Schon Herodot war mehr als nur beeindruckt von dem Labyrinth, das man noch nicht so lange nahe der Pyramide von Hawara lokalisiert hat. Dank Lidar (Bild) kennt man jetzt auch die Ausmaße. Tausende Räume über mehrere Stockwerke. Einige Räume so groß wie Fußballfelder. 

Allerdings darf man offenbar nicht graben, aber leider drängt das Grundwasser und droht, die Anlage zu zerstören. 

 

Was war der Zweck dieses Baukomplex, an dem wohl viele Könige bauen ließen?

Ich möchte mal noch spekulieren : So etwas wie ein Zentralarchiv ?

 

 

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Andreas

 

 


Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal bearbeitet, zuletzt von »andreas« (10.06.2024, 19:31)
#2

Dennis

Biere,Deutschland

Guten Abend Andreas. Guten Abend geehrte Templer.

Ich muss mal wieder auf andere Gedanken kommen.

Das Labyrinth als Zentralarchiv?

Ich habe mich ein paar Tage mit dem Labyrinth befasst und habe ein wenig quergelesen. Was habe ich dabei herausgefunden?
Beginnen wir mal damit, zu welcher Zeit es erbaut wurde, welches politische Umfeld vorherrschte und welchen Zweck ein „Labyrinth“ wohl hat.

Das Labyrinth von Hawara ist ein faszinierendes und mysteriöses Bauwerk des antiken Ägyptens, das von vielen Historikern und Archäologen als eines der größten architektonischen Wunder seiner Zeit angesehen wird. Es liegt in der Nähe der antiken Stadt Hawara, etwa 90 Kilometer südwestlich von Kairo. Dieses Bauwerk, oft auch als "Labyrinth des Amenemhet" bezeichnet, wurde von Pharao Amenemhet III. während der 12. Dynastie (circa 1850 v. Chr.) errichtet. Während der 12. Dynastie erlebte Ägypten eine Periode der Stabilität und des Wohlstands, die als Höhepunkt des Mittleren Reiches bekannt ist. Die Pharaonen dieser Zeit, einschließlich Amenemhet III., konsolidierten die Macht, förderten große Bauprojekte und verbesserten die Verwaltung des Reiches. Das politische Bild war geprägt von einem starken zentralen Königshaus und einer effizienten Bürokratie. Zu dieser Zeit „herrschte“ regelrecht, die Amun-Priesterschaft. Ihr Einfluss soll so stark gewesen sein, dass sie in späteren Perioden, insbesondere während der Dritten Zwischenzeit, de facto Herrscher von Theben und Oberägypten gewesen sein sollen.

Soweit ich mich informieren konnte, gibt es kein vergleichbares Gebäude in Ägypten und so wie ich annehme, hatte da jemand genug Weitsicht, um mit diesem Gebäude eine längere Zeit zu überstehen. Denn nachfolgende Dynastien, litten stark unter Destabilisierung des Reichs. Die Hyksos hielten Einzug, und besetzten den Thron. Nach Amenemhet III. und insbesondere in der 13. Dynastie wurden die Regierungszeiten der Pharaonen deutlich kürzer. Viele Herrscher regierten nur wenige Jahre, was auf politische Instabilität und häufige Machtwechsel hinweist. Diese Instabilität könnte auf interne Machtkämpfe und die Schwächung der zentralen Autorität zurückzuführen sein. Was die Vermutung bestärkt, dass hier an der ein oder anderen Stelle nachgeholfen wurde, um politische Macht zu erhalten.

Und da kommen wir zum Zweck des Labyrinths.

Vermutungen, Verschwörungen, Illusionen, der heutige Mensch steckt fest, im Labyrinth. Der Zweck scheint vielseitig gewesen zu sein. Was einfach gesagt, einfach die Kultur der Ägypter war. Das Labyrinth von Hawara war wahrscheinlich ein komplexes, multifunktionales Bauwerk, das sowohl religiösen, bildenden als auch archivarischen Zwecken diente. Es könnte als Ausbildungsstätte für Priester, als Ort für religiöse Rituale und Zeremonien, als Treffpunkt für Gelehrte und als sicherer Ort zur Aufbewahrung wertvoller Schriften genutzt worden sein. Das Labyrinth könnte als Treffpunkt für Gelehrte und Priester gedient haben, die sich dort ungestört über religiöse, wissenschaftliche und politische Themen austauschten. Die abgeschiedene Natur des Labyrinths hätte ideale Bedingungen für geheime Treffen und Beratungen geschaffen.

Aber viel wissen wir nicht. Einzig aus antiken Schriften und Berichten, Gelehrter Menschen, die wussten, wie man etwas schreibt, um das Beschriebene dem Leser „schmackhaft“ zu machen.

