#1

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

heiliges Buch?

Der Talmud ist nach dem Tanach das bedeutendste Buch des Judentums. Es gibt einen Babylonische und einen Jerusalemer Talmud. Papst Gregor der IV hat den Talmud verboten.

1543 setzte die katholische Kirche den Talmud auf den Index der verbotenen Bücher.

Man liest viel über Talmudzitate entweder nur die guten oder nur die schlechten. Oft wird auch behauptet die "schlechten Zitate" wären gefälscht.

Dieses Zitat soll aus dem Babylonischen Talmud von Lazarus Goldschmitt sein.

Berlin 1930-1936

ISBN: 363354200

Ein Mädchen von drei Jahren  und einem Tag ist zum Beischlaf geeignet.

(Nidda 71a, Kethubeth 6a, Jabmuth 75a Jabmut 60a, Kidduschin 10a, Aboda zara 37a)

Wie schlimm, ist der Talmud wirklich?


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

Hast du es selbst gelesen?


Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]

#3

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

Zitat von: Frá Ramon

Hast du es selbst gelesen?

Nein die 12 Bände sind mir zu teuer um ein paar Ziate zu überprüfen. Aber die Echtheit der Zitate, soll 2002 von einem schweizer Gericht bestätigt worden sein.

Das findet man auf mehreren Internetseiten bestätigt, die auch nicht gelöscht wurden.

In der Regel wir das erstmal verleugnet, wenn das nicht mehr geht, heißt es, die Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen.

 


 


 

 


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

#4

- admin -

Sydney,Australien

"Rabbina sagte: Daher ist ein nichtjüdisches Mädchen mit drei Jahren und einem Tag, da sie dann zum Beischlaf geeignet ist, wie eine Flußbehaftete [ Ausfluß ist hier das Hauptthema des Abschnittes] verunreinigend.“

Vorstehende Übersetzung  wurde wörtlich aus dem Babylonischen Talmud übernommen. Da kann man viel hineinlesen wenn man entsprechend danach sucht, oder etwas finden möchte, was geeignet ist als Angriffspunkt zu gelten.

Der von dir eingestellte Beitrag beinhaltet eine der vielen aus rechtem Lager stammenden bewussten Fehlübersetzungen. Eine Überprüfung der zu diesem Thema eingestellten Webseiten zeigt in erschreckendem Ausmaß die starke Präsenz antisemitischer  Kräfte.

Übrigens ist die zitierte Stelle ebenso falsch wie die Übersetzung.

Der Talmud ist eine sehr alte Überlieferung welche neben dem Gesetz eben auch Sammlungen von Diskussionsergebnissen und Kommentaren beinhaltet, die überwiegend im ersten Jahrtausend nach der Vertreibung der Juden aus Palästina zusammengetragen wurden. Inwieweit diese heutzutage noch im Leben gläubiger Juden Einfluss nehmen, mag dahingestellt sein. Auch hier ist eine signifikante Wandlung und Abkehr von überlieferten Traditionen zu erkennen und der auffällig orthodoxe Jude wird selbst in Israel nicht wirklich gern gesehen.

Die Talmudinhalte sind vergleichbar den Hadithen im Islam und sie sind wie diese, durchaus noch Thema vieler Diskussionen. Wer Angriffspunkte antisemitischer Bestrebung sucht, der wird hier sicher fündig. Wer sich aber mit den Inhalten neutral auseinandersetzt, der kann hier auch durchaus lehrreiches finden. Wir lehnen jegliche aus niederen Beweggründen zusammengetragene Literatur strikt ab. Diese künstliche Feindbildpropaganda ist nicht nur widerlich, sie ist für die wirklich anstehenden Probleme der Menschheit so kontraproduktiv wie  ein Sprengstoffexperte im Wohnungsbau.

