Die Bezeichnung Odin ist relativ gesehen sehr jung und stammt aus der nordischen Sprachvariante des Germanischen. Wodan dagegen ist bereits in vorchristlicher Zeit (etwa 50 B.C.) bei einigen Völkern der frühen "germanischen" Völkerwanderung zu finden. Eine einheitliche eventuell sogar stammesübergreifende Volksgottheit ist in den germanischen Völkern nicht zu finden. Aufgrund der in den nordischen Mythen überlieferten Geschichte der Asen und deren deutlich zu erkennende Nähe zu dem griechischen Götterhimmel, dürfte die Vermutung zu rechtfertigen sein, dass diese Göttermythen erst beim Zusammentreffen griechischer (frühindogermanischer), von Ägypten her beeinflusster Kultur, mit germanischen Wanderungsbestrebungen, welche durch den zunehmenden Druck mongolischer Völker entstanden. Hier ist also der frühe Zeitraum der Germanenwanderung zu betrachten. Von besonderer Bedeutung ist hier die wahrscheinlich aus einer, aus dem innerasiatischen Raum des östlichen Kasachstan herausgewanderten indogermanischen Volksgruppe, aus der sich die Völkergruppen der Goten, Vandalen und Sueben herausbildeten. Diese Völker passten ihre religiösen Vorstellungen jeweils der als überlegen erkannten Kultur, welche ihren Weg kreuzte oder durch Handelsbeziehungen einen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung nahm, an. Daher sind sicher auch die erheblichen Unterschiede in den religiösen Vorstellungen der "Germanen" und ihrer Brudervölker der "Kelten" zu erklären.
Wenn Wahrheit Menschen beleidigt, dann ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler sie zu beleidigen. [Satoshi Kanazawa]