Hölle

Hallo Frater,

Das Thema Hölle wird bei den Ägyptern ja auch in abgeschwächter Form bearbeitet. Das Göttertribunal, findet sich in 43 Göttern die über den Toten richten.

In der Vorstellung der Göttin Maat, wird das Herz gewogen und beurteilt, also es wird beurteilt ob der Tote gerecht gehandelt hat oder nicht.

War er gerecht oder wird er verdammt, wird von Maat entschieden.

Diese von dir gewählte Vorstellung stammt aus dem Isis-Osiris Kult und wird in sehr abweichenden Interpretationen überliefert. Der Weg durch die Unterwelt z.B. wird einerseits als Pfad durch ein Höhlen-Labyrinth geschildet andererseits als Weg durch Landschaften, wie man sie aus irdischen Gefilden kennt. Richter gibt es tatsächlich in der Zeremonie des Wiegens keine. Die hier angeführten „42“ Götter, welche teilweise als Richter manchmal in der Spätzeit bereits als Dämonen bezeichnet werden, stellen die 42 Gaue da, vertreten durch  die hier anwesenden Gaugötter. Der Tote, der also hier im Gericht, welches besser als Jenseitsgericht zu bezeichnen ist, seine Rechtfertigung durch Verklärung sucht, wird gewogen – hier das Herz als Sitz des Lebens und des Verstandes. Richter dieser Zeremonie ist der Tote selbst, bzw. sein Leben. Der Vorgang ist jedoch rein symbolisch zu bewerten, in dieser Form erst mit dem Auftauchen des Osiris Kultes entstanden und als Möglichkeit für die Allgemeinheit erst zu Zeiten des Mittleren Reiches überhaupt bekannt. Das Gewicht der Feder, welche  Ma´at symbolisiert, bedeutet ein Leben im Sinne dieser. Anubis achtet auf die Einhaltung der Normen und Thot, als Hüter des Jenseits (Herr des Tores zum Jenseits) zeichnet alles genau auf – die Gaue sind als Zeugen der Rechtfertigung aufgeboten –nur wer in allen Gauen unfehlbar war, konnte das Tor zum Jenseits passieren. In vielen Überlieferungen, vor allem über den Tod höher stehender Persönlichkeiten, sind als Zeugen diverse Götter aufgeboten, zumeist der jeweilige Gaugott oder die Triade des Tempelbezirkes, überwiegend  in Gesellschaft mit der Neunheit oder Achtheit. Die Vorstellung dieser Gerichte aber war eine Erscheinung der neueren Kulte, eine Vorstellung einer Höllenwelt war damit aber niemals verbunden. Die Möglichkeiten einer Entscheidung waren beschränkt auf den Durchgang zum Jenseits und das erhoffte Leben mit den Göttern, oder aber der gefürchtete  zweite Tod – die Fresserin frisst symbolisch das Herz und vernichtet damit endgültig das Leben des Betroffenen – er geht ein in das Nichts, als ein Teil des Ursprunges  dessen aus dem er einst wurde. Im Alten Ägypten war eine Vorstellung eines Lebens nach dem Tode der Religion fremd und ein Gegenübertreten zu den Göttern allein besonderen Personen vorbehalten. Grundbedingung jedoch war schon immer ein Leben in Ma´at. Da es das Böse als solches nicht gab, war eine Hölle als solches unvorstellbar. Das Jenseitsgericht wäre besser zu vergleichen mit dem Jüngsten Gericht der Bibel oder des Koran.

Frá Alexandra de Sakutin

Ritter des Tempels

Zitat: Im Alten Ägypten war eine Vorstellung eines Lebens nach dem Tode der Religion fremd und ein Gegenübertreten zu den Göttern allein besonderen Personen vorbehalten. Grundbedingung jedoch war schon immer ein Leben in Ma´at. Da es das Böse als solches nicht gab, war eine Hölle als solches unvorstellbar. Das Jenseitsgericht wäre besser zu vergleichen mit dem Jüngsten Gericht der Bibel oder des Koran.

Schürt man hiermit nicht auch schon Angst? Eine Bedingung zu halten, heißt ja auch "nicht frei" zu sein.

Aber kann dies nicht jeder Mensch? Wenn dies jeder Mensch könnte, kann man sich vorstellen, das es von bestimmten Menschen, wie z.B. Moses, weitergegebn wurde...an den falschen?

Und das dieser falsche dann die Harmonie auseinander brachte? Und diese zur Hölle wurde?