Wer Religionen und hier insbesondere die abrahamitischen angreifen will, der wird immer etwas finden können, woran man einen Angriff aufbauen kann. Die mosaische Ausgrenzung war zur damaligen Zeit etwas einmaliges und sicher absolut förderndes zur Volksbildung der Israeliten. Im Bezug auf die Universalität und die Freiheit der Menschheit jedoch war sie ausgesprochen rückwärtsgerichtet. Aber die wirklich heute noch erkennbare Nachwirkung dieser Ausgrenzung ist den Fehlentwicklungen in den Nachfolgereligionen geschuldet. Schuldig im Sinne der Menschlichkeit, im Sinne der Grundsätze menschlichen Freiheitsstrebens, wie man sie in der französischen Revolution zu propagieren pflegte und Schuldig im Sinne von Menschenrechten, auf deren zwingend erforderlichen Standard sich die Nationen bis heute noch nicht wirklich einigen konnten. Die gerade wieder hochschäumenden Versuche einer Schuldigsprechung eines einzigen Volkes beruhen auf primitivem archaischen Interesse einer gescheiterten und  nicht gerade bildungswillig oder überhaupt bildungsfähig zu bezeichnenden Randgruppe einer nach Inhalten und wirklichem Lebenssinn suchenden Gesellschaft, deren Werte man der Fortschrittsgläubigkeit und dem Wachstumswahn opferte.  

Frá Andreas v. Loeben

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »- admin -« (04.08.2011, 17:10)
#5

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

Zitat von: - admin -

"Rabbina sagte: Daher ist ein nichtjüdisches Mädchen mit drei Jahren und einem Tag, da sie dann zum Beischlaf geeignet ist, wie eine Flußbehaftete [ Ausfluß ist hier das Hauptthema des Abschnittes] verunreinigend.“

Sehr viel anders ist das Zitat aber nicht, hier wird nur von einem micht jüdischen Mädchen geredet.

Vorstehende Übersetzung  wurde wörtlich aus dem Babylonischen Talmud übernommen. Da kann man viel hineinlesen wenn man entsprechend danach sucht, oder etwas finden möchte, was geeignet ist als Angriffspunkt zu gelten.

Nach meinem Verständnis unbegreiflich, aber ich lese daraus, dass ein nicht jüdisches Mädchen mit drei Jahren eigentlich schon zum Beischlaf geeignet ist. Sollte sich da, aus dem  weiteren Textzusammenhang etwas ganz anderes ergeben, würde mich das schon interessieren.

Der von dir eingestellte Beitrag beinhaltet eine der vielen aus rechtem Lager stammenden bewussten Fehlübersetzungen. Eine Überprüfung der zu diesem Thema eingestellten Webseiten zeigt in erschreckendem Ausmaß die starke Präsenz antisemitischer  Kräfte.

Eigentlich hätten doch gerade die sich, erstrecht auf das fast noch verschärfte Zitat im Original berufen müssen.

Übrigens ist die zitierte Stelle ebenso falsch wie die Übersetzung.

Und wie heißt dann die zitierte Stelle?

 

Der Talmud ist eine sehr alte Überlieferung welche neben dem Gesetz eben auch Sammlungen von Diskussionsergebnissen und Kommentaren beinhaltet, die überwiegend im ersten Jahrtausend nach der Vertreibung der Juden aus Palästina zusammengetragen wurden. Inwieweit diese heutzutage noch im Leben gläubiger Juden Einfluss nehmen, mag dahingestellt sein. Auch hier ist eine signifikante Wandlung und Abkehr von überlieferten Traditionen zu erkennen und der auffällig orthodoxe Jude wird selbst in Israel nicht wirklich gern gesehen.

Soweit ich weiß, hat im Judentum noch keine Säkularisierung stattgefunden.

Die Talmudinhalte sind vergleichbar den Hadithen im Islam und sie sind wie diese, durchaus noch Thema vieler Diskussionen. Wer Angriffspunkte antisemitischer Bestrebung sucht, der wird hier sicher fündig. Wer sich aber mit den Inhalten neutral auseinandersetzt, der kann hier auch durchaus lehrreiches finden. Wir lehnen jegliche aus niederen Beweggründen zusammengetragene Literatur strikt ab. Diese künstliche Feindbildpropaganda ist nicht nur widerlich, sie ist für die wirklich anstehenden Probleme der Menschheit so kontraproduktiv wie  ein Sprengstoffexperte im Wohnungsbau.

Es ist aber auch wenig hilfreich sich mit Religionen zu beschäftigen und die schlechten Dinge nicht zu diskutieren, ich kann mich nicht über Kinderehen im Islam beschweren, die dann eben mit den Hadithen gerechtfertigt werden, aber über so ein Zitat aus dem Talmud schweigen.

