16.07.2009 10:08 Admin:
Die Religion der Yoruba ist ein Mischkult aus vielen Strömungen der diversen Naturreligionen Westafrikas. Ihren Ursprung und die größte Verbreitung hatte sie beim Volk der Yoruba, von dem sie auch ihren Namen erhielt. Wie Jamie richtig erkannt hat finden sich insbesondere in den ethischen Werten und kosmologischen Vorstellungen, genau wie in der Schöpfungsvorstellung deutliche Hinweise auf Ägypten (Chnum-Kult). Aber insgesamt überwiegt der Einfluss diverser naturreligiöser Vorstellungen Westafrikas, hier besonders der Bantu-Naturreligionen des 13. – 16. Jahrhunderts.
In den heute noch in den amerikanischen Staaten gepflegten Kulten erfolgte eine deutliche Vermischung mit christlichen Glaubensvorstellungen, die deutlich von den afrikanischen Quellen abweichen. Hier wird auch eine gewisse Verehrung der Yoruba selbst gepflegt, die aber sehr differenziert zu betrachten ist. Die Yoruba waren nicht die typischen Opfer der Sklaverei, sondern selbst über Jahrhunderte die größten Sklavenhändler Westafrikas. Sie gerieten erst spät unter arabischem Einfluss selbst auf die Liste der Sklavenvölker.
Woher der offensichtlich ägyptische Einfluss in dieser Religionsbewegung stammt ist heute umstritten. Archäologische Befunde legen aber die Vermutung einer frühen Beeinflussung durch phönizische Seefahrer, deren Siedlungsgebiete über Jahrtausende zum ägyptischen Herrschaftsgebiet oder zumindest zu den tributpflichtigen Vasallenstaaten Ägyptens zählten, nahe. Eine weitere Geschichtstheorie vermutet eine Beeinflussung durch abgewanderte ägyptische oder nubische Volksgruppen, welche in Folge der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen gegen Ende des Neuen Reiches, quer durch Afrika wanderten, um hier eine neue Heimat zu finden. Möglich wäre es durchaus, scheinen doch diese Lehren erst in Folge der Bantubewegungen in Westafrika Fuß gefasst zu haben. Aber auch ein Einfluss über eines der Niloten- oder Kuschitenvölker, die auf Landsuche Afrika durchquerten erscheint durchaus möglich. Aber hier ist eine Festlegung heute nicht mehr möglich. Es existieren keine Aufzeichnungen und die archäologischen Quellen sind sehr dürftig.