Das Thema "Freiheit" wäre schon wieder einen eigenen Thread wert. Aber bleiben wir zunächst bei der Hölle - muss der Mensch eine solche erfinden, um nicht in den völlig falsch interpretierten Vorstellungen der "wahren" Freiheit dem "wahren" Chaos und seinem eigenen Untergang zu verfallen? Ma´at bietet einen Weg, der eine Möglichkeit eröffnet, auf Erden zu leben und jeder Art zu verwehren das Ziel der Evolution durch reinen Egoismus zunichte zu machen. Was die Abkehr von der Ma´at ausmacht kann derzeit jeder vernunftbegabte Mensch an den Folgen der Fehlinterpretation der Freiheit durch die eigene Spezies erkennen. Nicht Angst sollte die Triebfeder aller Harmonie - so wie oben, so auch unten - sein, sondern reine Vernunft. Die Bedingungen der Ma´at zu erfüllen ist nicht in wenigen Sätzen zu erklären. Die Alten Ägypter hatten zeitweilig - insbesondere nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches -  eine derartige Angst hier zu fehlen, dass sie ihr gesamtes Leben in reinem rituellem Ablauf zu leben suchten. Besondere Beachtung sollte hier auch den Gesellschaftsbedingungen des Neuen Reiches gewidmet sein - man suchte regelrecht verzweifelt das "Alte Reich" in allen Einzelheiten nachzubilden und nachzuleben. Selbst der als Frevel aufgefasste neue Weg des Amenophis IV. - Echnaton - war nichts als ein Versuch die wahre Harmonie wieder aufzurichten. Diesem Versuch entsprang der Priester Ah-"moses" - seine in die Fremde getragene Irrlehre, war die Grundlage der heutigen Weltreligionen des Abrahamitismus.

Sicher könnte jeder Mensch in den Regeln der Ma´at einen lebenswerten und wirklich erfüllenden Gesellschaftssinn finden - man müsste in nur von der Lehre der Spaß- und Spiel-Gesellschaft lösen und hinführen zu dem höheren Ziel der Harmonie in allen Dingen - so wie oben, so auch unten. Ein Anrecht auf den Zugang zum Jenseits kann er damit allein jedoch nicht erwerben – schon eine solche Idee widerspricht der Grundeinstellung der Ma´at. Wer sich einbildet: Ich lebe nach den Regeln der Ma´at, um ins Jenseits zu gelangen, bedingt ewiges Leben zu erlangen, der hat diese Lehre völlig fehlinterpretiert. Man lebt in den Regeln der Ma´at um ein erfülltes und lebenswertes Leben in Frieden und Harmonie mit Allen und Allem zu leben. Das allein aber überfordert den Großteil aller Menschen.

Die "Hölle" ist somit nur im Kopf eines Jeden verankert?

Somit kann man auch sagen, das diese Spaß- und Spielgesellschaft die Hölle ist! Das freie Handeln eines Menschen.

Denn alles entsteht im Kopf...wird zum Wort...und somit irgendwann zur Wahrheit.

Da ich aber nur noch ein paar Jährchen zu leben habe, nicht an irgendeinen Glauben gebunden bin, und immer noch den Weg aus dieser Hölle suche, bin ich ja gespannt was mich erwartet!

EDIT: Dann werde ich mal einen Thread über Freiheit eröffnen, oder möchtest du das übernehmen Fra Ramon? Eine "besondere" Einleitung wäre empfehlenswert.

Ich bin ja von Hause aus ein neugieriger Mensch.
Sagen wir mal, ich lebe nun in der Vorstellung(oder Regeln nach) der Ma´at, dann müsste ich mich dem jetzigen Handeln und Tun der Anderen verschließen.

Sozusagen in meiner eigenen Welt leben, was in der heutigen Zeit meist beim Psychiater endet, da andere darüber entscheiden was richtung und falsch ist.

Ob ich in das Jenseits will? Keine Ahnun. Ich weiß ja nicht was mich erwartet.
Ich würde viel lieber Zeiten überdauern können, um zu sehen wie sich dieser Planet entwickelt. Nicht mal der Mensch...sondern eher die "Fantasievorstellungen", die meist in Realität umgesetzt werden.

Wandele ich dann auf Ewig in dieser Hölle? Nein. Da ich auch hier gespannt bin, was aus all dem Gespinne noch so wird!

