Hier liegst du gar nicht mal falsch. Die vielen Einflüsse auf die diversen Lehren der großen Religionszentren führten vermehrt zu Vermischungen untereinander. Neu und mit großem Erfolg kam die Lehre des Totenkultes um Osiris auf. Hier war eine verstärkte persönliche Frömmigkeit aufgerufen, die man durch die Unmöglichkeit des Verstorbenen als Körper selbst zu agieren, gefährdet sah. Man übertrug also die Pflicht des Vortrages bei den Göttern auf den BA. Damit dieser auch genaue Anleitung der erforderlichen Riten und Gebete hatte, schrieb man alle Texte an die Wände der Pyramiden. Mit den Lehren des EINEN hatte das Ganze wenig gemein – sie wurden absorbiert und die „brauchbaren“ Texte in die neuen Riten übernommen. Deshalb findet man selbst in den Totenbüchern noch die häufige Erwähnung des Allherrn als großer Vater der aus sich selbst entstand und welcher der Ursprung allen Seins ist. Die kleinen Mysterien wurden Bestandteil aller Texte im breiten Spektrum der ägyptischen Glaubensliteratur. So wurde zwar die alte Lehre verfälscht oder zumindest schwer greifbar, aber es war ein bewusst in Kauf genommener Weg, die wesentlichen Texte vor dem Vergessen zu bewahren und dem Eingeweihten über Jahrtausende in Erinnerung zu halten.
Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]
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Frá Ramon« (05.10.2010, 13:35)