AndreasTI 23.12.2009 11:12
Eine passende Frage zur Jahreszeit. Weihnachten geht ja auf einen ägyptischen Feiertag zurück, den Geburtstag des Horus.
Wie haben die Ägypterdas Horus-Fest gefeiert, und die Geburtstage der anderenGötter? Mehr wie eine Party, oder mehr besinnlich? Ich vermutemal, nach diversen Prozessionen haben sie sich einen angetrunken.
Aber ich möchts doch gernewissen.
Ich wünsche allen Templern und Gästen schöne Feiertage!
28.12.2009 20:56
Zuletzt geändert am 28.12.2009 20:57 von admin
Zur Frage von Andreas:
Nun zunächst muss man einmal festhalten, dass „das Horusfest“ im eigentlichen Sinne nur in der vordynastischen Zeit zu belegen ist. Später gab es mehrere Kulte um den Gott des Falken, die von diversen Städten aus zelebriert wurden. Der älteste Horuskult ist bereits aus der Negadezeit belegt. Also in einer Zeit, als von einem ägyptischen Volk als solches oder gar Reich noch keine Rede war. Aber doch waren die beiden Länder irgendwie fest miteinander verwoben und pflegten die gleichen hohen Feste und sehr angeglichene Riten in ihren religiösen Kulten. Höhepunkt des Jahres war das Horusfest mit dem Auszug der „himmlischen“ Barke aus Djebout (Buto) nach Necheb (Doppelstadt Hierakonpolis). Auf der Barke wurde eine Statue des Horus nebst (je nach Zeit) einigen anderen hoch verehrten Götter transportiert. Ursprünglich war es eine Zeremonie zur Erhebung der Abgaben an die Tempel (es gab keinen König – die Hohepriester waren die Herren des Landes und arbeiteten bereits im 5. JT am „Tun der Maat“in beiden Ländern), später der jährliche Ritus der königlichen Rechtsprechung (in neuerer Zeit alle 2 Jahre) und Repräsentation. Begleitet wurde diese Barke von vielen reich geschmückten Barken und Booten, auf denen Priester und Beamte, sowie hochstehende Persönlichkeiten reisten. Das Fest dauerte 14 bis 21 Tage.
In der Schlussphase des alten Reiches wurden mit dem Aufkommen des Osiriskultes diese Festlichkeiten zunehmend dem Kult und den Gepflogenheiten zu den großen Tempelfesten entsprechend zu regelrechten Festen der Freude und des Wohlergehens. Es überwiegen neben den Tempelprozessionen und Tempelfesten mit großartigen Theateraufführungen der verschiedenen Schöpfungsmythen, allgemeine Volksfeste mit Schauspiel, Festessen und natürlich viel Bier (in gehobenen Kreisen Wein). Es war wirklich eines der Feste, die man als echte Volksparty ansehen konnte.
Frá Wito Graf Sittich von Berlepsch
Komtur des Tempels
