Wer das Thema Voodoo verfolgen möchte, der muss sich mit der Geschichte des Volkes der Yoruba und dem Königreich Ile-Ife befassen. Die Yoruba wanderten zum Ende des 3. Jahrtausend aus dem Gebiet des südlichen Oberägyptens in den Sudan ab und wurden unter dem Druck der durch das aufkommende Reich Meroe im 7. Jahrhundert ausgelösten Bevölkerungsbewegung gezwungen quer durch Afrika bis zur Westküste abzuwandern. Der größte Teil siedelte im heutigen Nigeria an und gründete dort das Königreich Ile-Ife. Aus der Religion der Yoruba entwickelte sich durch Vermischung mit afrikanischen Natur- und Schamanen-Kulten die Voodoo Religion, welche durch die Kolonisation und den Sklavenhandel mit christlichen, aber auch islamischen Bräuchen bereichert wurde. Die Ur-Lehre der Yoruba ist ägyptischen Ursprungs – eine kosmologische Lehre, welche das Weltbild in einen unsichtbaren und einen sichtbaren Bereich teilt, in dem der „gute Gott“ über seine Emanationen (Orishas) und seine universelle Lebensenergie (Ashé) wirkt. Die Menschen wurden auf der Töpferscheibe aus Lehm geschaffen und müssen nach zugemessener Lebenszeit, gleich den göttlichen Emanationen sterben. Viele der noch heute gepflegten Bräuche sind ägyptischen Ursprungs, gleich wie die Vielzahl an religiösen Festtagen, welche eindeutig ihre ägyptischen Pendants haben. Die Yoruba-Religion wurde vom Islam und später vom Christentum praktisch verdrängt oder so stark durchmischt, dass es inzwischen eine Vielzahl an verschiedenen Ausrichtungen gibt. Die Richtung des Voodoo hat in der Karibik und in Südamerika seine meisten Anhänger unter den Nachfahren der als Sklaven verschleppten Bevölkerung Nigerias und deren afrikanischen Nachbarn.
Frá Sidonie de Chevreuse
Komtur des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -
Danke. Herzlichen Dank für die Erklärung. Es ist ein Thema welches mich interessiert. Bisher wusste ich jedoch fast nichts über Voodoo, bestimmt waren auch viele Klischees dazu bei mir vorhanden. Damit sollte man sich jedoch nicht zufrieden geben. Wer die Religionen wirklich verstehen will muss sich näher mit der Materie befassen.
Es ist mir ein Bedürfnis mich auf den verschiedenen Gebieten besser auszukennen. Mit diesem Beitrag ist das ein grosses Stück passiert, nochmals danke dafür!