Nach über 800 Jahren ein rücktritt eines Papstes!
Das muss doch hochinteressante Hintergründe haben...
Nach über 800 Jahren ein rücktritt eines Papstes!
Das muss doch hochinteressante Hintergründe haben...
Nach über 800 Jahren ein rücktritt eines Papstes!
Das muss doch hochinteressante Hintergründe haben...
Vielleicht der, dass er bereits 85 Lenze zählt und wohl nicht mehr ganz zu den rüstigen Rentnern zu zählen ist? Wenn das mal keine Verschwörungstheorie ist!
Nach über 800 Jahren ein rücktritt eines Papstes!
Das muss doch hochinteressante Hintergründe haben...
Vielleicht der, dass er bereits 85 Lenze zählt und wohl nicht mehr ganz zu den rüstigen Rentnern zu zählen ist? Wenn das mal keine Verschwörungstheorie ist!
Verschwörungstheorie ist der falsche ausdruck, eher die Unwahrheit um das Gesicht dieser Organisation zu wahren.
Bedenke bitte in welchen Zustand sich sein(e) Vorgänger befand und weiter machte.
Der Hammer-Gottes, der seine Kritiker Lügen straft
Zunächst war er als Hammer-Gottes und Panzerkardinal verschrien – doch Benedikt XVI. setzte in den ersten Jahren seiner Amtszeit überraschende Akzente. Sein Pontifikat geht spektakulär zu Ende.
Der Rücktrittswunsch kommt für Eingeweihte und weniger Eingeweihte nicht überraschend. Bereits am 16. April 2002 schickt er dem damaligen Papst Johannes Paul II. einen Brief und bittet um seine Pensionierung "aus gesundheitlichen Gründen". Mit 75 Jahren müssen ja alle Bischöfe ihre Demission anbieten, so will es das Kirchenrecht, und natürlich hält sich auch der prinzipientreue Joseph Ratzinger daran. Sein Gesuch wird jedoch abgelehnt, natürlich. Der damalige Heilige Vater denkt nicht daran, seinen Vertrauten in Rom zu verlieren, er will Ratzinger weiter als Chef der Glaubenskongregation sehen.
Fast auf den Tag genau drei Jahre später, am 19. April 2005, wählt das Konklave Ratzinger zum neuen Papst. Eine historisch ungewöhnliche Situation. Weniger, weil er erst der achte Deutsche auf dem Stuhl Petri ist. Sondern weil er ein Papst ist, der diesen Thron und dieses Amt gar nicht wollte. Der nach eigener Aussage regelrecht dafür betete, dass der Kelch an ihm vorbeiginge. Der hoffte, dass die Bürde seines Dienstes mit dem Tod Johannes Pauls II. von ihm genommen wäre und er sich endlich ins Private würde zurückziehen können. Wer das bisher für eine geheuchelte Bescheidenheitsgeste gehalten hat, dürfte nun, nach dem tatsächlichen Rücktritt, anders darüber denken. Wir sind überzeugt davon, dass es dieses Pontifikat nie hätte geben dürfen, wenn es nach dem Pontifex selbst gegangen wäre.
So spektakulär und überraschend die Amtszeit Benedikts XVI. zu Ende geht, so spektakulär begann sie. Ratzinger war ja beim Konklave der einzige aussichtsreiche Kandidat gewesen, dessen Namen deutsche Zeitungsleser schon gehört hatten. Liberalen Christen galt er als die personifizierte dunkle Seite Roms: ein verkopfter Hardliner, ein Doktor Dogma, der schon lang nicht mehr in einer Provinzgemeinde war und mit der Basis konfrontiert wurde, der dafür aber in seinem neuen Katechismus mit der Selbstverständlichkeit eines Professors definiert, wie das Ende der Welt und die Auferstehung der Toten aussehen werden. Der mit Schriften wie "Dominus Iesus" über die Vormachtstellung der katholischen Kirche den anderen Konfessionen vor den Kopf stößt, der den Feminismus abkanzelt und die Homo-Ehe als widernatürlich ablehnt. Gebräuchliche Spitznamen in dieser Zeit: Hammer-Gottes und Panzerkardinal. Wenn so einer Papst wird, da waren sich gemäßigte katholische Kräfte in aller Welt einig, bedeutet das nichts Gutes.
Dann kommen die ersten Bilder. Benedikt auf dem Balkon des Petersdoms, eben erst gewählt, mit ausgebreiteten Händen, mit einem entrückten, ungläubigen Lausbubengrinsen. Dann kommen die ersten Pflichttermine, und die Schaulustigen rufen regelrecht verzückt diesem Bücherwurm und Geistgetriebenen Sprechchöre nach wie man es üblicherweise bei Pop- oder Fußball-Stars gewohnt war.