Wer Religionen und hier insbesondere die abrahamitischen angreifen will, der wird immer etwas finden können, woran man einen Angriff aufbauen kann. Die mosaische Ausgrenzung war zur damaligen Zeit etwas einmaliges und sicher absolut förderndes zur Volksbildung der Israeliten. Im Bezug auf die Universalität und die Freiheit der Menschheit jedoch war sie ausgesprochen rückwärtsgerichtet. Aber die wirklich heute noch erkennbare Nachwirkung dieser Ausgrenzung ist den Fehlentwicklungen in den Nachfolgereligionen geschuldet. Schuldig im Sinne der Menschlichkeit, im Sinne der Grundsätze menschlichen Freiheitsstrebens, wie man sie in der französischen Revolution zu propagieren pflegte und Schuldig im Sinne von Menschenrechten, auf deren zwingend erforderlichen Standard sich die Nationen bis heute noch nicht wirklich einigen konnten. Die gerade wieder hochschäumenden Versuche einer Schuldigsprechung eines einzigen Volkes beruhen auf primitivem archaischen Interesse einer gescheiterten und  nicht gerade bildungswillig oder überhaupt bildungsfähig zu bezeichnenden Randgruppe einer nach Inhalten und wirklichem Lebenssinn suchenden Gesellschaft, deren Werte man der Fortschrittsgläubigkeit und dem Wachstumswahn opferte.  

Wer wußte früher was von Hadithen und dem Talmud, es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum was der Mensch heute noch von den Religionen lernen kann, denn von denen mußten wir uns erst befreien um überhaupt Menschenrechte zu erlangen.

 


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

#6

- admin -

Sydney,Australien

Wie ich schon erwähnte, bei solchen Texten kommt es immer darauf an, was man daraus wirklich herauslesen möchte. Wer verständig und der Stimme der Vernunft folgend eine Aussage darüber machen wollte, der sollte sich vielleicht mit Menschen darüber beraten, die in dieser Sache kundig sind. Aber bedauerlicherweise müssen wir in Deutschland feststellen, dass nur einer unbedeutenden Minderheit an Wahrheiten im Zusammenhang mit den abrahamitischen Lehren überhaupt  gelegen ist. Eine undifferenzierte Antihaltung ist weder tolerierbar noch dem Streben der Menschen nach Frieden überhaupt dienlich. Gerade in Deutschland macht sich zunehmend eine Antijüdische Propaganda breit, die bewusst auf die nicht bewältigte Vergangenheit, welche den Juden als Erzfeind stigmatisierte, abzielt und bestenfalls als schwer soziopathisch zu bewerten ist.

Wie wir bereits an mehreren Stellen ausführlich erwähnten, handelt es sich bei den abrahamitischen Religionen um Ausgrenzungsreligionen welche eine religiös motivierte ausgrenzende Einstellung den anderen Religionen und Völkern gegenüber ausdrücken, jedoch muss man das Verhältnis zwischen den Worten der Schriften und den daraus erwachsenenTaten richtig gewichten. Folgt man dem Grundsatz, die Worte an den Taten zu messen, schneiden die Juden geschichtlich insgesamt weit besser ab als viele andere Völker und insbesondere die Deutschen. So zeigt sich ein seltsame Erscheinung: Obwohl die radikal-fundamentalistischen Juden mit dem Talmud zweifellos an nicht wenigen Stellen eine klare und schlimme rassistische, undifferenzierte und pauschale Verachtung gegenüber anderen Religionen und Völkern offen ausdrücken, waren sie in der konkreten Geschichte, Lebenspraxis und Haltung viel friedlicher und hinterließen eine weit geringere Blutspur als ihre christlichen und muslimischen "Brüder" vom Stamme Abrahams. Kein vernunftbegabter Mensch jedoch wird allen Juden oder Israelis unterstellen, dass sie diesen paranoiden Schwachsinn des angeblich Auserwählten Volkes für sich reklamieren. Wie es viele "Taufscheinchristen" gibt, so gibt es sicher auch viele "Geburtsjuden". Nicht einmal jeder wirklich religiöse Jude, muss diese Passagen vertreten, ja selbst nicht einmal alle Orthodoxen.  Natürlich wäre es auch falsch den verschwindend geringen Anteil angreifbarer Zitate aus dem Talmud zu verniedlichen oder statistisch zu Relativieren. Es sollte jedoch eine scharfe Trennung zwischen hineingelesenen und gesicherten Aussagen,  klar und eindeutig getroffen werden.

Entscheidend ist, wie diese Aussagen heute und jetzt von religiösen Talmud-Autoritäten bewertet werden.

