#1

gyges

,Deutschland

Ich möchte hier die Frage offen stellen, was Templer und Freimaurer Gemeinsames und Trennendes haben -

oder sind die Freimaurer nur die Fortführung der Templer - wie es immer wieder erzählt wird ?


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »gyges« (15.05.2011, 23:24)
#2

Frá David

Tel Aviv,Israel

Weil wir diese Frage schon einmal zurückgestellt haben, da wir eine deutlich distanziertere und ehrlichere Stellungnahme hierzu von den Logen in Deutschland erwarteten,  sehen wir es angeraten diese jetzt vorrangig zu beantworten. Über die Freimaurer gibt es eigentlich recht ausführliche und auch oft fundierte Beiträge im Internet. Inwieweit diese die tatsächlichen Interessen der einzelnen Logen wiedergeben, möchten wir hier nicht behandeln. Freimaurerlogen sind eingetragene Vereine nach den jeweiligen Landesgesetzen. Die Idee und die ersten Gründungen stammen aus dem 18. Jahrhundert und kamen mit dem Aufstieg der Aufklärung in Mode. Der historische Bezug auf Bauhütten des Mittelalters ist schlichtweg zu den Versuchen zu zählen einer langen Tradition von Wissensvermittlung zu folgen. Zu diesen Täuschungen zählen auch die versuchten Anmaßungen irgendwelche historischen Bezüge zu den Templern vorzutäuschen. Solche bestehen nicht und haben zu keiner Zeit bestanden. Unbestreitbar waren im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts Angehörige des Tempels auch Mitglieder in Freimaurerlogen. Dies insbesondere in Frankreich und den Vereinigten Staaten, weniger in England und Deutschland. Solche Mitgliedschaften wurden aber seitens der Templer ausschließlich angestrebt um die Ziele und Hintergründe dieser Bewegungen zu erforschen. Dies umso mehr, seit die legendenhaft behaupteten Tempelursprünge, durch den Freiherren v. Hund und Altengrotkau, in der Gründung der strikten Observanz einen unrühmlichen Höhepunkt fanden. Die Logen waren gut beraten sich von derartigen Umtrieben zu befreien, haben solche doch nicht wirklich mehr mit den fünf Grundidealen der Freimaurerei , welche Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität sind, zu tun.  Inwieweit diese in den heute existierenden Logen noch gepflegt werden, sei dahingestellt und ist lediglich für Interessierte an der Freimaurerei von Belang. Da es keine tatsächliche weltweit agierende Organisation der Freimaurerei gibt und die Logen in relativ ungezwungenem lockeren Verbund miteinander organisiert sind (diese erkennen sich gegenseitig als solche an, um zumindest Organisation und historische Bezüge nach außen vortäuschen zu können), haben sensationspopulistisch behauptete Verschwörungstheorien hier keinen geeigneten Hintergrund um auch nur ansatzweise ernst genommen zu werden.

Um Gemeinsamkeiten oder auch Trennendes zwischen den Templern und den Logen zu erfassen, bieten sich unsere Beiträge auf unserer Website, über die Organisation und Struktur des Tempels, seinen Ursprung und seine Ziele,  seine Ideale und Wertevorstellungen,  an. Am deutlichsten ist dies vielleicht auch in der Ablehnung des fundamentalistischen Atheismus seitens des Tempels  und der tiefen Verachtung des aus der Aufklärung geborenen Humanismus, in welchem ein religiös fundiertes Menschenbild im Deckmantel von Aufklärung und Fortschritt fortlebt, welches den Menschen in das Zentrum des Seins zu stellen versucht und die Überzeugung vertritt, der Mensch unterscheide sich grundlegend von anderen Tieren.


 - Wenn du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung des Problems beiträgs wirst du selbst zum Problem -


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Frá David« (16.05.2011, 13:06)
#3

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

"Beide" berufen sich auf den Tempel Salomons, die FM nur symbolisch die Ritter wohl nostalgisch?