Herodot reiste im 5. Jahrhundert v. Chr. nach Ägypten und schrieb in seinem Werk „Historien“ über das Land und seine Kultur. Seine Beschreibungen des Labyrinths von Hawara sind detailliert und beeindruckend. Er berichtete von zwölf überdachten Höfen und einer Vielzahl von Räumen und Gängen, die miteinander verbunden waren. Herodot erwähnte, dass er das Labyrinth persönlich besucht habe, doch es bleibt unklar, wie viel von seiner Beschreibung auf eigenen Beobachtungen beruhte und wie viel auf Erzählungen und schriftlichen Quellen. Es ist also möglich, dass Herodot Zugang zu Plänen, Zeichnungen oder Berichten über das Labyrinth hatte. In der Antike wurden oft detaillierte Baupläne und Schriften über bedeutende Bauwerke angefertigt, die später von Gelehrten genutzt wurden. Wenn Herodot solche Dokumente in die Hände gefallen sind, könnte er seine Beschreibungen auf Grundlage dieser Pläne erstellt haben. Denn Herodots Besuch fand erst etwa 1500 Jahre nach der Errichtung des Labyrinths statt. Das Bauwerk hätte bereits in einem ruinenhaften Zustand gewesen sein können, oder auch mehrmals Umbauten ausgesetzt wurden sein. Auch besteht die Möglichkeit, dass es auf ein viel älteres Bauwerk aufgesetzt wurde.

Etwa 2500 Jahre später, fanden archäologischen Ausgrabungen von Flinders Petrie im 19. Jahrhundert statt. Sie brachten Überreste des Labyrinths ans Licht. Petrie fand Fundamente und Teile der Wände, die die Existenz des Bauwerks bestätigen. Allerdings fand er das Labyrinth in einem stark beschädigten Zustand vor.

Nichtsdestotrotz muss es enorm beeindruckend gewesen sein und die Überreizung des Machbaren, sowie Vorstellbaren, muss einen Außenstehenden übermannt haben. Herodots Beschreibung des Labyrinths von Hawara deutet auf eine hochkomplexe Struktur hin, die sowohl praktischen als auch symbolischen Zwecken diente. Die unterirdischen Zugänge und ihre Verbindung zum See könnten den Schutz und die Geheimhaltung heiliger Bereiche gewährleisten, sowie wichtige religiöse und symbolische Funktionen erfüllen. Diese Architektur zeigt die tiefe Verbindung zwischen Religion, Königtum und Ingenieurskunst im alten Ägypten.

 Oder einer Organisation, die aus dem Untergrund heraus agiert hat.

#3

Dennis

Biere,Deutschland

Ich möchte noch die Beschreibgung Herodots anfügen, um die "Informationen" besser verstehen zu können, die über das Labyrinth existieren und auf welche sie aufbauen.

Herodots Beschreibung des Labyrinths

"148. Doch weit größer als diese ist das Werk des Labyrinths, das unzählige Nichtigkeiten und Torheiten übertrifft. Ich sah es selbst und fand es in der Tat größer als jede Rede, die es beschrieb. Denn wenn einer alle Mauern und große Bauwerke der Griechen zusammenfügt, so würde sich zeigen, daß jene geringfügig und ohne Wert im Vergleich mit diesem Labyrinth wären. Und doch sind die Tempel in Ephesos und in Samos wert einer Rede, und auch die Pyramiden sind gewaltige Werke, die jede Beschreibung übertreffen, und diese namentlich. Doch das Labyrinth übertrifft sie alle. Es hat zwölf überdachte Höfe, deren Tore einander gegenüberstehen, sechs nach Norden und sechs nach Süden, alle aneinanderstoßend, und eine einzige Mauer umgibt das Ganze. Die Höfe sind doppelt gebaut, die Kammern aber sind von zwei Arten, teils unter der Erde, teils über der Erde über diesen Kammern, drei Tausend insgesamt, tausendfünfhundert jeder Art. In diesen oberen Kammern haben wir umhergeschritten und sie beschaut; aber in die unterirdischen hat man uns mit Absicht nicht eingelassen, denn dort sind die Königsgräber, die Könige nämlich, die das Labyrinth bauten, und auch die Krokodile sind dort bestattet. Daher darf ich nicht über die unterirdischen Kammern sprechen; aber die oberen habe ich selbst gesehen und rede von dem, was ich selbst geschaut habe. Es sind dort zahllose und verwirrende Gänge von den Höfen in die Kammern und von den Kammern in die Hallen und von den Hallen in wieder andere Kammern und von diesen wieder in andere Höfe. Das Dach all dieser Bauten ist aus Stein, gleichwie die Wände; und die Wände sind mit vielen Figuren beschnitzt; jeder Hof ist von weißen Steinsäulen umgeben, sehr genau gefügt. Und nahe bei der Ecke, wo das Labyrinth endet, steht eine Pyramide von vierzig Klaftern, in die man ein unterirdisches Gewölbe gemacht hat. Der Zugang dazu ist unter der Erde ein Weg, der aus dem Labyrinth führt. Diese Pyramide also wurde auch so gebaut."

"149. Ein Wunder aber ist das Labyrinth und verdient weit mehr als alle anderen Werke einer Rede. Der See, den jene künstlich gemacht haben, verdient ein Bewundern noch dazu. Seine Länge ist sechzig Schoinen, seine Breite sechzig, und seine Tiefe beträgt fünfzig Klafter; das Wasser kommt aus dem Fluss. Und der See selbst ist ringsum umgeben von einer Mauer und hat zahlreiche und große Pyramiden, deren Höhen drei Schoinen betragen. In diese Pyramiden steigt man hinauf, die einander gegenüberstehen, und die Straßen sind unter der Erde angelegt. Und ihre Bauart ist auch so, dass sie in den See münden und von dem See aus in die Stadt des Labyrinths führen. So also ist das Labyrinth gebaut und hat solche Größe, wie es kein anderes Werk der Griechen, keines, das von den Barbaren, jemals erreichen könnte."

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