Der dieser Diskussion zugrunde gelegte Zitatinhalt findet sich bei Goldschmidt G9-546. Man braucht hier sicher keinen weiteren Textzusammenhang um eine andere, als die von Schechina aufgeworfene Ansicht, zum Textinhalt rechtfertigen zu können. Man muss nur lesen was dort steht. Deshalb nochmal der Abschnitt, nur etwas mehr „eingedeutscht“:

"Rabbina sagte: Daher ist ein nichtjüdisches Mädchen mit drei Jahren und einem Tag, genauso zum Beischlaf geeignet wie eine Flußbehaftete, verunreinigend.“

[ Ausfluß ist hier das Hauptthema des Abschnittes] Hier empfehlen wir einmal AT, Moses 3, 12 Vers 1-8 zum besseren Verständnis hinzuzuziehen.

Zitat Schechina:

Wer wußte früher was von Hadithen und dem Talmud, es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum was der Mensch heute noch von den Religionen lernen kann, denn von denen mußten wir uns erst befreien um überhaupt Menschenrechte zu erlangen.

Genau darüber sollte man nachdenken bevor man sich das vermeintliche Wissen sogenannter „Aufklärer“ zu Eigen macht. Selbst wenn man sich noch so kritisch mit diesen Religionen auseinandersetzt, so kann man doch tatsächlich auch heute noch etwas von diesen lernen. Im extremsten Fall können sie immer noch als schlechte, abzulehnende Beispiele gesellschaftlich gültiger Wertevorstellungen dienen. Der Schlusssatz von Schechina wird allein durch ihre teilweise gezeigte eigene Proislamhaltung ad absurdum geführt. Auch in islamischen und angelsächsischen  Staaten werden Menschenrechte geachtet, ohne dass dies von einer Abkehr von ihrer Religion abhängig wäre. (Die Grundlagen für Menschenrechte wurden zuerst in der amerikanischen Verfassung aufgenommen – sicher von Mensch en, die zu den wirklich Gläubigen zu zählen sind).

Hier sollte man vielleicht nicht vergessen, dass es so etwas wie eine allgemeingültige Ordnung für Menschenrechte tatsächlich auf diesem Planeten nicht gibt. Eine entsprechende Vorlage bei der UN konnte niemals durchgesetzt werden. Eine Wertung solcher Rechte, gerade in Deutschland ist der Sache der Menschenrechte abträglich, gerät doch gerade dieses Land zunehmend in die Kritik der internationalen Menschenrechtsverfechter. Kein Land in Europa ist so oft Gegenstand von Verfahren vor dem Gerichtshof für Menschenrechte wie Deutschland. Mögen die Vorstellungen über Rechte und Gerechtigkeit in den abrahamitischen Religionen in der Jetztzeit überholt und archaisch anmuten, so waren sie doch über Jahrhunderte die einzigen Rechte auf die sich die Menschen in den beeinflussten Gebieten berufen konnten. Viel Mehr ist den „modernen“ Menschen aber auch nicht eingefallen –die Rechtsnormen der meisten Europäischen und Angelsächsischen Staaten basieren noch immer auf den Gesetzbüchern der Römer. Noch nie waren die Menschen so rechtlos, noch nie waren die Menschen so versklavt und noch nie war der Tanz um das goldene Kalb so sehr entfesselt wie in der Jetztzeit.

Frá Andreas v. Loeben

Komtur des Tempels


 - Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -

Zu dem im vorliegenden Thread erhobenen Vorwurf einer fehlenden Säkularisierung im Judentum stellen wir folgenden Beitrag zur Diskussion:

Jüdische Existenz zwischen Ablehnung und Duldung

Auszug aus Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Göttingen 1999, 151.

"Die Säkularisierung im Judentum und die fortschreitende Assimilation der Juden in der europäischen, christlich geprägten Gesellschaft war ein sich gegenseitig bedingender Prozess, der im 17. Jahrhundert anfing und sich Im 18. Jahrhunden beschleunigte. Bevor es jedoch im Europa des späten 18. Jahrhunderts zur beginnenden Emanzipation der Juden kommen sollte, war auch im Christentum noch ein gewaltiger Schritt in Richtung Säkularisierung zu tun. Denn erst die Loslösung von alten, religiös motivierten Feindbildern in der Aufklarungszeit schuf schließlich die Voraussetzung für die Emanzipation der Juden. Unsere Kenntnis über den Verlauf der Säkularisierung der christlichen Welt ist bisher noch keineswegs ausreichend, und es bedarf dringend weiterer Forschungen über diesen Prozess. Noch viel weniger wissen wir bisher, wie der Prozess der Säkularisierung im europäischen Judentum verlief, ob er an die gesellschaftlichen Entwicklungen in der nicht-jüdischen Gesellschaft gekoppelt war oder nicht und ob es wie im Christentum Phasen einer versuchten Rechristianisierung auch im Judentum Phasen einer - wenn auch nicht immer erfolgreichen - » Rejudaisierung«  gegeben hat.