 

LG.Sche


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

#4

- admin -

Sydney,Australien

 

Bei den Freimaurern gibt es im Bezug auf den Tempel von Salomon zwei unterschiedliche Ansätze. Überwiegend berufen sie sich auf den Ursprung ihrer Bewegung im legendären Baumeister des salomonischen Tempels. Diesen Ursprung suchen sie in einer fantasievollen ungebrochenen Linie über den Orden der Tempelherren bis in die Jetztzeit fortzuführen. Eine zweite Version ist die Gründung der Freimaurer durch die Templer direkt. Beide Versionen werden vom Tempel als mythische Fantasien abgelehnt. Der Orden der Tempelherren gründet auf einen Zusammenschluss von normannischen Rittern, welche mitnichten jemals auf die absurde Idee gekommen wären sich durch niedere Arbeit, also auch Maurerarbeit, zu beschmutzen. Sie waren aus einer Schule in der Champagne gegangen welche sie als zugehörig zur Bildungselite des 12. Jahrhunderts auswies. Ihr Bezug auf den Tempel von Jerusalem war schlicht und einfach in der Tatsache begründet, dass sie auf dem früheren Gelände des Jerusalemer Tempels, in einem Seitentrakt des Königsschlosses ihre erste Niederlassung fanden. Als der König von Jerusalem umzog, überließ er das gesamte Schloss den Templern und diese wählten es zu ihrem ersten Hauptsitz. Vielfach wurde in späterer Zeit die Kleinigkeit übersehen, dass die Templer sich Orden der Miliz vom Tempel zu Jerusalem nannten, oder Militum Templi. Aufgrund der langen und oft schwierigen Postwege nach Europa kam es in den ersten Jahren nach der Anerkennung zu vielen unterschiedlichen Bezeichnungen des Tempels innerhalb der verschiedenen Länder und selbst Komtureien innerhalb eines Landes. Der Klerus ging dazu über den Tempel als Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis zu bezeichnen. Wie unseren Dauerlesern bekannt ist, hatte der Orden durchaus Veranlassung diesem kirchlichen Eingriff keinen Widerstand entgegenzubringen.

Frá Angela de Montalbán

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »- admin -« (13.07.2011, 18:13)
#5

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

Dazu fällt mir noch das Völkerschlachtdenkmal ein, ein von Freimaurern finanzierter Bau, der auf die "geistigen Wurzeln" der Freimauerer in Ägypten hinweisen soll.

Das Völkerschlachtdenkmal ist 91 Meter hoch und steht an einem Brennpunkt des damaligen Kampfgeschehens. Vom Fuß des Sockels bis zur Aussichtsplattform auf der Spitze sind es 500 Stufen, die größtenteils in engen Wendeln nach oben gehen. Seit kurzem existieren zwei Personenaufzüge, die bis zur mittleren Aussichtsplattform in 57 Meter Höhe führen. In der Kuppeldecke der Ruhmeshalle sind 324 fast lebensgroße Reiter abgebildet. Die vier 9,5 Meter hohen Statuen der Totenwächter in der Ruhmeshalle stellen Personifikationen der Tugenden dieser Schlacht (Tapferkeit, Glaubensstärke, Volkskraft, Opferbereitschaft) dar. Als Vorbilder der monumentalen Statuen dienten die altägyptischen Memnonsäulen bei Theben.

Quelle:Wikipedia

 

Auch die Symbolik vom Abstieg in die Unterwelt und die Todessymbolik bis zum Aufstieg stammt aus der Ägyptischen Symbolik.

 


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Schechina« (17.07.2011, 13:40)
#6

Frá Konstantin

London,Großbritannien

  Die Freimaurer waren schon immer den hermetischen Kulten zugeneigt und wussten genau, wie man wirksame Inszenierungen machen kann. Viele ihrer „geheimen“ Riten haben ihren Ursprung in ägyptischen Tempelriten. Aber da bedient sich ja auch die katholische Kirche reichlich. Einen Zusammenhang zwischen den wirklich guten Steinmetzarbeiten am Völkerschlachtdenkmal und den Memnonkolossen des Amenophis III. kann ich hier nicht wirklich nachvollziehen – außer vielleicht der Größe.


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Wie unglücklich sind doch die Menschen in ihrer Unwissenheit, aber wie tief müssten sie sich selbst verachten, wäre es ihnen möglich, sie zu erkennen.

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