Wo geht das Denken des Menschen hin? Wird es irgendwann friedliche Koexistenz geben (zwischen Tier-Pflanze-Mensch)? Besiedelt der Mensch andere "Welten"? Wird er von sich selbst unterworfen und rottet er sich somit aus?

Hölle und Himmel sind Eins. Jedenfalls solange, bis man selbst vor den Toren steht.

Nicht nur die Herren vom Tempel leben nach den Regeln der Ma´at – die Gemeinschaftsglieder der internationalen Gemeinschaft  der Meister vom Tempel sind alle gehalten genau ein solches Leben im Sinne der Ma´at zu leben. Keiner wird oder fühlt sich ausgegrenzt oder sieht sich gezwungen sich der Öffentlichkeit der Lebensrealitäten zu verschließen. Man meidet schlimmstenfalls einen allzu lockeren oder auch festen Umgang mit Gliedern der Gemeinschaft der Menschen, welche sich in keinerlei  oder aber allzu abgehobenen Selbstentwürfen ergehen. Im Allgemeinen sind gerade solche Menschen die einen gewissen Draht zu Templern oder den Tempel haben in ihrem Umfeld gern kontaktierte und gefragte Zeitgenossen.

Die Zeit überdauern und nicht nur sehen, sondern erleben und teilhaben was die Zukunft bringt, ist genau das was ein Übergang ins Jenseits bedeutet. Aktiv beteiligt sein, nicht am irdischen Leben, sondern am Gestalten und Wirken des Gesamten – so wie oben, so auch unten -, nicht mehr an die Zwänge und Beschränkungen des Lebens und der Materie gebunden und frei im Willen und im Sein.

Sei unbesorgt, der Mensch wird andere Welten nicht ausplündern und zerstören können. Schon andere Planeten haben solche Schad-Spezies erfolgreich „entsorgt“.  Hölle und Himmel können nicht einmal in den primitiven Vorstellungen abrahamitischer Priester oder Gelehrter als „Eines“ erachtet oder betrachtet werden, auch wenn beides der reinen Fantasie solcher Gestalten einst entsprang.

Ich versuche gerade darauf eine Antwort zu schreiben. Aber manche Texte bewirken ein hören, bei dem man sich "neben der Spur" befindet.

Kurzzeitig sah ich mich nicht mehr gebunden als Mensch, schön!

Na dann werde ich mal darauf achten, ob ich aus der Masse heraus filtern kann, wer zum Tempel gehört.
Aber nach reflektieren des Textes, ist es eigentlich Jeder. Oder kann es sein.

Zitat: Aktiv beteiligt sein, nicht am irdischen Leben, sondern am Gestalten und Wirken des Gesamten – so wie oben, so auch unten -, nicht mehr an die Zwänge und Beschränkungen des Lebens und der Materie gebunden und frei im Willen und im Sein.

Na da freu ich mich drauf...vielleicht hören dann die Kreativblockaden auf. 
Wenn dorthin jeder kommen würde, oder vielleicht sogar muss, dann kann ich mir schon vorstellen das da einige "Teufel" am Werk sind. Aber es wurde ja schon geschrieben, das man dort nur hingelangt wenn man ein Leben nach Ma´at lebt.

Dann kann man hier eigentlich abschließend sagen, das die Hölle nur existiert in den Köpfen der Menschen. Und somit wird sie auch "unter" die Menschen gebracht. Das eigentliche Gegenteil der Harmonie.

Aber...Wie oben, so Unten!

Eigentlich kein schlechter Ansatz an Gedanken - aber der Schlusssatz führt wie viele deiner "Blitz-Ideen" völlig in die Irre. Oben kann die Hölle der Menschen nicht wirken - hier führe ich das bekannte Bild Nut-Geb-Schu ein, vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl!

Wenn ich den Wink richtig verstehe, möchte ich dies jetzt hier nicht kommentieren.

Das Aufblitzen ist auch schon wieder weg.

Aber könnte nicht auch ein normal Gläubiger Mensch, Moslem, Christ oder jeder Mensch, das nicht annehmen? Wenn man die Hölle erkennbar macht, zeigt, dass sie in ihrer "Hölle" Leben die sie sich erschaffen haben, sollte dann nicht eine "Umkehrung" möglich sein?

Weil eine Masse, die sich heraus kristalisieren wird, bewirkt mehr als die Paar "Thronsitzer"!
Aber gut, wenn dann wieder Fanatiker auf den Thron Platz nehmen...wirds auch nicht besser.

Der "Planet Hölle" wird wohl immer ein Auf-und-Ab erfahren.