft in einer passenden Tiergestalt gespiegelt sein. So wurden Ortsgottheiten in die Lehre integriert und der bescheidene Diener im Volk beugte sich dem, was angemessen und üblich war. Atum jedoch wurde in Heliopolis als Mensch abgebildet und in anderen Kulten angemessen als der Starke und Große in Löwenkopfgestalt oder im Hinblick auf die Lehre als Schlange, in Anspielung auf den Ouroboros (die Schlange der Ewigkeit). Im neuen Reich wurde der Gott des Totenreiches Anubis zu neuer Größe erhoben. Er überwachte die Einbalsamierung und er leitete den Weg des Verstorbenen in das Reich des Osiris. Hier wurde es in Theben, der Stadt des Amun, üblich die Priester, die der Mumifizierung vorstanden, in einer Maske des Totengottes erscheinen zu lassen. Masken irgendwelcher Haupt-, also Eigenschaftsgötter, waren nicht üblich. Jedoch etablierten sich in nahezu allen Tempeln die Triaden, also die Verehrung von drei Gottheiten, als Sinnbild der Dreieinigkeit von Heliopolis, Atum, Schu und Tefnut. Man holte die Gottesvorstellungen aus dem Universum auf die Erde um diese den Menschen verfügbarer und näher zu machen.