Parallele Entwicklungen der Säkularisierung in Judentum und Christentum lassen sich für das 17. Jahrhundert bereits feststellen. Nach den polnischen Pogromen des Jahres 1648, in denen mehr als 200.000 Juden getötet wurden, war durch die Kabbala die Hoffnung auf das Kommen des Messias reaktiviert worden. Schließlich wurde die Endzeiterwartung durch die Bewegung des Sabbatai Zwi in den Jahren 1665/1666 in einer Weise wachgerufen, dass  viele jüdische Gemeinden in der Vorstellung einer bald bevorstehenden Ankunft des Messias lebten. Dieser Messianismus ist ein den chiliastischen Bewegungen jener Zeit ähnliches und parallel verlaufendes Phänomen, wobei bis heute nicht hinreichend geklärt ist, auf welche Weise sich diese Bewegungen gegenseitig beeinflusst haben.

Als 1666 bekannt wurde, dass  Sabbatai Zwi zum Islam konvertiert war, ergriff viele jüdische Gemeinden eine große Enttäuschung, und sie mussten sich nun in dem Vakuum, das die sabbatianische Euphorie hinterlassen hatte, neu orientieren. Viele Juden fanden fortan in einer tiefen Religiosität keinen Weg mehr für die Bewältigung ihrer irdischen Leiden. Es setzte nun eine verstärkte Säkularisierung ein, die den Boden für die jüdische Aufklärung bereitete. Doch ist nicht zu übersehen, dass sich auch nach der Apostasie Zwis manche jüdische Gruppen nicht zu einer Rückkehr zum althergebrachten rabbinischen Judentum entscheiden konnten und an ihren eschatologisch-messianischen  Gedanken festhielten. Am Ende des 17. Jahrhunderts ist somit im Judentum neben einer ausklingenden messianisch-mystischen Bewegung eine kräftig sich entfaltende Verweltlichung mit assimilatorischen Zügen festzustellen. Beide Bewegungen existierten zum Teil in einzelnen Gemeinden nebeneinander, teilweise auch innerhalb einer einzigen Gemeinde, was zu erheblichen Spannungen führen konnte....

 

 


Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »- admin -« (05.08.2011, 18:08)
#8

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

Zitat von: - admin -

Wie ich schon erwähnte, bei solchen Texten kommt es immer darauf an, was man daraus wirklich herauslesen möchte. Wer verständig und der Stimme der Vernunft folgend eine Aussage darüber machen wollte, der sollte sich vielleicht mit Menschen darüber beraten, die in dieser Sache kundig sind. Aber bedauerlicherweise müssen wir in Deutschland feststellen, dass nur einer unbedeutenden Minderheit an Wahrheiten im Zusammenhang mit den abrahamitischen Lehren überhaupt  gelegen ist. Eine undifferenzierte Antihaltung ist weder tolerierbar noch dem Streben der Menschen nach Frieden überhaupt dienlich. Gerade in Deutschland macht sich zunehmend eine Antijüdische Propaganda breit, die bewusst auf die nicht bewältigte Vergangenheit, welche den Juden als Erzfeind stigmatisierte, abzielt und bestenfalls als schwer soziopathisch zu bewerten ist.

Es gibt ja noch mehrere kritische Stellen im Talmud, genauso wie in der Thora und im Koran.

Wie wir bereits an mehreren Stellen ausführlich erwähnten, handelt es sich bei den abrahamitischen Religionen um Ausgrenzungsreligionen welche eine religiös motivierte ausgrenzende Einstellung den anderen Religionen und Völkern gegenüber ausdrücken, jedoch muss man das Verhältnis zwischen den Worten der Schriften und den daraus erwachsenenTaten richtig gewichten. Folgt man dem Grundsatz, die Worte an den Taten zu messen, schneiden die Juden geschichtlich insgesamt weit besser ab als viele andere Völker und insbesondere die Deutschen. So zeigt sich ein seltsame Erscheinung: Obwohl die radikal-fundamentalistischen Juden mit dem Talmud zweifellos an nicht wenigen Stellen eine klare und schlimme rassistische, undifferenzierte und pauschale Verachtung gegenüber anderen Religionen und Völkern offen ausdrücken, waren sie in der konkreten Geschichte, Lebenspraxis und Haltung viel friedlicher und hinterließen eine weit geringere Blutspur als ihre christlichen und muslimischen "Brüder" vom Stamme Abrahams.

