Es finden sich im Internet viele gute Beiträge über die Mythen der Aborigines. Man muss einfach mal die esoterische Neigung, alles für eigene Zwecke zu nutzen, berücksichtigen und dann eine gewisse Trennung herbeiführen. Grundsätzlich sind die meisten Internetauftritte über diese Themen recht ähnlich, wenn nicht gar in vielen Texten identisch. Auch Robert Lawlor wird sehr gern als Quelle genutzt ohne dessen Quellen zu recherchieren oder zu erwähnen. Wirklich gute Bücher gibt es derzeit nur in englischer Sprache. Aber für eine gewisse Grundinformation sind einige Internetauftritte wirklich hinreichend.
Grunddefinition: Dreamtime - Traumzeit
Sowohl der englische Begriff "Dreamtime" als auch die deutsche Übersetzung "Traumzeit" treffen den eigentlichen Sinn, dessen was in den lokalen Aboriginal Sprachen "Tjurkurrpa", "Altjeringa" oder "Palaneri" genannt wird, nicht. Vielmehr ist der eigentliche Sinn dieser Ausdrücke mit dem Begriff "Schöpfungszeit" zu beschreiben. Diese Zeit ist das zentrale Konzept der Mythologie der Aborigines.
Dafür ist wichtig zu wissen, dass die Aborigines nicht mit dem linearen Zeitbegriff der westlichen Zivilisation arbeiten, vielmehr kann man sagen: Die Traumzeit war sowohl vor langer Zeit und ist hier und jetzt immer noch genauso wie morgen. Die Traumzeit beinhaltet sowohl wichtige Ereignisse der Vergangenheit und gleichzeitig den damit verbundenen kontinuierlichen kreativen Prozess, der irgendwann vor Ewigkeiten begann und bis in die Zukunft andauert.
Sie ist die Schöpfung an sich, die vor vielen Millionen Jahren den Beginn der Zeiten auslöste, sie beschreibt die Entstehung aller Dinge. Alles: Tiere, Menschen und das Land waren Bestandteil der endlosen Traumzeit, Menschen, Tiere und spirituelle Wesen waren miteinander verbunden und eins. Zu dieser Zeit haben spirituelle Wesen, auch als totemische Vorfahren bezeichnet, die Erde und alles darauf erschaffen bzw. erträumt. Ihre Taten sind auch heute noch ein Teil des Lebens, so wie Menschen ein Teil von Tieren und Tiere ein Teil von Menschen sind.
In dieser Traumzeit erträumte man die Beziehung und die Harmonie von allen Dingen zueinander: Menschen, Tiere, Natur, Stämme, Gesetze, Herkunft und Kunst. Aus dieser Verwandtschaft entstanden Stämme, ihre Gesetze und Rituale oder kurz gesagt die Kultur selbst. Diese Kultur der Aborigines ist die älteste kontinuierliche der ganzen Welt, ihre Ursprünge liegen über 40.000 Jahre zurück. Zahlreiche Zeremonien der Aborigines sollen ihnen die Energie der Alten und Geister verleihen, damit sie die Traumzeit fortzuführen können.
Dieser Zeit, in der das Leben begann, huldigen sie in vielen Riten und schlagen die Brücke ins Heute, damit weiterhin Dinge aus dem Himmel oder aus dem Inneren der Erde an die Oberfläche kamen, also die Schöpfung weitergeht.
Frá Maximilian v. Brentano
Ritter des Tempels
- Zwar hat die menschliche Unvernunft nicht zugenommen. Ruinös angestiegen ist jedoch die Zahl der Unvernünftigen -