Dann kommen die ersten Amtshandlungen des Papstes. Da manche Ratzinger selbst die Wiedereinführung der Hexenverbrennung zutrauten, sind Beobachter umso erstaunter, wie moderat und dialogbereit er wirkt. Sein Wappen ziert nicht mehr die päpstliche Krone, die Tiara, er verzichtet auf den Handkuss als obligatorische Begrüßung, er trifft sich mit dem als Kritiker bekannten Hans Küng.
Plötzlich graben Gelehrte alte Schriften und Positionspapiere des jungen Ratzinger aus, der schon auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil ein Softie und Liberaler gewesen sei. Aus dem Panzerkardinal wird die Popfigur Papa Ratzi. Den irgendwie alle lieb haben, auch, weil er mehr von Liebe spricht als von Sünde und Hölle. Seine konfessionsübergreifend gelobte erste Enzyklika heißt "Deus caritas est", Gott ist die Liebe. Darin hebt er den Wert erotischer Bedürfnisse auch für Katholiken hervor.
Wie sehr die Deutschen von Ratzinger überrascht waren, zeigte der Weltjugendtag in Köln, der nur ein paar Wochen nach dem Konklave stattfand. Eine Art vorgezogenes Sommermärchen, mit blauem Himmel, tagelangen "Benedetto"-Rufen und einer Abschlussmesse mit mehr als einer Million Gläubigen. Das Ganze war ein solcher Erfolg, dass danach erst einmal ein paar Wochen in den Feuilletons und in Talkshows darüber debattiert wurde, ob so viel gute Laune in der katholischen Kirche überhaupt schicklich ist. Ob Glaube zum Event verkomme. - Inzwischen werden selbst in Talkshows ganz andere Kirchenthemen besprochen.
Der „Heilige Vater“ wird sich über die Zuneigung gefreut haben. Vielleicht hat sie ihm aber auch Angst gemacht. Er wird geahnt haben, dass es nicht immer so weitergeht. Denn Ratzinger, das wurde den Katholiken erst allmählich klar, hatte sich in Wirklichkeit kaum verändert. Wie könnte er auch? Sein Glaube fußte ja auf jahrzehntelanger Forschung. So etwas wirft man nicht über Bord, wenn man plötzlich Papst wird, im Gegenteil, dann erst recht nicht. Wie man Ratzinger früher Unrecht tat, ihn zu einseitig als Erzreaktionär darzustellen, so irrte man sich nun auch in ihm, wenn man in ihm einen friedensbewegten Kirchentagshauptredner sehen wollte.
Nach den ersten Jahren legte sich die Begeisterung der Massen zunächst nur allmählich. Die Leute merkten, dass unter Benedikt in den umstrittenen Punkten des Katholizismus – Verhütung, Homosexualität, Zölibat und so weiter – alles beim Alten blieb. In manchem regierte er konservativer als sein Vorgänger, zum Beispiel bei seiner Wiedereinführung des alten lateinischen Messritus. Die ihm als diplomatischen Patzer angerechnete Rede vor der Uni Regensburg 2006, in der er mit einem Mohammed-kritischen Zitat die Muslime brüskierte, fand zwar viel öffentliche Kritik, wird vom Tempel jedoch als völlig korrekt und sowohl politisch als auch inhaltlich verantwortbar betrachtet. Die Wiederannäherung an die traditionalistischen Piusbrüder um den Holocaust-Leugner Richard Williamson können wir im Sinne einer versuchten Konfliktlösung innerhalb der Kirche durchaus nachvollziehen. Auch sehen wir all das nicht als Grund, warum Benedikts Pontifikat kippte. Warum sich die Menschen zuletzt in Scharen von seiner Kirche abwandten. Warum er selbst mit seinem Amt zu hadern begann und in einem kräftezehrenden Abwehrkampf erschöpfte. Grund waren die Fälle sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die zunächst in den USA und Irland bekannt wurden, und dann 2010, ausgehend vom Berliner Canisius-Kolleg, auch in Deutschland. Aus dem Umfeld des Papstes hieß es stets, er sei von diesen Abgründen tief erschüttert gewesen. Es gibt keinen Grund, dies zu bezweifeln oder in der Öffentlichkeit zu zerreden. In einem Hirtenbrief an die irischen Katholiken schrieb er von der "Schande und Reue", die "wir alle fühlen". Der Legat des Tempels beim Heiligen Stuhl war tief erschüttert von der Tiefe der seelischen und psychischen Reaktion des Heiligen Vaters über diese Vorfälle innerhalb der Kirche.