Das es aber Leute erschreckt, wenn sie sowas in "heiligen Büchern" lesen, sollte auch nicht verwundern.

Kein vernunftbegabter Mensch jedoch wird allen Juden oder Israelis unterstellen, dass sie diesen paranoiden Schwachsinn des angeblich Auserwählten Volkes für sich reklamieren. Wie es viele "Taufscheinchristen" gibt, so gibt es sicher auch viele "Geburtsjuden". Nicht einmal jeder wirklich religiöse Jude, muss diese Passagen vertreten, ja selbst nicht einmal alle Orthodoxen.  Natürlich wäre es auch falsch den verschwindend geringen Anteil angreifbarer Zitate aus dem Talmud zu verniedlichen oder statistisch zu Relativieren. Es sollte jedoch eine scharfe Trennung zwischen hineingelesenen und gesicherten Aussagen,  klar und eindeutig getroffen werden.

Der Zionismus selbst, war von dem mystischen Gedanken eines Auserwählten Volkes beflügelt, mit Berufung auf den historischen Wahrheitsgehalt der Bibel.

Entscheidend ist, wie diese Aussagen heute und jetzt von religiösen Talmud-Autoritäten bewertet werden.Der dieser Diskussion zugrunde gelegte Zitatinhalt findet sich bei Goldschmidt G9-546. Man braucht hier sicher keinen weiteren Textzusammenhang um eine andere, als die von Schechina aufgeworfene Ansicht, zum Textinhalt rechtfertigen zu können. Man muss nur lesen was dort steht. Deshalb nochmal der Abschnitt, nur etwas mehr „eingedeutscht“:

"Rabbina sagte: Daher ist ein nichtjüdisches Mädchen mit drei Jahren und einem Tag, genauso zum Beischlaf geeignet wie eine Flußbehaftete, verunreinigend.“

[ Ausfluß ist hier das Hauptthema des Abschnittes] Hier empfehlen wir einmal AT, Moses 3, 12 Vers 1-8 zum besseren Verständnis hinzuzuziehen.

Wenn ich das nochmal lese, dann ist ein nicht jüdisches Mädchen bis zur ihrem dritten Lebensjahr rein und nur einen Tag später so unrein wie eine Frau nach der Geburt, also nicht mehr zum Beischlaf geeignet.


Genau darüber sollte man nachdenken bevor man sich das vermeintliche Wissen sogenannter „Aufklärer“ zu Eigen macht. Selbst wenn man sich noch so kritisch mit diesen Religionen auseinandersetzt, so kann man doch tatsächlich auch heute noch etwas von diesen lernen. Im extremsten Fall können sie immer noch als schlechte, abzulehnende Beispiele gesellschaftlich gültiger Wertevorstellungen dienen. Der Schlusssatz von Schechina wird allein durch ihre teilweise gezeigte eigene Proislamhaltung ad absurdum geführt. Auch in islamischen und angelsächsischen  Staaten werden Menschenrechte geachtet, ohne dass dies von einer Abkehr von ihrer Religion abhängig wäre. (Die Grundlagen für Menschenrechte wurden zuerst in der amerikanischen Verfassung aufgenommen – sicher von Mensch en, die zu den wirklich Gläubigen zu zählen sind).

In den meisten islamischen Ländern werden die Menschenrechte nicht geachtet, eine Frau gilt nicht als gleichberechtigtes Wesen. Das läßt sich durch den Koran auch leicht rechtfertigen, aber auch durch die Bibel, sofern man solche Bücher ernst nimmt.