Aber es gelang Benedikt eben auch nicht, den Menschen das stark angeschlagenen Vertrauen in die Kirche wieder zu festigen oder gar zurückzugeben. Dass ausgerechnet sein früheres Erzbistum München-Freising sich zuletzt weigerte, frühere Personalakten aus Ratzingers Zeit als Erzbischof für unabhängige Untersuchungen offen zu legen, hat die Situation nicht verbessert. Dass der von Benedikt vor kurzem zum Chef der Glaubenskongregation berufene Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, durchaus berechtigt und bei neutraler Beobachtung in der Entwicklung klar in den deutschen Medien spürbar, eine "Pogromstimmung" gegenüber der Kirche beklagte, auch nicht.
Benedikt XVI. kann nichts für den Missbrauchsskandal. Aber der fällt ausgerechnet in seine Amtszeit. Als Benedikt 2011 zum, wie man nun weiß, letzten Mal als Papst in Deutschland war, gab es keine "Benedetto"-Rufe mehr, dafür aber Anti-Papst-Demonstrationen. Es wurde gar infrage gestellt, ob er vor dem Bundestag reden dürfe. Die Krise der Kirche, sie ist auch Ratzingers Krise. Sie wird immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Manchmal ist Geschichte nicht fair.
Zuletzt konnte der Papst einem leid tun, und das ist sicher nicht mit dem Anspruch dieses Amtes vereinbar. Er wirkte schon länger nicht mehr wie ein Gestalter, eher wie ein Getriebener. Bei öffentlichen Auftritten, mittwochs bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz und sonntags beim Angelusgebet, konnte man ihm die Strapazen seines Jobs, seiner Auslandsreisen, seines Kampfes gegen die Missstände in der Kirche immer deutlicher ansehen. Sein Gang wurde unsicherer, die Stimme schwächer. Im Oktober 2011 ließ er sich erstmals auf einem rollenden Podest durch den Petersdom schieben, statt selbst zu gehen. Bei der "Vatileaks"-Affäre um seinen Kammerdiener Paolo Gabriele schließlich stand er als isolierter Machthaber dar, der seinen Laden mehr nicht im Griff hat.
So wird das Pontifikat Benedikts XVI. als ein glückloses in die Geschichte eingehen. Ein Intellektueller auf dem Stuhl Petri, der gelehrter war als die meisten seiner Vorgänger, der in seinen besten Momenten zu berühren verstand und die Welt mit seiner Liebe und Wärme überrascht hat. Und der am Ende feststellen muss, dass die Kirche zumindest in den Industrieländern weniger Einfluss und Ansehen hat als bei seinem Amtsantritt.
Sein Vermächtnis hat er den Gläubigen bereits überreicht: seine drei Jesus-Bücher. Weltweit millionenfach verkauft, werden sie die Menschen noch lange an den Glaubenden und Suchenden Ratzinger erinnern. Er wisse nicht, "wie lange mir noch Zeit und Kraft geschenkt sein werden", schrieb Ratzinger 2006 im Vorwort des ersten Bandes, aus Sorge, die Trilogie nicht beenden zu können. Im Winter 2012 erschien der letzte Band. Es ist, als habe ihm eine gute Macht wenigstens diesen Erfolg gegönnt. Wir wünschen Professor Josef Ratzinger noch ein paar friedliche und wirklich geruhsame Jahre als pensionierter Papst. Die Geschicke der römisch katholischen Christen wird ein anderer, ein jüngerer zu leiten haben – der Richtung, die ihm dabei von den ewig klugscheißenden Massenmedien und machtbesessenen Wichtigtuern aus den atheistischen, politischen und auch christlich andersdenkenden Gruppierungen, aufgezwungen werden soll, wird er sich hoffentlich im Sinne der Lehren, welche die Kirche vertritt und verbreitet, erfolgreich entgegenstellen. (Quelle: Mit Material v. Reuters, Vatikan u. WV)
Frá Georg v. Hanstein
Kaplan des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -
Katowicek, Ratzinger ist vielleicht nicht so verliebt in sein Amt, als dass er es bis zum Tode weiterführen wollte. Es wird immer wieder gesagt, dass er niemals die Intention hatte, Papst zu werden, da fällt der Schritt sicher leichter. Der Stress in den letzten Monaten war sicher riesig, denken wir nur an die "Vatileaks"-Affaire. In einer solchen Situation hätten sich sicher auch gestandene Unternehmensmanager im "besten Alter" den Rücktritt überlegt.