Hier sollte man vielleicht nicht vergessen, dass es so etwas wie eine allgemeingültige Ordnung für Menschenrechte tatsächlich auf diesem Planeten nicht gibt. Eine entsprechende Vorlage bei der UN konnte niemals durchgesetzt werden. Eine Wertung solcher Rechte, gerade in Deutschland ist der Sache der Menschenrechte abträglich, gerät doch gerade dieses Land zunehmend in die Kritik der internationalen Menschenrechtsverfechter. Kein Land in Europa ist so oft Gegenstand von Verfahren vor dem Gerichtshof für Menschenrechte wie Deutschland. Mögen die Vorstellungen über Rechte und Gerechtigkeit in den abrahamitischen Religionen in der Jetztzeit überholt und archaisch anmuten, so waren sie doch über Jahrhunderte die einzigen Rechte auf die sich die Menschen in den beeinflussten Gebieten berufen konnten. Viel Mehr ist den „modernen“ Menschen aber auch nicht eingefallen –die Rechtsnormen der meisten Europäischen und Angelsächsischen Staaten basieren noch immer auf den Gesetzbüchern der Römer. Noch nie waren die Menschen so rechtlos, noch nie waren die Menschen so versklavt und noch nie war der Tanz um das goldene Kalb so sehr entfesselt wie in der Jetztzeit.

Witzig das glaubst du doch wohl selbst nicht, Amerika, Israel und fast alle islamischen Länder halten sich also mehr an die Menschenrechte?! Noch nie waren wir so verskavt, nein zu Zeiten der Monarchie und im Mittelalter waren wir viel freier als jetzt........

aeg.roll.gif


 

 


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

#9

Schechina

Niedersachsen,Deutschland

http://www.sgipt.org/medppp/auserw/mat02.htm#Aboda%20zara%20%28Awoda%20sara%29%2037a:%20Ein%20M%C3%A4dchen%20von%20drei

Diesen aufschlußreichen Link dazu habe ich im Internet gefunden.


"wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher"!

Bertholt Brecht

#10

- admin -

Sydney,Australien

Wir hatten bereits darauf verwiesen, dass es durchaus Textinhalte im Talmud gibt, die man äußerst kritisch betrachten sollte. Aber etwas hineinzulesen, was dort sicher nicht steht, zeugt nicht von Neutralität und schon gar nicht von kritischer Auseinandersetzung. Betrachte doch mal den kritisierten Abschnitt unter Hinzunahme  der Fragestellung, auf welche die oben genannte Antwort erfolgte: „Wie aber steht es damit, wenn einem Mann ein nichtjüdisches Mädchen mit drei Jahren und einem Tag in sein Haus gebracht wird, dieses zu ehelichen“. Da geht es dann plötzlich darum, ob ein nichtjüdisches Mädchen überhaupt „rein“ sein kann und dann erst an zweiter Stelle ist das Alter von Belang und wird angemessen gewürdigt. Viele europäische Familien suchten ihre Töchter an Juden zu verkaufen um ihnen ein besseres Leben zukommen zu lassen. Das war in jüdischen Kreisen jedoch nicht wirklich gern gesehen. Nichtsdestotrotz sollte jede Kritik an den Texten immer berücksichtigen, wie heutige jüdische Gelehrte diese Texte bewerten.

Der Zionismus ist ein eigenständiges Thema und hier fehl am Platze.

Deine Bewertung von Beachtung oder Nichtbeachtung von Menschenrechten geht immer davon aus, dass grundsätzlich die westlich geprägte Auffassung hier zu greifen hat. Dem aber ist nicht wirklich so. Es waren überwiegend westliche Staaten, die die UN-Menschenrechtscharta zu unterwandern und auszuhöhlen suchten. Sie wurde bis heute nicht allgemeinverbindlich. Kritik an der abweichenden Auffassung anderer Staaten und Religionen ist daher nur dann angebracht, wenn man Grundsatzentscheidungen darüber trifft, was Menschenrechte in der Jetztzeit bedeuten und welche tatsächlich international anerkannt werden können. Nichtdurchsetzbare Gesetze sind zwar schön zu lesen, aber das Papier nicht wert auf denen diese geschrieben stehen. Wir haben in unserem obigen Beitrag den Vergleich innerhalb der EU gezogen. Eine Ablenkung auf andere Staaten ist hier kontraproduktiv für die Diskussion.

Zumindest ist dein letzter Satz endlich einmal wirklich frei von indoktrinierten Sachzwängen.

Der eingestellte Link ist sehr informativ aber nicht wirklich neutral – auch hier fehlt den Autoren eine gewisse Distanz, die bei solchen Themen zwingend geboten wäre.

Frá Otto Graf von  Keyserlingk

Komtur des Tempels

 


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